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Michael (sieht in diesem Film Charlie Sheen verdächtig ähnlich: Balthazar „Lost Highway“ Getty), der gerade seine Suchtprobleme überwunden hat, arbeitet nun nachts während der Friedhofsschicht an einer Tankstelle in L.A., um auf diese Weise sich und seine schwangere junge Frau (Rebecca „Urban Legend“ Gayheart) so gut wie möglich über die Runden zu bringen.
Eines Nachts tritt ein geheimnisvoller Fremder (Peter „Robocop“ Weller) in sein Leben, gibt sich als Schriftsteller aus und bittet Michael um Mithilfe bei Recherchen für sein neues Buch...

Fortan tummeln sich beide in der nächtlichen Schattenseite der Großstadt: Sie besuchen Discotheken, Clubs, Stripshows und Bordelle, und Michael genießt das Gefühl der Freiheit abseits seines öden Jobs und der Verantwortung einer Ehe, kann sich bald aber nicht mehr den Verlockungen der „Unterwelt“ entziehen...
Es kommt, wie es kommen muß: Sein Leben gerät immer weiter aus der Bahn, er wird rückfällig, seine Ehe droht zu zerbrechen.

Wellers Figur führt ihn in immer extremere Umfelde ein, um so alle persönlichen Grenzen und Abgründe auszureizen – hierzu gehören illegale Faustkämpfe a la „Fight Club“, S/M-Clubs und gar geheime Versammlungen reicher Spieler, die sich am Russischen Roulette bedürftiger Existenzen ergötzen.

Nebenbei erschüttert auch noch eine brutale Serie von Frauenmorden die Stadt. Die Cops beginnen Michaels Umfeld ins Visier zu nehmen, da ein Tatort ganz in der Nähe der Tankstelle lag, verdächtige Zigaretten dort gefunden wurden und sein ganzes Umfeld nun verdächtig wirkt...

Ja, wir befinden uns hier auf B-Film-Terrain, voll und ganz – leider nicht im Bereich der unbekannten Perlen des Genres, sondern in eher konventionellen Gefilden.

Die Grundstimmung des Films ist düster und versucht an die Atmosphäre von „8mm“ heranzukommen, schafft es jedoch bestenfalls bedingt, denn dafür ist alles einfach zu schlicht inszeniert – die einzelnen Elemente (vom rückfälligen Süchtigen bis hin zum Finale) hat man alle schon mindestens einmal irgendwo besser gesehen...

Der Subplot der Mordserie bleibt extreme Nebensache, wird kaum erwähnt und dient auch nur bedingt dem Spannungsaufbau.

Die gute B-Film-Besetzung wird mit Ausnahme von Weller (der hier viel Charisma ausstrahlt und mir seit etlichen Jahren endlich mal wieder in einem nennenswerten Film über den Weg läuft) und Getty fast völlig verschenkt – dazu sind die Figuren einfach zu unausgereift und bekommen kaum Raum zu Spielen:

Gayheart ist unterfordert mit der (etwas undankbaren) Rolle der schwangeren Ehefrau, Brad Dourif („Lord of the Rings 2 & 3“) spielt seine gewohnte Rolle, kann aber keine Akzente setzen, genauso wie auch Peter („Pulp Fiction“) Greene als L.A.P.D.-Detective oder Frederic Forrest als Dealer (in einer Mini-Rolle)...

Diese „take a walk on the wild side“-Movies hat man schon oft und besser gesehen, doch immerhin bietet „Shadow Hours“ solide B-Film-Unterhaltung ohne große Akzente oder Ansprüche, doch für Fans sei gesagt:
Es gibt im Laufe des Films einige harte Bondage-, Piercing- und Haken-Szenen, an denen selbst „Pinhead“ seine Freude gehabt hätte!

Der Trailer wirbt damit, dass der Film am offiziellen Wettbewerb des „Sundace“-Filmfestivals teilgenommen hat – warum, das kann ich beim besten Willen nicht verstehen...

Ich wollte diesen Film mögen, bin aber enttäuscht worden (nur der Soundtrack war klasse!), denn insgesamt wurde alles mehr oder minder verschenkt oder bleibt unterhalb des Potentials, daher nur 6 von 10.

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