Slasher-Seepferdchen für Deutschland
Ausgestattet mit ein paar (damals noch nicht) erstaunlich bekannten Gesichtern wie Isla Fisher oder James McAvoy (!) lässt dieser deutsche (!!) Slasher (auf englisch gedreht) weit hinten im Windschatten von „Scream“ ein paar internationale Elitestudenten einer Prager Universität bei einer geheimen Poolparty in einem gemütlich ausschauenden Hallenbad (!!!) einem maskierten Killer auflaufen…
Schwimmflügel werden nicht mitgeliefert
Die Besetzung ist hochkarätiger als man denkt, dafür die Bildqualität - da bisher noch nicht in HD erschienen - schlechter als erwartet. Die Kills sind unblutiger als erhofft, dafür ist das Setting so cool wie es sich liest. Die Ladies sind heiss auf ihre Früh-00er-Art, dafür sind sie aber nur sehr sporadisch zeigefreudig. Das Wasser ist nass, dafür ist der Kachelboden drumrum rutschig. Die Wasserrutsche geht ab, dafür braucht dieser Schlitzer gerade in der ersten Hälfte ärgerlich Anlaufzeit. Die Maske des Killers ist nicht gerade creepy oder kreativ, dafür kommt er meist flott zum Punkt und macht kurzen Prozess. Die Erinnerungen an das damalige Slasherrevival sind toll, doch guckt man einige Titel (wie eben „Swimming Pool“) heute nach langer Zeit nochmal, wird man meist brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Score kann sich nicht absetzen, dafür ist dieser Eurotrashspirit ein schöner Ansatz und Gegensatz zum US-Style. Es gibt viel Heineken und einige BMWs, doch Freddy, Jason oder Michael Myers laufen hier nicht Schau, nichtmal deren kleine Cousins. Prag ist immer eine Reise wert und manche Momente wurden glaube ich sogar wirklich dort gedreht, dafür sind die Schnitte dann typisch hektisch und hässlich für die damalige Zeit. Schwimmbadpommes gibt’s nicht, dafür werden eiskalte Cocktails geschlürft. Es wird geflirtet, mal erfolgreich, mal nicht - aber verlässlich strunzdumm geschrieben. Draußen regnet's ständig und die Chose fällt oft genug in's Wasser. Auf die Ohren gibt’s ein paar coole Bands wie die Guano Apes, in die Hose gehen jedoch nicht nur notgeile Händchen. Und so ergibt sich ein deutlich suboptimales Slasherbild und höchstens ein interessanter Rückblick auf ein deutsch-produziertes Experiment. Für alle Nichtfans des Subgenres grottenschlecht.
Fazit: für einen deutschen Slasher von vor über 20 Jahren… passabel? Wenn man Slasher-Allesgucker ist und die Erwartungen super niedrig hält, kann man sich „Swimming Pool“ noch geben. Der Rest braucht Aspirin zum Augenkrebs und Chlorgeruch.