Fünf Jahre nach „Tremors II: Aftershocks“ geht die Jagd auf die Graboiden mit „Tremors 3: Back to Perfection“ in die dritte Runde. Der die Reihe damals auf eine Trilogie (inzwischen ja schon Quartett) ausbauende Teil, muss, nachdem Kevin Bacon („Wild Things“, „Hollow Man“) schon für einen zweiten Teil nicht mehr zu gewinnen war, nun wieder den Verlust von Stammpersonal hinnehmen. Auch Fred Ward („Southern Comfort“, „Remo Williams: The Adventure Begins“) war für einen dritten Auftritt als Earl Bassett nicht mehr zu begeistern, so dass lediglich noch Michael Gross („Avalanche“) alias Burt Gummer von der alten Crew übrig blieb. Trotz deutlicher Abnutzungserscheinungen und Charakterausdünnung kann man jedoch immer noch von einem zufriedenstellenden Ergebnis schreiben. Der Abstieg begann erst später mit „Tremors 4: The Legend Begins“.
Die beiden Raketenwürmer-Schöpfer S.S. Wilson und Brent Maddock (hier auch Regie) mussten sich also etwas einfallen lassen, um die Absagen zu kompensieren und deswegen führt man eher halbherzig wieder Nebencharaktere des ersten Teils ein, die man sich bei „Tremors II: Aftershocks“ sparte. Um die Stärke des militanten Graboiden-Experten Gummer wissend, beschränken sich deren Funktion allerdings auf reinrassige Stichwortgeber. Denn „Tremors 3: Back to Perfection“ ist voll und ganz Burts Film und ehrlich gesagt hat er auch nichts von seiner Klasse verloren.
Der inzwischen auch in Mexiko und Argentinien auf Würmerjagd gehende und damit ziemlich gut verdienende Waffennarr darf gleich zu Beginn eine ganze Horde, extra für ein deswegen angereistes TV-Team angelockter, Shriekers mittels einer 50mm Zwillingsflugabwehrkanone (absolut putziges Bild) zerballern und sichtlich amüsieren, bevor es dann nach Perfection zurückgeht, wo sich die Einwohner inzwischen mit dem zweifelhaften Ruhm ihren Lebensunterhalt zu verdienen versuchen. Übrigens mit augenzwinkernden Marketing-Anspielungen auf „Jurassic Park“, „Alien“ und Predator“. Auch einen windigen, Safaris anbietenden Betrüger namens Jack Sawyer (Shawn Christian) hat es inklusive schwachsinnigen Handlanger in das Nest verschlagen und der ist Burt selbstverständlich ein besonderes Dorn im Auge.
Der kauzige Burt ist eine Kultfigur und so ganz nebenher nach dem gelungenen Auftakt auch das einzige, das „Tremors 4: The Legend Begins“ am Leben hält. Denn bevor endlich zur Tremor-Jagd geblasen wird, vergeht viel zu viel Zeit. Da merkt man bisweilen einfach, dass ein paar Bewohner für die bald anstehende und dann ja nur sehr kurzlebige Serie eingeführt werden mussten. Die gefakten Safaris sind leider furchtbar albern, die debilen Touristen nerven, nur Burts Festung, komplett umgeben von Beton, amüsiert. Obwohl die letzten Würmer schon vor elf Jahren in Perfection erlegt worden sind, glaubt er immer noch Vorsicht walten lassen zu müssen. Zurecht...
Der schmierige Freizeitparkplaner und Grundstückseinkäufer wirkt genauso halbherzig, wie das ewige Herumzerren, bis dann endlich Jagd gemacht wird. Die so ein Exemplar unbedingt für sich haben wollenden Regierungsbeamte werden nahezu ohne einen weiteren Zweck zu erfüllen wieder aus der Handlung gefressen. Würde dank Burt nicht noch einiges an Wortwitz rüberkommen, hätte man selbst kaum noch was zu lachen.
Hat man sich lange genug in Geduld geübt, läuft „Tremors 3: Back to Perfection“ endlich zu alter Stärke auf. Wieder werden die Wahrnehmungsoptionen der Viecher genutzt, um sie anzulocken, wieder werden sie zur Strecke gebracht. Nur hat man diesmal etwas zu lange gewartet, weswegen die lebenden Fossilien schon in die dritte Evolutionsstufe übergehen und auch noch dank kräftiger Blähungen fliegen können. Die nun zum zweiten Mal in der Serie auftauchenden CGI-Effekte gegen soweit in Ordnung, hauen allerdings nicht vom Hocker.
Highlights setzt, wer auch sonst, immer wieder Burt, der zwischenzeitlich auch mal im Magen eines der Viecher verschwindet und rausgesägt werden muss. Stattlich ist natürlich auch wieder die Anzahl seiner großkalibrigen Gerätschaften.
Ansonsten verläuft der dritte Teil in geordneten Bahnen, ganz ähnlich der Vorgänger. Zunächst erfolgsverwöhnt, wird die Gruppe vor Probleme bestellt, die dieses Mal reichlich explosiv gelöst werden. Der Grundgedanke, der ja schon ab Teil Zwei im Grunde nicht mehr existent war, eine witzige Hommage auf die alten, trashigen Monsterfilme zu schaffen, ist hier freilich nicht mehr vorzufinden. Eigentlich gelangt man genau dort an...
So ganz taufrisch kommt das Szenario außerdem auch nicht mehr rüber. Ohne Frage, man hat sich ein paar neue Gimmicks einfallen lassen, aber die Vorgänger waren doch sehr ähnlich gestrickt und vor allem Fred Ward wird doch sehnlichst vermisst. Shawn Christian ist einfach nie ein gleichwertiger für den dominanten Michael Gross in der Rolle seines Lebens.
Schade, dass sich das Finale zu einer gar nicht mehr so charmanten, weil recht ernst und düster inszenierten Kampf auf Leben und Tod entwickelt, bei dem eindeutig die Effekte im Vordergrund stehen. Ich hätte mir da eine andere Lösung erwünscht, denn vor allem im Vergleich zu „Tremors II: Aftershocks“ (Das wird riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiesig, Leute!) stinkt das Ende hier doch gewaltig ab.
Fazit:
Der Kult bleibt zwar bestehen, doch die Abnutzungserscheinungen sind überdeutlich. „Tremors 3: Back to Perfection“ leitet damit leider den Negativtrend ein. Trotz des kultigen Michael Gross, der hier in seiner unendlichen Vorausplanung einfach immer eine Idee aus dem Hut zaubert, bleibt der dritte Teil damit deutlich hinter den beiden Vorgängern zurück. Es mangelt an Ideen und vor allem einem guten Drehbuch, denn es braucht einfach zu lange, bis es endlich auf die Jagd geht. Vielleicht auch ein Zugeständnis für die spätere Serie. Nichtsdestotrotz werden auch hier wieder einige Kreaturen gesprengt, wird auf Steine geklettert und lustige Sprüche geklopft. Für die Fans der Reihe soll es diesmal gerade noch genügen.