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Mit "Gladiator" machte Ridley Scott 2000 das Sandalen-Epos wieder salonfähig. Dem Film folgten Produktionen wie "Alexander" von Oliver Stone oder "Troja" von Wolfgang Petersen, dessen Realisierungen ohne den Erfolg des Scott-Films wahrscheinlich nicht erfolgt wären. Dem "Original" kann aber keine der weiteren Produktionen das Wasser reichen.

Die Story: Das Römische Reich unter Marcus Aurelius (Richard Harris) ist an seiner weitesten Ausbreitung. In Germanien kämpft der General Maximus (Russell Crowe) gegen germanische Stämme. Kaiser Aurelius weiß, dass er bald sterben wird und möchte die Zukunft Roms nicht in die Hände seinen intriganten Sohnes Commodus (Joaquin Phoenix) geben. Er wählt Maximus. Commodus findet das natürlich gar nicht toll, ermordet seinen Vater und lässt auch Maximus und dessen Familie töten. Doch der römische Feldherr überlebt und wird von Sklavenhändlern an den Gladiatorenausbilder Proximo (Oliver Reed) verkauft. Maximus ist nun Gladiator und sinnt auf Rache...

Der Plot passt natürlich absolut in die Zeit. Denn an was denkt man zu erst, wenn man an das antike Rom denkt. Natürlich an Caesaren und Spiele. Und beides bedient der Film in vollen Maße.
"Gladiator" ist ein toller Unterhaltungsschinken, der niemals die Komplexität von "Spartacus" erreicht und mit historischen Fakten auch mehr als freizügig umgeht. Ridley Scott will aber auch in erster Linie Unterhaltung für die breite Masse schaffen und das gelingt ihm vorzüglich.
Der Spannungsaufbau ist toll gewählt. Nach einer netten, aber nicht übermäßig aufgeblasenen Schlacht in den Wäldern von Germanien zieht sich der Film ein wenig, weil versucht wird, die Figuren komplexer darzustellen. Dass dies nicht langweilig wird, liegt auch an den überzeugenden Schauspielern.
Sobald dann aber Commodus an die Macht kommt, regiert nur noch das Tempo. Intelligenterweise zeigt Scott im Nachfolgenden nicht ständig nur Maximus, sondern konzentriert sich auch auf den Widersacher Commodus und seine Schwester Lucilla (Connie Nielsen), gleichfalls das Streben des Senats. Über das einfache Volk erfährt man zwar nicht viel, aber das hätte auch den Rahmen gesprengt.
Höhepunkte des Film sind zweifelsfrei die Kämpfe. Neben dem gelungenen Auftakt sind vor allem die Auseinandersetzungen als Gladiatoren an Action und Spannung kaum zu überbieten. Sowohl die Fights in der Provinzarena als auch die Kämpfe im Colloseum sind voller Schauwerte, wobei der Kampf um Kathargo im Colloseum, was Spezialeffekte und Cheografie betrifft, das absolute Highlight des Films ist.
Die Spezialeffekte würden zwar zehn Jahre später besser aussehen und "Der Herr der Ringe" spielt diesbezüglich in einer anderen Liga, aber ansehnlich sind sie allemal. Das gleiche gilt auch für die Ausstattung und die Kostüme, die zwar von Anachronismen durchsetzt sind, aber zeigen, wo das viele Geld ausgegeben wurde.
Russell Crowe zeigt als Hauptdarsteller, dass er nicht nur gut kämpfen kann, sondern auch ein toller Schauspieler ist, der seiner Figur etwas Tiefe verleiht. Von Joaquin Phoenix wird er aber um Längen geschlagen. Der spielt den egozentrischen Psychopathen absolut genial und kann trotz seines weichlichen Aussehens voll und ganz überzeugen.
Auch die anderen Darsteller machen ihre Sache gelungen. Connie Nielsen spielt eine Figur mit viel Kraft, Richard Harris agiert mit viel Würde und der während den Dreharbeiten verstorbene Oliver Reed glänzt mit einer stoischen Ruhe. Auch die kleineren Nebendarsteller wie Djimon Hounsou, Derek Jacobi oder (hört! hört!) Ralph Möller spielen gut.

Etwas nerviges gibt es dann aber dennoch. Am Ende übertreibt es Scott mit dem Pathos. Der Film ist zwar ohnehin sehr pathosgetränkt, aber auf die rührselige Ansprache von Lucilla am Ende hätten man getrost verzichten können. Die ist mehr unfreiwillig komisch als überzeugend.

Fazit: "Gladiator" ist ein Unterhaltungs-Epos durch und durch, das in den Schauwerten und Schauspielern vollends zu gefallen weiß. Für Hollywood-Hasser und Historiker ein Graus, wer aber gut unterhalten werden möchte, ist bei dem Film genau richtig.

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