Zwei ungleiche Cops im Kampf gegen ein japanisches Verbrechersyndikat.
Ein japanisches Verbrechersyndikat will mittels eines neuen Rauschgifts namens Ice die Macht über die dunklen Seiten von Los Angeles übernehmen. Dabei schreckt man nebenbei natürlich auch vor Schutzgelderpressung und Mord nicht zurück. Die Yakuza, unter der Führung des immer gerne gesehenen Cary Tagawa, der nicht nur Anführer der Gangster ist, sondern auch noch als Nebenplot gerne Frauen tötet, haben aber die Rechnung ohne Kenner ( Dolph Lundgren ) und Murata ( Brandon Lee in seinem ersten Film ) gemacht. Die beiden Cops, die sich nach den ehernen Gesetzen des Buddy-Movies natürlich erst einmal zusammenraufen müssen, werden schnell Freunde und sind so natürlich erfolgreich, wenn es gilt, die Übeltäter mit Stumpf und Stil auszurotten, denn Gefangene werden in diesem Genre nicht gemacht. Zudem hat Kenner ein deutliches Motiv für seine rabiate Vorgehensweise, hat doch der Yakuza seine Eltern einst gemeuchelt.
Mark L. Lester, dem man unter anderem auch die Schwarzeneggergranate „Phantomkommando“ zu verdanken hat, schafft es hier, den wohl kürzesten Actionfilm der Achtziger zu drehen. Reine Spielzeit 78 Minuten, davon kann man drei für die Titelsequenz abziehen, die schöne Tätowierungen zeigt und weitere vier für den Abspann, bleiben also ungefähr 71 Minuten übrig. Dementsprechend kurz sind natürlich die Handlungsstränge, und für tiefere psychologische Charakterzeichnungen ist keine Zeit, wenngleich man erfährt, daß Lundgren mehr über Japan weiß als der in Amerika aufgewachsene Cop Lee. Es ist aber andererseits sogar noch Platz für eine kleine Liebesgeschichte mit Tia Carrere ( hübsch, nur so was von unwichtig ), aber sonst gilt: Action. Action, Action. Und davon gibt es wirklich reichlich, das Tempo ist durchgehend hoch. Insgesamt finden sich sieben größere und zwei kleiner Actionsequenzen.
Diese sind von handwerklich sauberer Qualität und entweder schön harte Schlägereien oder Feuergefechte mit vielen blutigen Einschußlöchern. Aber gute Action gibt es auch in anderen Filmen, die wahre Klasse des Films zeigt sich in den Details. Die Gangstern tragen fast alle fiese weiße Lederslipper, der Sound ist ganz übler Achtziger-Synthie-Pop mit bißchen Gebrodel, und wie immer bei Lester gibt es eine große Zahl an Filmfehlern; da ist eine Puppe im Schrottauto klar zu sehen, Kenner hat nach einer Folterszene auf einmal einen Pulli an, Wunden verschwinden...Im Grunde ist „Little Tokyo“ die Summe aller bekannten und beliebten B-Actioner, mit Klischees en masse, und da darf man ehrlich sein: das macht Spaß. Dolph Lundgren ist auf der Höhe seiner körperlichen Leistung, die Dialoge sind schlecht und/oder unwitzig und/oder gewollt schlüpfrig, Brandon Lee hat ein gutes Entree in seine viel zu kurze Karriere, und der Feinschmecker schweigt. In meinen Augen eine kleine Perle der Filmkunst, daher, auch wenn man das vielleicht nicht nachvollziehen kann, mit einem sentimentalen Bonus als Reminiszenz an gute alte Actionzeiten 9/10.