Battle Royale. Ein Film bei dem sich die Meinungen der Zuschauer teilen.
Die Einen sehen in Battle Royale einen philosophisches Meisterstück, das die einzelnen Probleme einer modernen Gesellschaft aufgreift und diese kritisiert.
Der andere Teil der Zuschauer betrachtet den Film als sinnlosen, gewaltverherrlichenden Streifen, bei dem sich die Charaktere nur zum Wohlwollen des Publikums abschlachten.
In Wirklichkeit scheint allerdings nichts von alledem Genannten zuzutreffen, oder eben nur teilweise, denn einerseits versucht der Film Kritik zu üben und gewisse Werte zu vermitteln, zum anderen werden diese Grundgedanken mittels der Gewalt prägnanter verdeutlicht.
Immerhin versucht man dem Beispiel derer zu folgen mit denen man sich verbunden fühlt.
Bei "Battle Royale" baut man als Betrachter schon sehr rasch und unweigerlich eine Verbundenheit zu den einzelnen Charakteren auf, da diese lebensnah und glaubhaft gezeigt werden.
Auch wenn man in jedem einzelnen Gespräch Einblicke in das Leben und die Gedankenwelt der Charaktere erhält, so blitzt die Biografie jedes einzelnen nur um so mehr auf.
Die Kämpfe dienen dazu die wahren Gefühle und das Verhältnis der Opfer zum Mörder genauer zu offenbaren.
Jeder einzelne Charakterzug eines Menschen, wie unter anderem Hass, Neid, Liebe, Eifersucht, wird während der Kämpfe veranschaulicht.
Viele der Schüler erwecken den Eindruck, dass sie auf jenen Moment gewartet haben um eine noch offene Rechnung mit einem Mitschüler endgültig zu begleichen.
Und wie vielleicht der ruhigste Student zur ultimativen Killermaschine erwacht, so versucht der hitzköpfigste Draufgänger sein Heil in der Flucht zu suchen.
Während des gesamten Films werden die wahren Gefühle zwischen Menschen, nicht nur der Schüler, sondern im Allgemeinen, offenbart und man kommt zur Erkenntnis, dass es nur wenig wahre Freundschaften gibt.
"Battle Royale" zeigt, dass extreme Situationen die Menschen nicht immer zwangsweise enger zusammenschweißen, sondern, dass eher das Gegenteil in Kraft tritt.
Jeder ist sich selbst der nächste und schon relativ rasch kann man zwischen Freund und Feind nicht mehr unterscheiden.
Allerdings ist das nicht die Hauptbotschaft, sondern vielmehr der Hauptkritikpunkt, denn auch in unserer realen Welt kümmert sich ein jeder erst um sich selbst um seine Ziele zu verwirklichen, und nicht zuletzt auf Kosten anderer Menschen.
In Battle Royale wird desweiteren vermittelt, dass ein jeder Mensch gleich ist, ganz egal welche gesellschaftliche Position seine Angehörigen haben.
Man muss selbst für seine Zukunft arbeiten, auch wenn es einem manchmal auch unmöglich erscheint.
Die abschließenden Worte Shuja Nanahara's "But we've got no choice but to keep moving forward. No matter how far, run for everything you're worth...RUN!" bekräftigen diesen Aspekt und da dieser letzte Satz gleichzeitig als Moral genommen werden kann, bin ich davon überzeugt, dass es sich hierbei um die Hauptaussage des Machers handelt.
Demnach dient die Gewalt nicht dem Hauptaugenmerk sondern untermalt lediglich die Aussage des Films, und dennoch ist sie ein wichtiger Bestandteil des Films.
Was den Film optisch so brilliant macht sind vielerlei Dinge.
An erster Stelle stehen für den schaulustigen Konsumenten wohl die Kampfszenen, von denen sich jede unterscheidet und so über den Film hinweg viel Abwechslungsreichtum geboten wird. Desweiteren sind diese sehr wahrheitsgetreu gestaltet und vorallem haufenweise vorhanden.
Was weiterhin zum Realismus beiträgt ist, das zumindest in der neuaufgelegten "Special Edition" nicht an Blut gespart wurde.
Leute, die sich "Battle Royale" ohne Hindergrundgedanken und nur zum puren Vergnügen ansehen wollen, werden genauso auf ihre Kosten kommen, da der Film trotz seiner Mahnungen und Aussagen nicht in die bodenlose Langeweile abtriftet.
Beide Aspekte sind gekonnt ineinander vermischt, so dass sie an sich schwer zu trennen sind.
Jedoch könnte noch so viele Leichen den Boden der Insel bedecken, und so viel Blut verwendet worden sein, wäre der Film nur unterstes Niveau, würden die Darsteller, trotz ihrer geringfügigen Erfahrung, nicht so überzeugend in ihre Rollen schlüpfen.
Jeder Einzelne unter ihnen spielt seine Rolle überwältigend und schöpft sein Talent vollends aus, damit die Emotionen so wahrheitsgetreu wie nur irgend möglich rüberkommen.
Auch wenn man keinen der Studenten, seine schauspielerischen Fähigkeiten betreffend, herauskristallisiern könnte, so steht über allen Takeshi Kitano, der wie immer, mit wenig Mimik und Gestik Angst verbreitet und der Zuschauer ihm denoch wegen seinem Verhalten ein Lächeln abgewinnen kann.
In Masanobu Ando, der den "verrückten" Kazuo Kiriyama verkörpert, hat Takeshi wohl seinen jüngeren Pendent gefunden, den dieser schafft es die Zuschauer über den Film hinweg zu begeistern ohne ein Wort zu sagen, und das nicht zuletzt wegen seiner Emotionslosigkeit.
Das Gezeigte ist kraftvoll, gewaltig, sowie erschreckend zugleich. Die Effekte zu keinerzeit übertrieben oder unglaubwürdig präsentiert.
Und wenn sie nun behaupten, dass all das der reinste Quatsch ist, und die Menschheit davor immer verschont bleibt, und niemand zu solchen Taten fähig sei, so frage ich sie: "Haben sie jemals ihren besten Freund getötet?"