Der hochintelligente Lucas ist ein typischer Außenseiter an der High-School. Er hat ein paar Klassen übersprungen, liebt Insekten und die Natur allgemein.
Als er Maggie kennenlernt, die neu in der Stadt ist, schlägt es bei Lucas ein. Zwar wächst eine innige Freundschaft zwischen den beiden, doch Lucas hat sich schwer in die 16-jährige verknallt. Die hat allerdings ein Auge auf den bereits vergebenen Football-Schwarm Cappie geworfen, der dazu auch noch ein Freund und Beschützer von Lucas ist, was natürlich zu Problemen führt.
Tja, wie man am Datum meines Reviews sehen kann, ist der Hauptdarsteller von Lucas, Corey Haim, vor gerade mal einem Tag verstorben. Heute hatte ich mir daher die Zeit genommen und Lucas in den Player gelegt und da auch noch kein Review dieses hervorragenden Dramas hier zu finden war.
Eines sollte klar sein. Der Film watet ganz klar in so einigen Klischees, hat aber abgesehen davon noch genug Substanz, um weit überdurchschnittlich abzuschneiden.
Der gute Corey Haim, zu dieser Zeit schon gefeierter Kinderstar, füllt die Rolle des intelligenten, aber schüchternen Lucas fabelhaft aus. Man kauft ihm den Lucas zu jeder Zeit ab und wer selber ein wenig ein Außenseiter oder "freakig" war, kann sich hier sicher in Teilen wiederentdecken.
Hier zeigt der Film auch, wie grausam Kinder und Jugendliche zu solchen nicht freiwilligen Außenseitern sind. Sie wollen es oft nicht, sondern werden dazu gemacht. Wie gesagt, Topleistung von Haim. Herzzerreißend, wie er Maggie mit Darwins Evolutionstheorie erklärt, warum sie Lucas nicht liebt!
Charlie Sheen darf hier den "Gutmenschen" abgeben. Beliebt in der ganzen Schule, im Football Team, beim weiblichen Geschlecht und natürlich auch noch als Beschützer von Lucas. Er passt ganz gut in die Rolle, nicht mehr und nicht weniger.
Als bezaubernde Maggie hat man hier Kerrie Green ausgewählt (sicher noch in Erinnerung in ihrer Rolle aus "Die Goonies"), die damals sicher der Traum des ein oder anderen Teenager war. Ganz, ganz schnuckelig (auch in der Eröffnungsszene, als Lucas sie beim Tennisspielen beobachtet). Sie passt unheimlich gut in ihre Rolle, Punkt.
Lucas hat allerdings auch eine heimliche Verehrerin, Winona Ryder, hier in ihrem Debüt auf der Leinwand. Sie spielt schon hier in ihrem "bekanntem Muster", immer mit einem leicht melancholischen Blick.
Die Musik hat ein wunderbar eingängiges 80er Jahre Hauptthema, der Rest liegt im Bereich Standardkost, ohne große Akzente. Regie und auch Kamera sind durchaus solide und man sollte keine großen inszenatorischen Kniffe erwarten, wenn auch die Szenen im Schulchor, wo die Kamera einfängt, wer auf wen steht, schön anzusehen ist.
Dazu wird auch das Augenmerk auf den Football-Kult und das Cheerleader-Tum an High-Schools gelegt. Entweder muss man Amerikaner(in) sein, um diese Hypes zu verstehen oder ich kann einfach nichts mit solcher Oberflächlichkeit anfangen (aber da bin ich sowieso kein Sportfreak, nicht mal bei dem uns so sehr beliebten Fußball)...
Im Final wächst der gute Lucas (genretypisch) über sich hinaus, doch der Zuschauer wird noch zweimal bis zum endgültigen Finale geschockt. Schade, das man auch hier wieder ein wenig im Klischee badet:
"Wenn der Außenseiter etwas abgefahrenes oder mutiges vollbringt, wird er plötzlich von allen akzeptiert". Trotzdem passt das Ende natürlich und man gönnt dem guten Lucas seinen Ruhm und die langersehnte Akzeptanz.
Unterm Strich bleibt, wie auf dem Cover vermerkt, einer der besten 80er Teenagerfilme, glänzend getragen von Corey Haim und dessen Darstellung des Lucas. Der Film spielt zwar in den 80er, dies wird aber nicht allzu groß in den Vordergrund gedrückt. Wer jung in dieser Zeit war und/oder auf "Coming-of-Age" Dramen steht, ist hier genau richtig. Traurig, das der gute Corey nun verstorben ist. Hier hat er gezeigt, was schauspielerisch in ihm steckte, bevor sein kontinuierlicher Absturz in den 90er kam.
R.I.P. Corey Haim