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Bereits der blutige Auftakt bedient sich frech bei "Scream", wenn ein Yuppie-Teenie im Haus und ihr Freund davor von einem Killer ermordet werden. Die eigentliche Haupthandlung, also ein Haufen Schüler feiert in einem Schwimmbad nachts das Ende seiner Prüfungen, verspricht dann leider auch mehr, als es hält. Zunächst können einem die gelackten 20somethings der upper class gehörig gegen den Strich gehen, als Identifikationsfiguren gefallen die nicht halb so gut wie als potentielle Opfer. Mit viel Bier und Sex im Kopf geben die rich kids allerlei Blödeleien und pubertäre Anzüglichkeiten von sich, doch zum Glück ist ja unter ihnen der maskierte Schlitzer mit seiner Jason-Deluxe-Machete. Die Prager Kulissen samt anheimelndem Schwimmbad geben eine schöne Kulisse ab, passend verstehen es die Soapgesichter, sich dort für ihre Trinkspielchen und Planschereien zu drapieren. Auf die entsprechenden US-Pendants schielend reagiert der Haufen vor allem ungereimt und in etwa so dämlich, wie in vielen anderen Slashern. Das hat wohl noch keinen Fan dieses Subgenres vom Betrachten abgehalten, wenn denn der Blutgehalt zumindest stimmt. Und tatsächlich färbt sich das Wasser immens rot, nur sind leider keine richtigen Splattereffekte zu sehen. Dabei sind manche Killings, z.B. in einer Wasserrutsche, von der Idee her gar nicht mal schlecht, doch was nützt es, wenn man sich vor sichtbaren Tötungsszenen sträubt. Auch wenn viel vorhersehbar ist, wie das Pseudo-Michael-Myers-Motiv, stimmt das Tempo in der zweiten Hälfte halbwegs, dazu muß in der ersten mit billigem MTV-Sound nachgeholfen werden. Die mangelhaften Charaktere, die hauptsächlich damit beschäftigt sind, miteinander kreuzüber rumzumachen, verhindern einiges, Anschluss- und Logikfehler lassen "Swimming Pool" zu einem Spaßprojekt von Regisseur Boris von Sychowski werden, dem die ausgereiften Schocksequenzen fehlen. Eine Hetzjagd in Lüftungsschächten und ein paar gelungene Unterwasseraufnahmen von Alexander Fischerkoesen können durchaus gefallen, der Schlitzer mit seinem gepolsterten Kostüm wirkt dagegen ein wenig albern. Auffallend ungewöhnlich ist die Idee, dass als erstes eine Teenagerin dran glauben muss, die in der Prüfung durchfiel und zudem noch als einzige aus ärmlichen Verhältnissen kommt. Das macht hoffentlich nur bei Regisseuren wie Herrn von Sychowski Schule, der sich hinter der Kamera offensichtlich mehr abfeierte, als das Ergebnis für den Zuschauer bietet. Ulkig ist irgendwie auch, was die denn für einen Fusel saufen, mit dem man Menschen abfackeln kann.

Fazit: Unbedeutender deutscher Slasher mit unbedeutenden internationalen Soap-Sternchen, eine Kategorie wie "Flashback - Mörderische Ferien". 3/10 Punkten

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