Gladiator (2000)

Wieso Ridley Scott das Sandalen-Film-Genre reanimieren musste, ist mir schleierhaft, aber auch relativ egal, da der Film nämlich rockt und einen der unterhaltsamsten, wenn nicht den unterhaltsamsten Streifen dieses Gebietes darstellt. Die altbekannte Rächer-Story ist nicht gerade so doll und auch schon tausendmal da gewesen, doch die gediegene Inszenierung Scotts mit wahrhaft edler Optik und opulenten Sets lässt einen gerne darüber hinweg sehen. Der aufrichtige Gladiator Maximus ist mit Russel Crowe ideal besetzt, auch wenn er sich in dieser Rolle sicherlich keinen Ast abbrechen musste. Tja, auch im alten Rom gab es schon Gutmenschen:-) Aber wie gesagt, der Inhalt ist eigentlich gar nicht so wichtig, da "Gladiator" eh relativ wenig mit konventionellen Historienschinken zu tun hat, sondern sich vielleicht eher als "Antik-Action" beschreiben lässt. Dank zahlreicher furioser und zuweilen recht blutiger Fights kommt keinerlei Langeweile auf, wobei aber im Gegensatz zu vergleichbaren Filmen a la "Ritter aus Leidenschaft" auf unpassenden Humor und anachronistisches Popcorn-Flair verzichtet, sondern eher auf Härte gesetzt wird. So komisch es klingen mag: auch der eingefleischte Splatter-Fan kommt beim "Gladiator" gewissermaßen auf seine Kosten, da er mit einigen Szenen (wie z.B. dem In-der-Mitte-Auseinanderhauen beim Wagen-Rennen) aufwartet, die sich ein Horrorfilm heutzutage kaum noch leisten könnte.

Schade ist eigentlich nur, dass die Figur des miesen Kaiser-Schurkens Commodus so blass bleibt. Hier hätte man sich stärker an die historischen Fakten (Commodus war ein gemeingefährlicher Irrer, der als Herkules posierte und Rom zur Kolonie des Commodus erklärte) halten sollen.

Fazit: Actionreiches und atmossphärisches Geschichtsspektakel der unterhaltsamen Art. Mal´ne positive Überraschung im öden Hollywood-Einerlei.