Review

Jaja, so ist das mit den Marketingstrategen. Da prangt doch auf der deutschen DVD von "Jimmy & Judy" riesengroß der Schriftzug: "Der Film, der Natural Born Killers gern gewesen wäre".....und schwups hat man 2,7% Käufer mehr, die mit Erwartungen an den Film heran gehen, denen er nicht gerecht werden kann und auch nicht will.

Eines vorweg..."Jimmy & Judy" hat mit "Natural Born Killers" nur zwei Dinge gemeinsam....zum einen die Freigabe (FSK KJ/18) und zum anderen spielt in beiden ein Paar die Hauptrolle des Films.

Nun aber zur Sache....der Film ist von der ersten bis zur letzten Sekunde eine "Handycam"-Film....soll heissen, alles wird mit Handkamera gedreht und entweder Film er oder sie.....es handelt sich also lediglich um die chronologische Abfolge, des Videomaterials, dass das Paar allen voran Jimmy (Edward Furlong) per Digicam aufgezeichnet hat. Am ehesten also vergleichbar mit dem Stil von "Blair Witch Project" oder mit Abstrichen auch "Cloverfield".

Jimmy filmt alles und jeden, sei es um die Eltern beim Sex-Spiel blos zu stellen oder um die triste Gewalt einer amerikanischen Durchschnittsschule zu dokumentieren. Selbst seine eigene Therapie filmt er ausdauernd und gerne. Er benutzt die Kamere fast schon als eine Art Maske um sich selbst vor der rohen Welt zu verstecken.
Als er sich mit der Außenseiterin Judy anfreundet scheint alles besser zu werden, doch ein Unglück ändert die Situation schlagartig und die beiden sind auf der Flucht.......

Soviel zur Story, denn mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da das den Schauwert deutlich mindern würde.

Die Darsteller, allen voran Edward Furlong als Jimmy, aber auch die junge Rachael Bella als Judy machen ihre Sache gut und spielen sehr glaubhaft. Lediglich der ein oder andere Nebendarsteller wirkt etwas fehlbesetzt, aber nichts Gravierendes.

Die Gewalt passiert eigentlich immer abseits der Kamera und so finden sich die Gründe für die KJ/18-Kennzeichnung viel mehr in den Dialogen, in denen Jimmy die Gewalt rechtfertigt und Judy sogar zum Mord überreden will. Die Gewalt wird ganz klar als einziges Mittel und als unausweichlich dargestellt, was die FSK-Einstufung rechtfertigt. Blut aus solches ist aber so gut wie gar nicht zu sehen, also kein Film für Gorehounds.

Die größten Schwächen zeigt der Film in der Dramaturgie, da er zu Beginn langatmig wirkt um dann später wichtige Teile zu kurz anzuschneiden. Wirklich fesselnd wird es selten, da die Story hier auch zu wenige Facetten zeigt.

Fazit:
"Jimmy & Judy" ist ein netter Versuch subjektiv die Welt aus der Sicht zweier verrohender Teenies zu zeigen. Funktionieren tut dies nur phasenweise. Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache überdurchschnittlich gut und retten den Film somit dann gerade noch in den Durchschnittsbereich. Sehenswert schon, aber kein Partyfilm, da er dafür zuwenig bietet. 6/10

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