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Es ist schon länger her, da lief ein gewisser Staplerfahrer Klaus als Vorfilm zu Jason X auf dem FantasyFilmFest und hatte fast schon mehr positive Resonanzen als der Hauptfilm. Kein Wunder, die erfrischende Mischung aus knallharten Effekten, bitterbösen Humor und der etwas anderen Lehrfilmattitüde war etwas bisher noch nie da gewesenes; im Vergleich zu dem ebenfalls starken Jason X eben der innovativere Beitrag. Auf dem letzten SplatterdayNightFever gab es eine ähnliche filmische Überraschung, der gezeigte Bagman definitiv klares Highlight des Festivals - dieser kurzweilige (20 Minuten dauernde) Amateurfilm stahl so manchem, technisch gehobenem 90 Minuten Streifen glatt die Show. Die wenigen dort erhältlichen DVDs waren in der Pause binnen Minuten ausverkauft, zu Recht! Was die französisch sprechenden Kanadier hier fabriziert haben, gehört in jede gut sortierte Funsplattersammlung und wird zumindest momentan noch als absoluter Geheimtipp geahndet!

Die “Geschichte” ist in nur wenigen Worten erzählt: Junge Frau erwacht im Krankenhaus, an ihrer Seite ein Polizist der sie zu einem vorgefallenem Massaker befragt, das sie als einzige überlebt hat. In einer Rückblende erfährt man, wie die Frau nach der Zerstückelung ihres Freundes durch den “Bagman” auf der Flucht vor diesem ist und vor ein Auto voller HipHop Boyz rennt. Jene beschwören ihn durch dreimaliges Nennen seines Namen und besagtes Massaker sondergleichen beginnt…

Diese Horrorfilmparodie reizt die Lachmuskeln bis sie zerreißen - das kann man wörtlich nehmen, es gibt kein Organ oder Körperteil, das hier nicht bis aufs Ärgste “strapaziert” wird. Der Blutgehalt ist für den Zeitraum beachtlich und es gibt mehr Tote als in den ersten paar Freitag der 13te Filmen zusammen, an dessen zweiten Teil sich die Maskierung des Killers anlehnt. Statt Kartoffelsack trägt dieser eine Papiertüte, was mindestens genauso lächerlich aussieht. Im Gegensatz zu diesem nimmt sich der Film aber zu keiner Minute ernst, die Darsteller geben sich bewusst hemmungslos überdreht, die Figuren aufs Extremste überzeichnet und so verhält es sich mit den Goreeffekten, die im Amateurbereich ihresgleichen suchen. Schon lange nicht mehr so versierte Kunstblutattacken in dem Sektor gesehen (abgesehen von den geilen Plaga Zombie Filmen). Die Gliedmaßen fliegen im Sekundentakt, Köpfe werden zertreten, Gedärme gerupft, Leiber durchbohrt - das Repertoire und der Einfallsreichtum des Killers die knapp 20 Kopf starke Gangstercrew zu dezimieren kennt keine Grenzen. Doch nicht nur effekttechnisch ist der Kurzfilm erstaunlich reif: Wilde Kameraeinstellungen, professioneller Schnitt, eine gewisse “Dramaturgie” und die geschickt platzierten brachialen metallastigen Soundeinlagen lassen den Funfilm nicht wirklich zu einer reinen (tumben) Gewaltorgie werden. Dafür ist er zu überdreht, zu witzig anzusehen. Ein Streifen der zeigt, das es im Amateurbereich nicht immer die gleiche stupide Zombiethematik sein muss. Absolute Empfehlung, wer die Möglichkeit hat ihn sich anzusehen sollte dies tun; ich verspreche Euch: daz rogkt!!!

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