So ganz verlernt hat Regisseur Mark L. Lester („Commando“, „Showdown in Little Tokyo“) das Filmemachen dann doch noch nicht, wie „The Base“ und die ein Jahr später folgende Fortsetzung „Guilty as Charged“ beweisen. Obwohl das Budget, trotz Unterstützung von „Lions Gate“, nicht groß erscheint, kann die Produktion einige optische Schmankerl verbuchen.
Das Plotkonstrukt hat dabei leider wenig Innovatives zu vermelden. Major John Murphy (Mark Dacascos, „Brotherhood of the Wolf”, “Drive”) muss undercover schwarze Militärschafe aushebeln. Die lassen sich zunächst von mexikanischen Drogenbossen schmieren, um dann selbst groß ins Geschäft einzusteigen. Weil der General beim ersten Zusammentreffen sich gegenüber Murphy gleich als kompletter Unsympath vorstellt, kann man sich vorstellen, wer da alles mit drin hängt.
An Action hat „The Base“ nicht übermäßig viel zu bieten, sieht dann allerdings stets klasse aus. Wie auch in „Guilty as Charged“ bietet besonders der bleihaltige Auftakt, dank blutiger Shootouts, dicken Explosionen und reichlich Blechschaden, etwas für den B-Action-Fan. Der formelhafte Streifen wird darauf zwar nicht schwächer inszeniert, aber Lester muss sich angesichts des Budgets bis zum Ende am Riemen reißen. So gibt es bis dahin dann auch nur ein paar schick choreographierte Kloppereien und die ein oder andere Hinrichtung.
Mit zunehmender Laufzeit muss man leider feststellen, dass auch „The Base“ nach üblichem Undercovereinsatzschema verläuft. Der Einsteig erweist sich zunächst als schwierig, dann wird sich das Vertrauen erkämpft, schließlich zweifelt man an seinem Job (wobei das hier kaum ausgearbeitet wird) und am Ende gibt es dann trotzdem gewaltig etwas vor’s Fressbrett – einmal mehr im Heizungskeller.
Schade, dass der Film bis zum explosionsfreudigen Finale (inklusive Tank-Power) so viele Durchhänger hat, in denen der sich fix in einen Psychopathen verwandelnde Sergeant Gammon (Tim Abell, „Special Forces“, „Soldier of Fortune, Inc“) zu oft seine engstirnigen Ansichten zum Besten gibt – vorzugsweise in einem schummrigen Puff. Dacascos, der neben seinen Kinoarrangements leider immer im B-Bereich herumdümpelt, macht seine Sache, auch wenn Emotionen hier ein Fremdwort sind, dank seiner Kampfkünste ordentlich. Auch wenn er weder der geborene Soldat, noch ein herausragender Actionstar ist. Als Belohnung darf er mit seiner Partnerin, die wohl auch nur deswegen eingebaut worden ist, ins Bett hüpfen.
Fazit:
Ordentlich inszenierter Undercovereinsatz nach bewährtem Muster. Aus dem sichtbar niedrigen Budget holt Lester das Optimum und serviert blutige Kost, sowie schicke Martial-Arts-Fights. Leider rattert der Plot nur die altbekannte Schiene herunter, so dass man sich schnell ausmalen kann, wie die Mission ausgehen wird. Solides B-Entertainment, das sich Genrefans problemlos zu Gemüte führen können.