„Die Simpsons“ sind kultiger Anarchozeichentrick, der zwar einige ähnlich gelagerte Serien nach sich zog, aber „Die Simpsons“ bleiben einfach unerreicht.
Die gelbe Kultfamilie besteht aus Homer, dem nicht allzu hart arbeitenden Vater, der fett und faul ist, Gattin Marge mit der Frisur von Frankensteins Braut und extremen Stimmungsschwankungen sowie den drei Kindern: der vorlaute Rotzlöffel Bart, Streberin Lisa und das Schnuller-süchtige Baby Maggie. Hinzu kommen noch zig lieb gewonnene Nebencharaktere wie Moe, der Barmann, Apu, der indische Quickie-Markt-Besitzer usw.
Eine durchgängige Handlung gibt es bei den Simpsons nicht, stattdessen steht fast jede Episode für sich allein da. Ein sehr zuschauerfreundliches Konzept, da man im Gegensatz zu anderen Serien nicht dazu gezwungen ist, jede Folge zu sehen, um die weiteren zu verstehen. Zwar gibt es immer mal wieder Anspielungen auf ältere Episoden, aber das sind Insider-Gags: Schön für den, der sie versteht, aber Verständnis ist nicht zwingend nötig.
Ebenfalls toll sind die Nebenfiguren, die immer wieder auftauchen, sodass viele von ihnen schon zu heimlichen Stars der Serie geworden sind. Ein derartiges Konzept fehlte Matt Groenings Quasi-Nachfolger „Futurama“ deutlich, denn waren die Nebenfiguren bei weitem nicht so einprägsam. Bei „Die Simpsons“ hingegen hat nahezu jeder Nebencharaktere Kultpotential, wie z.B. die wenigen Kurzauftritte von Troy McClure.
Der Humor ist immer komplett Anarcho, aber wunderbar getimt. Selbst simple Running Gags (Homer tut sich weh, Homer denkt nur ans Essen usw.) können immer wieder zu Lachsalven reizen. Doch neben viel grobem Slapstick kann „Die Simpsons“ auch mit intelligenten Parodien und gut erdachten Wortspielen punkten.
Ebenso gewitzt sind die Anspielungen auf die Popkultur in nahezu jeder Episode, vom Filmbusiness über die Musikindustrie bis in die Politik: Keine Bereich des Lebens wird nicht intelligent auf die Schippe genommen. Hinzu kommen noch zahllose Gastauftritte von Prominenten (die ihre Rollen im O-Ton selbst sprechen, während man in der deutschen Synchro oft deren übliche Synchronsprecher heranzieht), die zumindest in den späteren Folgen zum Markenzeichen der gelben Kultfamilie geworden sind.
Zeichnerisch ist „Die Simpsons“ zwar deutlicher simpler als die Konkurrenz aus dem Hause Disney und Co, aber gerade dieser Umstand verdeutlich, dass bei „Die Simpsons“ der Inhalt deutlich mehr zählt als schicke Bilder. So lenken die Zeichnungen in ihrer Einfachheit auch nie von den Gags ab.
Leider muss man sagen, dass nicht alle Folgen der Simpsons gleich gut gelungen sind. Vor allem die ersten Folgen lassen noch den Esprit späterer Staffeln vermissen und auch zwischendurch gibt es immer wieder Rohrkrepierer, die zwar originelle Ideen bringen wollen, aber den Humor komplett vernachlässigen (z.B. die Folge Homers surrealer Fantasie nach übermäßigem Chili-Genuss).
„Die Simpsons“ hat wie viele Top-Serien mit der kleinen Schwäche zu kämpfen, dass bei dermaßen vielen Folgen nicht nur Oberbrüller, sondern auch ein paar lahme Enten dabei sind. Doch sicherlich eine der besten Serien, die das Fernsehen je hervorgebracht hat.