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5

Dies ist japanische DTV-Kost, so wie wir sie kennen: Skurril, Tabu brechend und obszön. Da gibt es Inzest, Vergewaltigung und Nekrophilie, denn kein japanischer Reißer kommt ohne diese obligatorischen Geschmacklosigkeiten aus. Trotzdem spielt auch hier die Gesellschaftskritik hinter all den Exzessen wieder eine erhebliche Rolle, denn bei allen Konflikten der Figuren untereinander und ihren alltäglichen Problemen muss die eigene Familienbande letztlich stets als Hort der Geborgenheit und gegenseitigen Unterstützung gewahrt bleiben. Gar keine so üble Aussage also, die hinter den bösen Szenen steckt. Zwar sind die ersten zwei Drittel des Films ausgesprochen zäh, aber im Finale kommen die frechen Einfälle und der derbe Humor nicht zu kurz. Somit ist es noch einer der besseren Beiträge des allgemein überschätzten Herrn Takashi Miike. 5 von 10.

7

Also... das war der bisher krankeste Film, den ich je gesehen hab und nach "Man Behind The Sun" sicher auch der abstoßendste. ("Guinea Pig" hab ich noch nicht gesehn, und will ich glaub ich auch nicht) Das Grauen bei diesem Film war ja eigenlich, dass er anfangs noch recht "realisitsch" grauslich rüberkam, doch nach der ersten "Melkszene" (bei der ich fast meinen DVD-Player aus dem Fenster geworfen hätte) gleitet der Film zum Glück ins Groteske ab, und wird zwischenzeitlich sogar lustig. Ohne Humor wär die Necro-Aktion im Glashaus ohnehin nicht zu ertragen gewesen, da hat sich Miike zum Glück selbst etwas entschärft. Meinen Gesamteindruck von diesem Werk, welchem man eine gewisse Tiefe nicht abstreiten sollte, muss sich wohl erst einpendeln. Sozialsatire, oder nur stures Tabubrechen? Ich denke ein Wenig von beidem. Definitv kein Film für Kinder, oder labile Menschen, und schon gar nicht für Leute, die keine Grenzen überschritten sehen wollen.

9

Was geht hinter geschlossenen Türen nur so vor? Wie weit kann ein Mensch sinken wenn sein stolz gesunken ist? All diese Fragen setzt Miike in einem wahren Toolhaus an Kuriositäten zusammen. Doch das faszinierendste an Visitor Q ist wohl dazu noch die Anlehnung an die Bibel. Stellen wir uns einfach vor alle Heiligen sind außer Kontrolle und ein Engel schleicht durch die Reihen um sie wieder auf den richtigen Weg zu führen. Manchmal muss eben da ein Stein an einer Stirn gebrochen werden. Aber es lohnt sich... denn so erschafft Miike eine Szene die es so noch nie gab und wohl so schnell nicht mehr geben wird. Seine neue Eva. Eine milchgebende Frau die eine neue Unschuld verkörpert und das neue Leben (das alle beginnen) an ihrer Brust nährt! Einfach ein genialer Film!

8

Was soll man sagen, Takashii Miike hat mit „Visitor Q“ sicherlich eine seiner außergewöhnlichsten und zugleich wichtigsten Arbeiten abgeliefert. In „Visitor Q“ ist einfach jeder irgendwie verrückt, was beim Zuschauer schon bald Magenschmerzen auslöst. Miike tut den Teufel, die unbequeme Atmosphäre irgendwie zu brechen und wartet mit einer Perversion nach der anderen auf. Obwohl das Gezeigte völlig überdreht und absurd wirkt, vermitteln die krassen Bilder doch das böse Gefühl von Authenzität. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Home-Video-Optik des Films, denn „Visitor Q“ wurde - wie alle Filme der japanischen „Love Cinema“-Serie - ausschließlich auf Video gedreht. Fazit: Krasse Gesellschaftsstudie ohne Kompromisse, wie sie nur aus Japan kommen kann.

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