Deutsche Wiedervereinigung, Neonazis und Asylantenheime. Noch dazu haben nicht nur alle einen feuchten Keks, sondern ganz böse einen an der Waffel. Egal, aus welchem politischen Lager man auch kommt. War 1992 schon das visionär, was sich heute immer mehr in die Tat umsetzt?
So wirkt "Terror 2000" als ob Christoph Schlingensief einen deutschen Troma-Film gedreht hätte, um sie alle um sich zu scharen, die Freaks und Nerds, Bekloppten und Verblödeten. Keiner, der noch klassisch normale wäre in dieser obskuren Satire über den gesellschaftlichen Zerfall eines einstmaligen Wohlfahrtsstaates. So ist "Terror 2000" eine unruhige, gehetzte Farce voller Tempo und skurriler Situationskomik. Aber auch das Sittengemälde eines Landes, bei dem sich der Verstand als Erstes verabschiedet.
Dabei ist der Streifen weniger politisierend als man zunächst annehmen möchte - und vielleicht genau deshalb so dermaßen sehenswert. Schlingensief ergreift für niemanden Partei, sondern wirft pauschalisiernd alle in einen Topf. Schließlich sind nicht nur in der Klapse alle Menschen gleich.
Darüber hinaus der Film in seiner Machart herzerfrischend undeutsch, sprich: Das Ganze ist nach internationalen Maßstäben produziert wurden, die Schauspieler agieren mehr wie nur ordentlich, die Dialoge sind pointiert und die Story geht zügig ohne Hänger voran. Am Ende mündet alles in einer großen Sekte und man kann daher nur abwarten, wie sich die Dinge in der nächsten Zeit entwickeln.
Fazit: Überspitzt, überdreht und vor allem sehr kurzweilig. Die Brachial-Satire mit dem Holzhammer-Humor. Geschmacklos, eigenwillig und dennoch ungemein treffsicher. Wird aus Terror 2000 bald Terror 2023? Wie und ob man das alles für bare Münze nimmt, bleibt freilich jedem selbst überlassen. 8 von 10 Punkten.