Ein Paar das gut zusammenpasst: Arthur ist dreifacher Witwer, und der Freispruch wegen Mordes an seiner dritten Frau kommt auch nur zustande, weil die Haushälterin vor Gericht wilde Geschichten erzählt, die dieser die Schuld an ihrem eigenen Tod ganz klar zuschanzen. Und während Arthur sich nach der Verhandlung noch in Einsamkeit ergeht schwimmt plötzlich Julie in seinem Swimming Pool. Nach einigen Problemchen heiraten Arthur und Julie, doch es kommt nie zu einer Hochzeitsnacht: Anstatt gemeinsam den Champagner zu schlürfen trifft man sich auf dem Dachboden, beschimpft und schlägt sich gegenseitig, und Julie sperrt ihren Göttergatten unter dem Dach ein. Am nächsten Tag ist sie spurlos verschwunden, und als Arthur nach Julie sucht muss er lernen, dass sie früher mal einige Zeit in der Psychiatrie einsaß. Wegen Mordes an ihrem Ehemann …
Spätestens ab dem Moment, ab dem klar ist, dass beide etwas zu verbergen habe, spätestens ab diesem Moment beginnt die Spannung die etwas arg dialogreiche erste Hälfte erfolgreich zu verdrängen. Eine merkwürdige Frau in einem schwarzen Umhang macht Julies Villa unsicher, und der giallo-erfahrene Zuschauer ahnt zuverlässig, dass Julie sicher nicht Julie ist. Aber wer zum Teufel ist Julie dann? Und wer ist die geheimnisvolle Frau? Welche Rolle spielt die Haushälterin bei der ganzen Sache? Und warum ist der Polizeiinspektor so dermaßen brunzdumm und inkompetent, dass das Vergnügen an diesem Film fast ein wenig leidet?
THE FOURTH MS. ANDERSON, wie der Film auch heißt, ist ein feiner Giallo aus der zweiten Reihe, der mit einer wunderbar aufspielenden Carroll Baker und einem relativ ausgefuchsten Drehbuch punkten kann. Klar, man muss schon ein Faible für vollkommen verdrehte und unrealistische Handlungsabläufe haben, und die wahre Identität Julies ist, wenn man mehr als 10 Gialli gesehen hat, fast von Beginn an klar. Da aber das Skript sich klugerweise zurückhält bei der Auflösung, ob Arthur denn nun ein Mörder ist oder ob nicht, und ob Julie nun eine Mörderin ist oder ob nicht, bleibt vor allem die zweite Hälfte sehr spannend und enthält einige wilde Twists, mit denen man nicht unbedingt rechnet. Somit ist THE FOURTH VICTIM feine Giallo-Unterhaltung für dunkle Abende, der man durchaus eine größere Bekanntheit wünschen würde.