Review

Historienfilm im New-Age-Look

Story: Kurz vor dem letzten Gemetzel... Gladiator Maximus (Russel Crowe) starrt, vollkommen entkräftet und an eine schwere Eisenkette gefesselt, dem Imperator Roms, seinem erbitterten Widersacher Commodus (Joaquin Phoenix), ins Angesicht. Der Imperator philosophiert: "Maximus... der Tribun der ein Sklave wurde. Der Sklave der Gladiator wurde. Der Gladiator der sich gegen den Kaiser auflehnte. Eine erstaunliche Geschichte!"

Der Monolog des Kaisers ist treffend und umreißt in Kurzform die Geschichte dieses gekonnt inszenierten Actiondramas im Sandalen-Format. Doch was geschah zuvor?

DER TRIBUN
Maximus ist ein Feldherr im Dienste des römischen Kaisers Marcus Aurelius. In einer, historisch sicherlich nicht ganz korrekten, letzten Schlacht gelingt ihm ein großer Sieg und somit die Unterwerfung der Barbaren Germaniens. Aus Dankbarkeit und Achtung seiner Person bietet der todkranke Marcus Aurelius dem siegreichen Feldherren die Thronfolge an.

Der kriegsmüde Maximus, dem das Angbot des sterbenden Kaisers wenig behagt, erbittet eine Bedenkzeit. Doch noch vor Ablauf dieser Frist betritt Commodus, der eifersüchtige Sohn des Imperators, die Bühne: er ermordet seinen Vater und macht sich selbst damit zum Kaiser. Den Tribun Maximus verurteilt er kurzerhand zum Tode.

DER SKLAVE
Dem Feldherrn Maximus gelingt die Flucht vor den Vollstreckern des neuen Kaisers. Allerdings kann er eine Gefangenahme durch Sklavenhändler nicht verhindern und findet sich schon bald in der römischen Provinz wieder, verschleppt und an den Besitzer einer Gladiatorenschule verkauft.
Doch Tribun Maximus ist zäh, er behauptet sich in der Arena und wird zum Held des Pöbels.

DER GLADIATOR
Um dem Volk von Rom zu gefallen veranstaltet der neue Imperator Commodus ein großes Fest: Gladiatoren aus dem gesamten Reich treten im Kolloseum zur Freude der Bevölkerung auf. Auch Maximus kämpft in der Arena. Durch seinen Mut wird er zum Liebling der Massen. Jetzt kann er es wagen, den Kaiser herauszufordern...

Obwohl der Film eine aneinandergereihte Orgie von Action-Sequenzen und Kampfszenen ist, ist die Handlung sehr gut. Der "rote Faden" geht zu keiner Zeit im Kampfgetümmel unter, und es gibt sogar genug Raum um einige (keineswegs nebensächliche) Nebenschauplätze zu stricken. Respekt.

Darsteller: Russel Crowe brilliert in der Titelrolle. Er bewegt sich mit einem derartigen selbstverständnis durch den Film, daß man glaubt, er habe sein ganzes Leben nichts anderes getan als Legionen zu befehligen oder Gladiatoren niederzumetzeln. Sein Auftritt ist absolut oscarwürdig. Wahrscheinlich wird man Crowe ewig an dieser Rolle messen.

Auch die übrigen Figuren sind (fast) ausnahmslos gut ausgewählt. Joaquin Phoenix spielt den Fiesling so überzeugend, daß man regelrecht aufatmet, wenn er am Ende seine gerechte Strafe bekommt.

Positiv überrascht hat auch die Besetzung der Nebenrollen. So weiß z. B. Bodybuilder Möller, der einen Gladiatoren-Ausbilder verkörpert, durchaus zu gefallen. Gänzlich überflüssig ist allerdings die Rolle des Lucius, des achtjährigen Neffen des Imperators. Wenn die Erschaffung dieser Figur dem Film einen Drall in Richtung Anspruch geben sollte, so ist dieses Vorhaben komplett gescheitert. Lucius ist für die Handlung absolut entbehrlich und deshalb eher ärgerlich als eine Bereicherung. Dennoch, der positive Gesamteindruck bleibt erhalten.

Musik: Die von Hans Zimmer komponierte Filmmusik verdient unbedingt eine Extraerwähnung. Instrumental, mal bombastisch kriegerisch mal einfühlsam melancholisch - dieser Soundtrack kann mühelos im Konzert der Großen mitmischen. Phantastisch.

Bewertung: Dieser Film ist ein absolutes muß. Nicht nur für den Actionfreund. Zwar werden hauptsächlich bunt bewegte Bilder gezeigt und der Titelheld von einem Kampf in den nächsten gehetzt, aber auch die Ausstattung, die Handlung und insbesondere die Schauspieler wissen zu gefallen. Leider driftet der Schluß ins melodramatische ab, so daß der insgesamt hervorragende Eindruck etwas getrübt wird. Dennoch: Spitze!

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