Review

Hier war die Cannon Schmiede schon in den letzten Zügen. Menahem Golan hat an "Chain of Command" schon nicht mehr  mitgewirkt, doch Yoram Globus blieb Cannon bis zur Auflösung treu. Immerhin hatte man mit Hauptdarsteller Michael Dudikoff ein Ass im Ärmel, doch letztenendlich enstand nur durchschnittliche Actionunterhaltung. Mitunter ist das zähe Drehbuch von Christopher Applegate und Ben Jonson Handy schuld. Den Posten der Regie übergab man David Worth (Honor), welcher sich sehr sauber aus der Affäre zieht. "Chain of Command" wurde eigentlich eh nur für den Videomarkt gedreht und es ist etwas verwunderlich, dass er gerade von Warner veröffentlicht wurde, leider in leicht gekürzter Form, aber immer noch gut ansehbar. Das Tape ist bis heute noch indiziert.

Der ehemalige Green Barret Merrill Ross (Michael Dudikoff) arbeitet als technischer Berater für ein große Ölfirma. Diese wird von dem Terrorist Rawlings (Todd Curtis) und seiner Truppe überfallen. Die meisten Arbeiter überleben das Massaker nicht, Einige werden auch verschleppt. Nur Merrill wird von den Terroristen übersehen und kann entkommen. Sofort wendet er sich an die quemerische Regierung, doch keiner will ihm helfen. Schließlich stößt er auf die Freiheitskämpferin Maya (Keren Tishman). Mit ihr und anderen Freiheitskämpfern, mit dem Namen QBL, gelingt es Merrill die verschleppten Ölarbeiter zu befreien. Langsam kann Merrill auch das Puzzle zusammensetzen, anscheinend hat Benjamin Brewster (R. Lee Ermey), Besitzer der Ölanlage, dieses Mordkommando befohlen. Merrill will sich dafür rächen.

Diese Cannon Produktion kann leider nicht halten, was die solide Story verspricht. Es beginnt alles mit dem brutalen Anschlag auf die Ölstation in der Qumeri-Wüste. Nur Merrill kann sich davonstehlen und schon mal ein paar Terroristen kaltstellen. Leider richten die ein Blutbad unter den Mitarbeitern an. Wenige werden verschleppt, der Rest erschossen. Merrill will dieses grausame Verbrechen natürlich aufklären, er war ja mal bei den Green Barrets und ist Antiterrorexperte. Aber die qumerische Regierung stellt sich quer und Merrill muss auf eigene Faust arbeiten. Am Anfang tappt der Zuschauer genauso im Dunkeln wie Merrill. Es ist scher zu erahnen, wer nun diesen Überfall angeordnet hat, denn auch die Regierung hat ihre Finger im Spiel. Aber es dämmert Einem bald und des Rätsels Lösung ist wirklich einfach. Immerhin weiss Merrill nie, wem er vertrauen kann. Öfters latscht er geradewegs in die Falle, Hilfe erhält er nur von der QBL und der hübschen Maya, welche ihn anfangs auch an der Nase herumführt. Maya´s wahre Identität wird auch erst ganz zum Schluss preisgegeben. Aber man verliert eh sehr leicht den Durchblick, denn hier mischt Jeder mit. Die qumerische Regierung will es sich mit den Amis nicht versauen, die Amis wiederrum stellen natürlich eigene Nachforschungen an, wobei sich einige Längen auftuen. Auch diverse Geheimdienste haben noch ihre Finger im Spiel. Auf die Charaktere der verschiedenen Regierungen hätte man nie so stark eingehen müssen. Aber Worth will die Story klüger aussehen lassen, als sie ist. Dieser Schuss geht nach hintern los.

"Chain of Command" erweist sich nach gutem Auftakt als sehr zäh. Actioneinlagen sind sehr selten, stattdessen konzentriert man sich auf langatmige Dialoge, die Ermittlungen gehen nur schleppend voran. Nur auf ein paar Shootouts, Hetzjagden und einen guten Endkampf darf sich der Zuschauer freuen. Cannon üblich sind die Schießereien gekonnt in Szene gesetzt, der Bodycount ist recht hoch, einige brutale Einlagen wie blutige Einschüsse, oder lebende Fackeln mit inbegriffen. Aber für einen Film, welcher über 90 Minuten geht, sind eindeutig zu wenig Actionsequenzen vorhanden. Auch das Finale ist enttäuschend. Der lange Old School Endfight gegen Rawlings kann punkten, doch die völlig übertriebene Schießerei, in der Merrill, ohne in Deckung zu stehen oder zu zielen, eine ganze Einheit niedermäht, ist nicht so prickelnd. Da gefällt der mittige Shootout, welcher die Geiselbefreiung zum Ziel hat, wesentlich besser. Einige nett aussehende Explosionen gibt es noch zu sehen.

Da hat man es bei der Kulisse besser getroffen, denn die qumerische Wüstenlandschaft hält einige schicke Bilder parat und wirkt beinahe schon exotisch. Auch die vor sich hinarbeitenden Ölpumpen bei der Titelmelodie können gut gefallen. Trotz guter Aufnahmen kann Worth den Zuschauer weder fesseln, noch großartig Spannung erzeugen. Der Score von Greg King ist ganz gut geworden.
Michael Dudikoff macht einen soliden und glaubwürdigen Job, hat jedoch viel zu wenig zu tun. Ich hätte ihm wesentlich mehr Actioneinlagen gegönnt. Recht amüsant ist es auch Todd Curtis bei der Arbeit zuzusehen. Die Frisur ist zwar beschissen, doch die deutsche Synchro steht ihm unglaublich gut. R. Lee Ermey ist eindeutig unterfordert als reicher Ölmagnat Benjamin Brewster. Keren Tishman mag gut aussehen, doch schauspielern kann sie nicht, zudem nervt ihr Charakter mit ständiger Klugscheisserei.

Einer der letzten Cannon Filme mit viel zu wenig Action. Da hilft die solide Story und eine ordentliche Inszenierung auch nicht mehr sonderlich viel.

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