Review

"Sorry young man!"
"I AM A WOMAN!"

Als langjähriger Fan von Troma-Produktionen war ich natürlich sehr gespannt auf Lloyd Kaufmans neusten Film "Poultrygeist: Night of the Chicken Dead". Meine Vorfreude wurde auch dementsprechend belohnt: Poultrygeist ist mit Abstand der beste Troma-Film, den ich je gesehen habe!

Auf einem alten Indianerfriedhof wird ein eine Chicken-Fastfood Bude eröffnet. Unser Hauptprotagonist Arbie verliert seine Freundin an eine College Lesbe "ohne Titten" und entschließt sich in dem ominösen Laden zu arbeiten um sich an seiner ehemaligen Flamme zu rächen, da die junge Dame mit ihrer gleichgesinnten College Lesben-Organisation vor dem Restaurant gegen das Töten von Tieren und die rücksichtslose Zerstörung von Grabstädten amerikanischer Uhreinwohner protestiert. Doch Arbie wird sehr bald noch mit einem anderen Problem konfrontiert: Chicken-Zombies mit der Lizenz zum absplattern!

Scheiß auf "political correctness"! Im Sekundentakt gibt es geschmacklose Witze zu hören, die immer wieder durch wahnsinnige Sing-Einlagen begleitet werden. Minderheiten-Scherze, Fäkalhumor, Abarbeitung sämtlicher Klischees, Religions-Bashing; noch nie wurden meine atavistischen Triebe von einem Film so befriedigt! Doch nicht nur das; in diesem Konstrukt an schlechtem Geschmack, befinden sich immer wieder Ansätze großartiger Sozialsatire, sei es in Form einer schier unglaublichen Anzahl an hirnrissigen Anspielungen oder einer expliziten Artikulierung durch die Protagonisten. Subtexte?; ich lach mich weg!

Was die meisten Leser hier interessiert, ist wohl der Splädda, SPLÄDDA, SPLÄDDA! Liebe Gore-Kiddies: Mit Poultrygeist kommt ihr auf eure Kosten, da das gehobene Budget eine unglaubliche Anzahl an richtig derben SPLÄDDA-Effekten erlaubt hat (Who the Fuck is Ittenbach?). Hier bestätigt sich wohl wieder meine Vermutung (!), dass der exzessive Einsatz von Kunstblut doch nur im Rahmen von grotesken Komödien funktionniert. Um euch einen kleinen Vorgeschmack zu gewähren: Menschen geraten in die Hackfleisch-Maschine, eine 200-Kilo schwere Tonne kackt sich ins Jenseits, ein Hühnchen beißt sich an einem Penis fest; um es zu entfernen wird ein Besenstil in die Rektalröhre des armen Kerls gerammt!

Wer Troma mag, wird Poultrygeist lieben! Die guten alten Troma-Elemente fügen sich in diesem Film zu einem nahezu perfekten Gesamtkonstrukt zusammen und ergeben einen furiosen Spaß, den man so schnell nicht vergisst. Mit ein bischen Alkohol müsste der Streifen sicherlich noch empfehlenswerter sein.


Ein besonderer Leser wird es mir hoffentlich verzeihen, dass in diesem Rahmen etwas zu viel über die Interessen des "Gorehounds" berichtet wurde. HeHe.

"Let´s Watch!"

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