Review

"Jedes Jahr werden ca. 20000 Kinder in Deutschland Opfer von sexuellem Missbrauch.
Die Dunkelziffer liegt weit höher.
Etwa 50% der Kinder kannten den Täter.
Die wenigsten werden gefasst.“
...

Es kommt nur sehr selten vor, dass "Schwarz“ hier in der OFDb einen Film mit ganzen 10 Punkten bewertet. Da wir offenbar bei recht vielen, oft nicht leicht zugänglichen (und meist auch schwer verdaulichen...), Filmen wie beispielsweise AFTERMATH, NEKROMANTIK, LAST HOUSE ON DEAD END STREET, SCRAPBOOK oder ALL NIGHT LONG einen sehr ähnlichen Geschmack haben, war meine Erwartungshaltung somit alles andere als gering.

Meine grossen Erwartungen wurden jedoch sogar noch deutlich übertroffen!

Zum Inhalt von "K“:
Mehrere vermummte Gestalten überfallen einen Mann. An einen Stuhl gefesselt, wird er kurze Zeit später übelst gefoltert. Und dabei gefilmt...

Wer sich mit solchen Filmen einigermassen gut auskennt, hat mit Sicherheit schon mehrere Genrebeiträge mit vergleichbarem Inhalt gesehen. Von den bekannten (japanischen) "Fake-Snuff“-Filmen bis hin zu BOY MEETS GIRL.

Auch, dass ein Täter zum Opfer wird, kennt man beispielsweise aus zahlreichen (Rape'n')Revenge-Movies.

Erstaunt – aber auch enorm erfreut – hat mich, dass in "K“ komplett auf die Darstellung von detaillierten Goreeffekten verzichtet wurde. Nicht, dass ich blutige Goreszenen nicht gerne sehen würde. Aber oft ist halt nichts so grausam und beklemmend, wie die eigene Phantasie... (Wer erinnert sich nicht zum Beispiel an die "Lastwagen-Szene“ in THE HITCHER?)
Und wie oft haben mies realisierte Effekte einen solchen Film nicht ruiniert?

Visuell hat mich "K“ enorm beeindruckt. Vom dem Moment an, als dem Opfer (oder eben Täter...) Drogen eingeflösst werden, verändert sich die visuelle Darstellung. Die verschiedenen optischen Verfremdungen erzeugen eine phantastische Atmosphäre!
Auch der Industrial-Score passt bestes zu diesem wirklich beeindruckenden Independentkurzfilm.

Es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb ich kurz gezögert habe, ob ich "K“ die Höchstnote vergeben soll:
Die zu Beginn dieses Reviews erwähnten Texteinblendungen. Sofort dachte ich an Begriffe wie Selbstjustiz oder auch Rechtfertigung...

Wenn beispielsweise in einem voyeuristischen Shockumentary wie etwa SNUFF VIDEO gleich zu Beginn etwas wie "Stoppt die Gewalt!“ zu lesen ist, ja, dann ist dies schlicht lächerlich.

Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass die Macher von "K“ bewusst provozieren wollten. Und bei einem so furchtbaren Thema, welches in den Medien teilweise schon fast nebensächlich/gleichgültig behandelt wird, finde ich eine solche Provokation durchaus berechtigt!

Bleibt zu hoffen, dass Regisseur Hendrik S. Schmitt und/oder FNORD PRODUCTION schon bald einen weiteren Kurzfilm realisieren. Oder, dass sie für ein grösseres Projekt auf ein wirklich ausgereiftes Drehbuch zurückgreifen können.
Sonst kommt noch etwas dabei heraus wie beispielsweise SNUFF ROAD... Vom Inhalt her ein vergleichbarer Film, der meiner Meinung nach als Kurzfilm bestimmt toll geworden wäre. So jedoch viel zu viele Längen aufweist – und ich immer wieder überrascht bin, dass ihn einige Leute offenbar wirklich sehenswert finden...

"K“ ist meiner Meinung nach aber perfekt, wie er ist!
Und einen Ausdruck wie "perfekt“ hab ich sogar in meinen Reviews über LIBIDO MANIA oder JAILHOUSE SEX nie verwendet...! ;-)

Details
Ähnliche Filme