Review

"Die unendliche Geschichte" als Film ... Was soll ich nur sagen? Ich meine, ich war von Anfang an ziemlich skeptisch, denn wie soll man es auch schaffen, die Komplexität eines solchen literarischen Meisterwerkes innerhalb von anderthalb Stunden auch nur ansatzweise zum Ausdruck zu bringen. Aber das, was ich dann zu sehen bekam, hat mich wirklich so stark enttäuscht,
dass, meiner Meinung nach, der Film den Titel "Die unendliche Geschichte" nicht wert ist, denn in diesem Film ist wirklich nur ein Minimum an dem drin, was das Buch, von Michael Ende verfasst, bietet.

Stark versagt hat der Film von Wolfgang Petersen bei der Darstellung der Handlung, der Personen und der Welt.
Ich stelle mir vor, ich hätte noch nie das Buch "Die unendliche Geschichte" gelesen, ich hätte wirklich keine Ahnung, worum es sich dabei handelt. Die Folge von dieser Unwissenheit wäre mit
großer Wahrscheinlichkeit gewesen, dass ich mit einem Fragezeichen über dem Kopf vor diesem Film säße und wirklich keinen Handlungsakt in irgendeiner Weise nachvollziehen könnte, denn in diesem Film wird nichts, rein garnichts erklärt. Reitet Atreyu einfach so in die Welt hinaus, in der Hoffnung ein Heilmittel würde irgendwann vor ihm vom Himmel fallen? Was steckt hinter dem unheimlichen Wolf, der die Verbreitung des unheimlichen "Nichts" fördern will? Wieso versteckt sich Bastian nochmal auf dem Schuldachboden? War da was? Wieso? Weswegen? Und Wofür? Tausende Fragen hätte ich mir gestellt und tausend mehr wären es gewesen, wenn nicht mehr als
die Hälfte der Geschichte verfälscht oder gar ganz weggelassen wurden. (Dabei verweise ich gerne auf das "Ende")

Die Personen im Film waren auch eine Klasse für sich. Das sollte also wirklich der Atreyu sein, der von der kindlichen Kaiserin auserwählt worden ist, sich ins Unbekannte zu stürzen
und ein Heilmittel zu finden? Normalerweise erwartet man, dass der Held sich während des Films, hingegen des Spottes im Elfenbeinturm, als tapferer, starker Krieger beweist, aber im
Film bleibt Atreyu schwach und wirkt unmotiviert und kindisch. Das "Mitgefühl" was Bastian für Atreyu entwickelt wirkt kein bisschen authentisch, eher könnte man denken, der kleine, arme Junge hätte den Verstand verloren. Die kindliche Kaiserin hat keine Ausstrahlung. Der Vater irkt nicht verzweifelt und Fuchur nicht hoffnungsvoll. Keine einzige Person wurde so dargestellt, wie man es auf der Grundlage des Buches erwartet hat.

Wenn man ein Buch, wie "Die unendliche Geschichte" verfilmt, ist das mit Sicherheit viel Arbeit. Ein riesiges Repertoire an fantastischen Wesen und großartigen Welten hat darauf gewartet visualisiert zu werden. Und was ist daraus geworden? Ein paar hübsche Kulissen und eine handvoll lustiger Wesen, die einzigen Sympathieträger des ganzen Filmes und die werden dann einfach mal so skrupellos vernichtet.

Dieser Film hätte eine durchaus bessere Bewertung von mir bekommen, hätte man ihn nicht "Die unendliche Geschichte" genannt und dadurch als eine Buchverfilmung identifiziert. Im Großen und Ganzen ist er eigentlich nur Schrott, gut animierter Schrott, aber dennoch Schrott.

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