Review

Pimpgott Snoop Dogg sammelt als Crypt Keeper auf seinem Weg durch das Ghetto des Todes drei verlorene Seelen ein und lädt sie in seinen Fahrstuhl zum Schafott ein – Check it out, Nigga…

Mit „Snoop Dogg’s Hood Of Horror“ erreicht uns endlich, endlich, endlich mal wieder ein vielversprechender Episoden-Horrorfilm aus den Staaten und lässt bei mir eine alte Schwärmerei zu kleinen Klassikern wie „Body Bags“ oder „H.P. Lovecraft’s Necronomicon“ wieder auflodern.
Spannend müsste er sein. Und außergewöhnlich. Witzig darf er sein. Und Blut muss viel fließen.
Na dann, mal sehen, welch hippe Schlachtplatte uns der Erfinder des Doggy-Styles hier auftischt, oder mit Snoop Doggs Worten: „Also, wer is’ Gangster genug mit mir hier abzuhängen?“
- Word.

Story 1:
Eine junge, schwarze Sprayerin hat plötzlich durch Verbindungen nach ganz unten die Macht, bösen Buben das Lebenslicht auszuknipsen, indem sie deren Graffitis übermalt.
Die erste Story ist auch gleich die beste und blutigste. Zwar handelt sich’s hierbei keineswegs um einen überaus spannenden oder ausgeklügelten Shorty, aber sie ist eindeutig die einzige im Bunde, die wenigstens so ansatzweise in die Richtung „unterhaltsamer Funsplatter“ geht. Und der eine Kill, bei dem der Typ ausrutscht und so unglücklich fällt, dass sich seine Bierflasche durch seinen Schädel bohrt, ist schon wirklich zum Mäuse melken.
7 bis 8 Punkte für diese „Campfire Tale“.

Story 2 – arschiger Jungspund versucht ein paar verkrüppelte Vietnam-Vets aus ihrem Altersheim zu vertreiben und bekommt dann zu spüren, dass die Tattergreise noch richtig gut im Ärsche aufreißen sind – ist leider der hinterletzte Dreck. Sau unspannend, unwitzig, unoriginell, unbrutal, un-alles einfach. Hat darüber hinaus mir „Horror“ auch nicht das Geringste zu tun, also echt kein Plan, was dieses Schnarchorchester hier verloren hat…
2 bis 3 Punkte, mehr geht nicht.

Story 3 ist dann, Gott sei dank, wieder ein bisschen besser:
Ein Rap-Newcomer verhilft seiner Karriere einen kometenhaften Boost, indem er seinen besten Freund und Partner aus dem Weg räumen lässt. Dieser kehrt allerdings als Zombie zurück und redet seinem Homie noch mal ins Gewissen.
Der Überhammer ist die Tale aber dann auch wieder nicht. Der erhoffte finale Paukenschlag bleibt aus und auch FX-technisch bekleckert sich die letzte Geschichte alles andere als mit Ruhm.
5 Punkte würd’ ich mal sagen. Höchstens.

Ergo:
Mist, war wohl nix. Zwar gelingt es „Hood of Horror“ schon vereinzelt bei Laune zu halten, insgesamt langweilt er aber eindeutig mehr als er Spaß macht, und man kommt nicht drum herum, mit einem ein bisschen enttäuschten Feeling die DVD zurück in die Hülle zu packen.
Gründe, warum „Hood“ bei mir jetzt nicht so doll abschneidet, sind allerdings nicht nur das Fehlen von Splatter und Spannung (von düsterer, beklemmender, in ihren Bann schlagenden Atmo mal ganz zu schweigen…), nein, der Streifen ist mir auch irgendwie zu „Gangster“-lastig. Der ganze Plot spielt sich ja im Ghetto und in der Hip Hop-Szene ab, klar. Irgendwie macht hier aber jeder einen auf supercool und „Motherfucker“ und ständig pseudo-lässige Posen überall… Und das ganz ohne Augenzwinkern und das nötige Bisschen Selbstironie? Funktioniert im Rahmen eines spaßbetonten Horrorfilms meiner Meinung nach leider irgendwie nicht.

Aber sei’s drum:
Snoop Dogg – unser aller Lieblings-„Doggfather“ – ist schon mal wieder richtig porno-mäßig und als der „O.G.“ Numero Uno unterwegs, auch wenn seine Qualitäten als „Crypt Keeper“ eindeutig arg zu Wünschen übrig lassen. Witze oder alberne Wortspielereien wie vom „Crypty“ oder von John Carpenter („Body Bags“) bekommt man hier nämlich leider nicht zum Besten gegeben.
Vielmehr noch: unser dauerdichter Gangsterkönig wirkt hier fast ein wenig deplatziert und brabbelt darüber hinaus noch so einen Scheiß zusammen, dass es echt nicht mehr feierlich ist, was, glaub ich, aber nicht wirklich Snoopys Schuld ist, sondern eher auf das Konto der deutschen Synchro geht, welche stellenweise so irgendwie gar keinen Sinn mehr ergibt:
„Also, im Hood gibt’s Ratten, Dope Fiends und Bitches. Und der „Hood Of Horror“ is’ voll von Freaks, Dämonen und Teufeln.“
In kleineren Rollen geben sich sogar Danny Trejo, Method Man und einige andere schwarze Semiberühmtheiten (z.B. Ernie Hudson, bekannt als der Winston aus „Ghostbusters“) die Ehre, außerdem ist der Streifen garniert mit kleinen Manga-Intermezzos, doch all das kann auch nicht wirklich darüber hinweg täuscht, dass es sich hierbei um ein ziemlich dürftiges Unterfangen handelt.
Weniger Punkte trau ich mich dem Teil hier aber irgendwie nicht zu geben, weil ich befürchte, dass Snoop dann bei mir zu Hause aufkreuzt und mich mit seinen Homies aufmischt.


„Aber ihr müsst euch trotzdem an die Hausordnung halten:
Hunde sind im Haus nicht erlaubt! …Natürlich bis auf die anwesenden!“ (*in-die-Kamera-grins*)


Fazit:
Leider eine ziemliche Enttäuschung, die nicht im Geringsten an Episoden-Horrorklassiker wie „Body Bags“, „Necronomicon“, „Creepshow“ oder „Geschichten aus der Schattenwelt“ herankommt. Selbst „Bones“, Snoop Doggs anderer, mir nicht sonderlich sympathischer Ausflug ins Horrorgenre, hatte mehr auf dem Kasten als dieser Hoodie.
Weder „Gin“, noch „Juice“, noch Katzeklo... und auch alles andere als ein "G-Thang, Baby".
Irgendwie schon ganz nett, da ziemlich doof. Insgesamt aber ungefähr so berauschend wie Bongwasser schlabbern.
Da wird der „Dogg“ ganz schnell zur „Tinkerbell“ – Schade…

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