Sex und Gewalt - das sind doch unsere liebsten Zutaten, wenn wir einem Unterhaltungsfilm etwas Würze verleihen wollen.
Man kann die Formel natürlich auch umdrehen und stattdessen gleich nur Sex und Gewalt präsentieren und so tun, als handle es sich um einen Film.
Enter Patrick, the Komapatient - und zwar ein ganz frischer, nicht etwa der gleichnamige Heilige aus dem australischen Original zwei Jahre zuvor. Dieser hier leidet und mentalem Dauerschaden infolge eines infamen Flaschenwurfs aus einem fahrenden Auto und liegt nun samt Elektroden am Schädel mit offenen Augen (trocknen die nicht mal ein?) im Keller des Sanatoriums seines praktizierenden Daddys. Außer ihm hängen da noch drei weitere Geschädigte rum, die aber für die Handlung keine Bedeutung haben. Angeschlossen sind sie nicht etwa an Monitore, sondern an diese Kästen aus dem Physikunterricht, die nur vier Skalen mit ausschlagender Nadel haben und wohl über die Hirnströme informieren sollen. Fehlt nur noch der Anzeiger für UKW und Mittelwelle.
Gleich zu Beginn schlagen fünf Reisende im Sanatorium auf und werden von einer knackigen Blondine als Sekretärinnenersatz empfangen. Allesamt wurden gezwungen zu kommen, wird man baldigst erfahren, aber was sie da sollen, wissen sie nicht so recht. Eine gesundheitliche Untersuchung lehnen sie jedenfalls alle ab.
Doch wir, die wir uns einem dreistelligen IQ wenigstens annähern, wissen natürlich, daß das die potentiellen Flaschenwerfer vom Prolog sind und daß wir bis zum Schluß nicht rauskriegen, wer da vermutlich festgestellt hatte, dass "das kein Jim Beam ist", macht die Sache noch ärgerlicher.
Alles weitere verläuft dann auf intellektueller Nullinie: die fünf werden nicht so ausgiebig vorgestellt (immerhin ein Politiker mit leichtlebigem Verhältnis darunter), die Schäferhunde bellen nach Kräften, eine angeblich gestörte Angestellte läuft über den Grund und Boden und hat die Doggies gern, weswegen nicht so ganz klar wird, weswegen die sie später vernaschen und denjenigen, den wir für den Helden halten, raucht gepflegt Kette auf seinen Rundgängen.
Doch weit gepfählt! Nachdem so ziemlich jede der weiblichen Aktiven sich vollends unbekleidet gezeigt hat, ein Dinner geplatzt ist und Patrick der Blonden telekinetisch an die Wäsche geht, geht das Meucheln los und das ist dann auch von recht brutaler Sorte. Zunächst wird mal jemand im Swimming-Pool gekocht, was wir uns von der Machbarkeit lieber nicht zu erklären versuchen, und dazu wackeln die Bäume, als gäbe es Sturm. Bombastisch, es rauscht im Blätterwald. Und alsbald müssen dann auch alle anderen dran glauben, als zweites sogar unser Schönling, der am Brunnen vor dem Tore feststellen muß, das an der Sache noch ein Haken ist und zwar der in seinem Hals.
Schön ist das wahrhaftig nicht, was hier an Todesarten geboten wird, da kann es schon mal laufen und fließen (sofern man die leicht uneben restaurierte Astrofassung kennt). Den absoluten Vogel schießt aber ein Todesfall in der Küche ab, der im Aufspießen einer Frau mittels bewegten Bratspiesses besteht. Ich will hier ja nicht ins Detail über die dazu benutzten Körperöffnungen gehen, aber in diesem Fall ist mir rechtmäßig schlecht geworden und ich rate dankend ab, sich das reinzuziehen.
Auf jeden Fall müssen sie aber aaaaalle dran glauben, auch wenn es Patrick beim letzten Verdächtigen (na, raten sie die Haarfarbe?) natürlich in der Hose juckt und er erst mittels Stromkreis alle Angestellten und Mitpatienten grillt, dann den Vati meuchelt (übrigens Sacha Pitoeff, der später Argentos "Inferno" ergänzte und Augenbrauen zum Fürchten hat), um dann in einer Schlußeinstellung zu kulminieren, die uns nicht gerade verrät, was denn nun geschehen ist. Sie schreit jedenfalls, er starrt und dann ist Schluß.
Krakenquatsch ist wohl der beste Ausdruck für diesen Sex-and-Blood-Exploiter, der garantiert keine Gefangenen macht, dafür aber alle mal so gut wie oder total ohne Klamotten präsentiert. Die Dialoge erwähne ich hier mal nicht weiter und warum das Sanatorium mehr einem renovierungsbedürftigen Landschlößchen gleicht, ist auch dem Location Manager anzulasten. Bombig natürlich das ständige Ranzoomen von den geisterhaft körperlosen Augen Patricks, die eine neue telekinetische Attacke andeuten.
Das wahre Niveau deutet sich in einer humorvollen Szene an, in der eine nur mit leichtem Hausmantel bekleidete Dame den Hakenmann findet und erst mal einen Schreikrampf hinlegt, dann zum nächsten Brunnen türmt um sich abzukühlen. Nach dem Gesicht gilt letzteres natürlich auch noch für Arme, dann den Brustbereich, so daß sie für weitere Schreiereien wie eine Teilnehmerin aus dem Wet-T-Shirt-Contest bereitsteht.
Kurz gesagt: schön blöder, aber dafür bisweilen brutaler Schwachsinn. Nur für diejenigen, die es vor gar nichts mehr graut. (1/10)