Regisseur Kenji Fukasaku erschuf mit " Battle Royale " eine Art Skandalfilm. Obwohl die Japaner in Punkto Gewalt keine Kinder von Traurigkeit sind, so war dieser tabulose Beitrag doch zuviel des Guten. Die Kritiker zerissen das Werk natürlich in der Luft und sahen nur die Brutalität, anstatt den Film zu sehen. Da der Film trotzdem ein kommerzieller Erfolg wurde, gab es drei jahre später die deutlich schwächere Fortsetzung. Kurz nach Beendung des Sequels starb der dort schon 73 jährige Regisseur. Obwohl der Film für eine Kinoauswertung ausgelegt wurde, so gab es nur eine stark gekürzte Video und DVD Veröffentlichung. Trotz horenter Kürzungen bekam der Film nur das SPIO-JK Gutachten und wurde indiziert. Die jetztigen ungekürzten DVDs sind FSK ungeprüft und allemal den Kauf wert.
Das Japan der Zukunft hat mit einschneidenden Problemen zu kämpfen. Die Arbeitslosigkeit hat sich verdoppelt und die Gewalt an Schulen nimmt stetig zu. Daher erlässt die Regierung das BR Gesetz. Jährlich wird die schlechteste Schulklasse auserwählt. Getarnt als Ausflug, werden die unwissenden Schüller betäubt und auf eine Insel verschleppt. Dort erhalten sie eine Ausrüstung und drei tage Zeit sich gegenseitig umzubringen. Es darf nur Einer überleben und um diesen Faktor sicherzustellen, bekommen alle ein explosives Halsband um den Hals gelegt. Wer versucht zu fliehen, wird sofort exekutiert. Nun müssen sich ehemalige Freunde gegenseitg abschlachten, der menschliche Trieb lässt die Schüler zu Bestien werden.
Man kann diesen Film nicht als Charakterstudie bezeichnen, doch allein die Idee ist wirklich interessant. Überhaupt hat Fukasaku den Aufbau sehr komplex kreiert. Ohne dass man nur einen der Schüler richtig kennt, werden sie ins Verderben geschickt. Erst während des Battles bekommen wir einige Rückblenden auf ihr früheres Leben zu sehen. Das verleiht den Charakteren die nötige Tiefe, auch wenn man dabei nicht um die typischen Leibeleien herum kommt, hauptsächlich jedoch geht es aber um den jungen Nanahara, das Mädchen Noriko und den kampferprobten Kawada. Diese Dreiergruppe bildet den Hauptteil der ganzen restlichen Charaktere und hält während des Battles auch zusammen.
Die Schlacht selbst findet auch einer einsamen Insel statt, welche circa zehn Quadratkilometer groß ist. Auf diesem Platz muss sich die vierzigköpfige Klasse abschlachten. Sie bekommen eine Landkarte, Kompass, eine kleine Wegration und eine Waffe. Zudem haben sie ein Halsband verpasst bekommen mit einer Sprengladung. Gibt es nach drei Tagen keinen Gewinner, sterben alle. Auch wurde die Insel in Zonen unterteilt. Alle drei Stunden (später sogar jede Stunde) wird eine Zone zur gefährlichen Zone erklärt. Wer sich zu lange in einer sogenannten gefährlichen Zone aufhält, bekommt durch das Halsband den Schädel weggesprengt. Dieses gnadenlose Treiben wird teils von klassischen Melodien begleitet. Man mag es nicht glauben, aber die Sounds passen wirklich hervorragend. Nach dem Motto zu Brachialgewalt gehört Brachialmusik. Richtig laut bekommt man die Sounds um die Ohren geschmettert. Von klassischen, actionreichen bis hin zu traurigen Melodien ist alles vorhanden.
Den realistischen Effekt lässt Fukasaku auch nicht aus den Augen. Erst voller Angst wollen die Schüler das Ganze nicht wahrhaben, betteln, weinen und schwören sich gegenseitig nicht zu töten. Doch in Angstsituationen wird der Mensch zum Tier und zwar zum Schlimmsten von allen. Genauso geschieht es auch. Kurz nach der Ausrüstungsausgabe beginnt das Gemetzel, Jeder hat eine andere Waffe, so kommen bald Pfeil und Bogen, Äxte, Handgranaten, Pistolen, sogar eine MP5 ins Spiel. Man erscheißt sich blutigst, sticht einander ab, metzelt sich gar grausam dahin, doch es gibt auch Gruppenbildungen. Trotzdem misstraut man sich, so geschieht es dass sich beste Freundinnen wegen eines kleinen Disputs gegenseitg erschießen. Die Klasse wird immer mehr dezimiert. Sehr makaber sind auch die Vorlesungen des Klassenlehrers (Beat Takeshi), welche die Namen der Toten bekannt gibt. Der Zuschauer bekommt das Ganze noch mal schriftlich in Form einer Texteinblendung präsentiert. Diese ganzen Einblendungen wurde anfangs in der SPIO-JK Fassung getilgt, weil es so grausam wie auch makaber daherkommt.
Um das Ganze noch etwas spannender zu gestalten, gibt es noch einen völlig wahnsinnigen Schüler, dem das Schlachten und morden auch noch Spass macht. Natürlich muss unsere Dreierheldengruppe im Finale gegen ihn antreten. Wie der Film nun ausgeht ist schwer vorherzusehen. Aber so wie man denkt bestimmt nicht. Wir befinden uns hier nicht in einem Amifilm mit Happy End. Die Japaner sind da wesentlich skrupelloser. Das Ende ist auf einer Seite gut, auf der Anderen jedoch traurig.
Überzeugt haben mich auch die Jungdarsteller. Ihr Schauspiel ist wirklich glaubwürdig. Der sonst so nervige Humor wird hier ganz ausser Acht gelassen, " Battle Royale " ist wirklich bierernst. Ausser Beat Takeshi sind mir alle anderen Darsteller unbekannt.
" Battle Royale " verpasst dem Zuschauer wortwörtlich einen Schlag in die Magengrube. Manchen wird dieser Film zu gnadenlos, auch zu tabulos erscheinen. Aller Brutalität zum Trotze muss man ihn mal gesehen haben. Japanisches Kino at its best.