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Der angesehene Tribun Maximus (Russel Crowe) wird von Kaiser Aurelius (Richard Harris) gebeten, dessen Nachfolge anzutreten. Aurelius Sohn Commodus (Joaquin Phoenix) tötetdarauf hin seinen Vater, zerfressen von Hass, und befiehlt, Maximus und dessen Familie hinzurichten. Doch Maximus kann entkommen, kann aber das Massaker an seiner Frau und seinen Sohn nicht verhindern. Daraufhin wird er in die Sklaverei verschleppt und wird bald darauf ein gefeierter Gladiator, der nur ein Ziel kennt: Rache an den jetzigen Kaiser Commodus, egal mit welchen Mitteln. Schon bald kommt es in der Arena zur entscheidenden Schlacht zwischen den beiden...

Ridley Scott belebte mit "Gladiator" das Genre des Monumentalfilms wieder. Publikum und Kritik waren gleichermaßen begeistert von seinem Werk. Ein ganz großer Wurf gelang Scott dennoch nicht.

Der Film könnte nicht besser beginnen: Feldherr Maximus mit seinen Truppen in der finalen Schlacht gegen die Germanen. Was hier für ein Kampf geboten wird, ist Wahnsinn. Man hat das Gefühl mittendrin zu sein. Mit einer entsprechenden Heimkinoanlage hört man die brennenden Pfeile aus allen Richtungen schwirren und aus den Katapulten geschleuderten Steine lassen bei den Aufschlägen das Zimmer beben. Dazu kommen noch die Nahkämpfe, in denen die Schwertklingen klirren, dass es nur so eine Freude ist. Allerdings geht im Getümmel durch den schnellen Schnitt leicht die Übersicht verloren.

Danach gönnt sich der Film erstmal eine längere Auszeit: Dialoge stehen im Vordergrund, doch schon hier zeichnet sich der Verlauf des Films ab: Maximus als mutiger Held, der von Marcus Aurelius höchstpersönlich zum Kaiser ernannt werden soll. Commodus als hinterhältiger, machtbesessener und fieser Sohn, der, um an die Herrschaft zu kommen sogar seinen Vater erdrosselt.
Lucilla (Connie Nielsen) als Schwester von Commodus, die nicht so recht weiß, auf welche Seite sie gehört. Diese Phase des Films ist schon recht lang geworden, das Ganze hätte man kürzer halten können. Es wird zu viel geredet, ohne dass wirklich wichtiges geschieht.

Die darauf folgende Ermordung der Familie von Maximus geht unter die Haut. Man entwickelt richtiges Mitgefühl mit ihm. Allerdings wirkt Crowes Gesichtsausdruck, als er die Füße seiner toten Frau anfäßt, eher unfreiwillig komisch, was überhaupt nicht in die Szenerie passt.

Daraufhin kommt er über die Sklaverei in eine Gladiatorenschule, wo sich bald seine Gabe zeigt. Die Kämpfe in den Arenen sind neben der Anfangsschlacht zweifellos die Höhepunkte des Films. Durch die schnellen Schnitte werden dem Zuschauer blutige Details verborgen, dennoch wird klar, wie grausam es zu der Zeit zuging. Ein mulmiges Gefühl, wenn ein Gladiator schwer verwundet am Boden liegt und die ganze Arena ruft "Tod, Tod, Tod..."

Die Atmosphäre in den Arenen wurde perfekt eingefangen. Es jagt einem fast eine Gänsehaut über den Rücken, wenn die Gladiatoren die Sandfläche betreten und der Jubelsturm bricht los. Dazu kommt noch der tolle Score von Hans Zimmer, der jede Szene eindrucksvoll untermalt. Von den Schauspielern erforderten die Kämpfe sicherlich Höchstleistungen., die besonderes Lob verdienen.

Einen faden Beigeschmack bekommt der Film durch die etwas einfache Story. Kaum Anspruch, wie man es von früheren Monumentalfilmen gewohnt ist, sondern fast pausenlose Action. Wenn mal nicht gekämpft wird, gibt es meistens Gespräche zwischen Commodus und seiner Schwester, die schenll langweilig werden. Besonders schlimm sind die Szenen mit dem kleinen Lucius. Den Schauspielernamen weiß ich gerade nicht, jedenfalls wirkt er total untalentiert. Das Verhalten von Commodus zum Schluss ist auch eher unglaubwürdig. Ein römischer Kaiser, der sich in die Arena begibt und gegen einen Sklaven kämpft? Naja... Vom Ende sind viele begeistert, ich finde es etwas zu kitschig inszeniert. Traurig ist es aber trotzdem.

Das soll nicht den falschen Eindruck vermitteln. Denn Gladiator ist ein verdammt guter Film, in den man 2 1/2 Stunden versinken kann. Die Schlachten in- und außerhalb der Arenen sind in der Art selten da gewesen und verdienen es, bewundert zu werden. Dazu kommen noch gute bis sehr gute Schauspielerleistungen und tolle Landschaftsaufnahmen. Etwas getrübt wird der Spaß durch die etwas zu simpel gestrickte Handlung. Alles in allem ein Pflichtfilm, auch wegen der fantastischen Referenz-DVD.

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