Worauf wir alle schon lange gehofft hatten, ist endlich eingetroffen!!
„Dieter, der Film“ ,der schon lange fertig gestellt war und sehnsüchtig seiner Veröffentlichung harrte, wurde zu abendlicher samstäglicher Feierstunde im Fernsehen gezeigt.
Eigentlich hätte der Film die große Kinoleinwand verdient gehabt, aber leider gab es einen Niedergang in Dieter Bohlen’s Ansehen und die Verantwortlichen entschlossen sich, das Werk eine Zeit lang zurück zu stellen.
Dem aufmerksamen Fernsehzuschauer ist dann nicht entgangen, daß durch die dritte Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ Dieter Bohlen wieder in aller Munde war, so daß er sich sogar traute seinen Film in Konkurrenz zur beliebtesten Fernsehsendung in Deutschland zu zeigen, zu Thomas Gottschalk’s „Wetten das?“.
Ein genialer Schachzug war es, den Film als Zeichentrickfilm zu gestalten, denn Bohlen’s Stärke liegt ja gerade in einer gewissen Selbstironie und das kommt der gezeichneten Geschichte entgegen.
Eine reale Darstellung würde auch immer einen Vergleich herausfordern zwischen den Schauspielern und den „echten“ Figuren und das wurde mit der Wahl dieses Mittels geschickt vermieden...
So nehmen wir also Teil an Trickfilm-Dieter’s Werdegang zum Popstar, an anfänglichen Fehlversuchen, an Liebes- und sexuellen Irrtümern und Mißgeschicken .Das Ganze immer mit der Dosis Humor, um die Schose nicht ins Lächerliche abgleiten zu lassen.
Natürlich stellt sich die Frage, warum man eine Lebensgeschichte über eine Person erzählt, die gerade Anfang 50 ist und deren Bedeutung für die Zeitgeschichte abzuwarten bleibt. Aber Fakt ist, daß ja schon seine Autobiographie , die hier ja die Grundlage zur Story bildet, so viele Leser fand, daß es nicht überrascht, daß auch dieser Film inzwischen von über 8 Millionen Menschen gesehen wurde.
Auch an der Resonanz hier im OFDb erkennt man, daß seine Popularität selbst Meisterwerke der Filmgeschichte um Längen schlägt. Deshalb ist auch die Kritik an diesem Film nicht zu trennen von der Person Dieter Bohlen’s, auch wenn sich die Meisten unter dem Denkmantel der scheinbaren Objektivität verkriechen.
Wäre der kleine Dieter hier im Film eine reine Erfindung, so wäre das ein origineller und witziger Film. Man würde sofort an eine verfilmte Comicgeschichte denken und Jeder hielte den Film für gut erfunden, sozusagen der Aufstieg eines durchschnittlichen Typen mit Loser-Attitüden, der es zum deutschen Mega-Star bringt.
Jeder würde den Film als Satire empfinden, als ironisches Werk über Star-Mechanismen und die Idiotie der Massen. Nur dadurch, daß es REAL geschehen ist, wird dem Film dieses Prädikat nicht zuerkannt. Dabei bedeutet das eine Steigerung der Satire, sozusagen die „bewiesene“ Satire.
Seit „Modern talking“ auf der Bühne erschien (und das leugnet Bohlen keine Sekunde), werden sie von der Kritik verrissen ,trotz des sie ständig begleitenden Erfolges. Das änderte sich auch nicht nach der Trennung und bis vor wenigen Jahren galt Bohlen als ausgesprochener Unsymphat, der zusätzlich noch mit unausgegorenen Frauengeschichten auffiel (Stichwort „Teppich-Luder“).
Das er das ändern konnte, was letztendlich zu dem Erfolg seines Films führte, liegt darin, daß ihm das Alles bewußt ist. Und die Selbsteinsicht merkt man dem Film immer an. Im Grunde ist Bohlen seinem Publikum haushoch überlegen, denn nur dadurch gelingt es ihm ,mit dem Publikum zu spielen.
Seine Fans erfreuen sich an seinem Aufstieg, seine Feinde an seinen Niederlagen, aber alle bringen ihm Aufmerksamkeit entgegen....
Deshalb bleibt eine negative Kritik an diesem Film immer verlogen, denn man kritisiert ja nur das ,was dort beschrieben wird und löst sich nicht von seiner Meinung über Bohlen.
In Form und Umsetzung, in seiner Verdeutlichung der tatsächlichen Markt- und Starmechanismen in Deutschland, inclusive der völlig beeinflussbaren Meinungsbildung des Volkes (bis hin zur Volksverdummung) ist dieses Werk geradezu exemplarisch. Und das nicht nur als Film, sondern eben auch in der Art seiner Veröffentlichung und der dazu gehörigen Propaganda (10/10)