Der unscheinbare, schüchterne Hornbrillenträger Jürgen Potzkothen (Helge Schneider) wohnt mit seiner fürsorglichen Mutter (Andreas Kunze) in einer kleinen Einzimmerwohnung und das, obwohl er schon in den 30ern steckt. Doch in Jürgen schlummern verborgene Talente. Sein Herz gehört der Musik, weshalb der gelernte Elektriker in einer Tour Schlager trällert und Lieder komponiert. Eines Tages nimmt er an einem Vorsingen bei der Talentagentur von Terence Toi (Andreas Kunze) teil. Ab nun beginnt sein kometenhafter Aufstieg zum Star der Hitparade...
JOHNNY FLASH ist Helge Schneiders vergessenes Leinwanddebüt. Regie führte noch der Experimentalfilmer Werner Nekes. Ihm assistiere der damals auch nur in Fachkreisen bekannte Christoph Schlingensief. Schneiders optische Erscheinung kommt noch eher einem Spargeltarzan mit pickeliger Strebervisage gleich als dem verwegenen 00 Schneider von heute. Unterstrichen wird dieser Eindruck von Helges verkrampften Zuckungen und epileptischen Tanzeinlagen.
Der Film ist gedreht in scharmanter Wohnzimmeratmosphäre. Unprofessionell, beißend amateurhaft und gespickt mit improvisierten Einfällen. Der Humor der späteren Schneider-Werke schimmert erkennbar durch. Männer in lächerlichen Omaklamotten, Darsteller in Doppelrollen und bekloppte Wortspiele wie "Dideldei, dideldei, ich bin die Lorelei!". Besonders gut zur Geltung kommt das musikalisches Genie des "Katzenklo"-Erfinders. Egal ob Disco, Schlager oder Punk - Schneider zieht sie alle durch den Kakao. Mal als Pere Lavendel mit dem Titel "Sei doch nicht so kleinlich, Liebe ist nicht peinlich" oder als Roy Kabel mit "Es hat gefunkt bei mir". Verquere Songs wie man sie Jahre später von den Goldene Zitronen, Alexander Marcus oder Fraktus zu hören bakam.
Der Film ist eine Persiflage auf die Schnelllebigkeit von Medienwelt und Musikindustrie. Heute ein Niemand, morgen ein Star, übermorgen schon wieder abgeschrieben. Eine Gleichung, die in Zeiten von DSDS und YouTube immer noch brandaktuell ist.
"Wenn ich dich nicht halten kann, dann bleib ich nicht bei dir.
Gehst du trotzdem weg von mir, dann komm ich nicht mit dir.
Entscheide doch nicht ohne mich, warum wir uns verstehen!
Ich will mit dir durch das Leben geh'n!
Halt mich fest, ich bin allein. Warum ist alles so grau?
Der Himmel ist mit dunklen Wolken verhangen, seit dem du fort gegangen bist!
Komm zurück, komm zurück!"
(Lyrics des Titelsongs)
Fazit:
Trashiges Leinwanddebüt eines großen Künstlers.