Auch Haie haben Guilty Pleasures
"Deep Blue Sea" ist einer der besseren Haifilme der nicht wirklich ruhmreichen Geschichte dieser Nische. Kein "Jaws", das ist safe, doch in Zeiten von "Sharknado 15" oder "Ten-Headed Shark Attack" lege ich dieses spaßige Geplantsche lieber denn je in meinen Player. In den 90ern wusste Renny Harlin wirklich, wie man einen explosiven Actionfilm macht. Danach kam ein massiver Absturz und heutzutage muss man kaum noch über sein peinliches Treiben schwadronieren. Doch vor 20 Jahren hievte er eine simple Mixtur aus "Poseidon Inferno" und "Jaws" überraschend erfolgreich aus der Taufe. In einer geheimen Forschungsstation mittem im weiten Blau werden Haie durch Alzheimer-Experimente (!) noch schlauer gemacht als sie eh schon sind. Als an einem Wochenende mit Notbesetzung dann ein brachialer Sturm über die künstliche Insel zieht, sehen die gefährlichen Züchtungen ihre Stunde schlagen und terrorisieren die völlig überforderte Notbestzung - vom Motivator bis zum Koch...
Ich sag nur LL Cool J als einer der coolsten Köche der 90er!!! Zudem ein genialer Jump Scare-Kill, der damals jeden aus dem Nichts flashte. Selten hahbe ich ein Kino derart ausrasten sehen... "Deep Blue Sea" ist durchgehend spaßig, zollt seinen großen Vorgängern im Geiste subtil Tribut (vor allem der "Jaws"-Reihe) und hat es einfach drauf. Anders kann man es nicht nennen. In dem was er erreichen will ist Harlins Haihatz höllisch effektiv. Jeder Kniff sitzt, jedes Set wird top genutzt, die Spannungsschraube zieht rigoros an und lässt sich nicht von spektakulären Explosionen ablenken. Als Fan von Haifilmen werden einem fast alle Wünsche erfüllt. Bis vor zwei Jahren "The Shallows" positiv überraschte gab es noch nichtmal ernsthafte Konkurrenz für "Deep Blue Sea" um den zweiten Platz in seinem Subsubgenre. Mehr Angst vor Haien als vorher hat man nach diesem feucht-fröhlichen Ritt zwar nicht, Klassiker sehen anders aus, doch ein bis dreizehn Popcorntüten und ein saftiger Sixpack gehen dabei trotzdem locker den Rachen runter. Ein Highlight der haiigen B-Movies, das gut gealtert ist. Inklusive dem coolsten Rapsong über Haie überhaupt während der Credits. Mehr geht nicht. Man muss schon einen ganz schlechten Tag erwischt haben, um das von Herzen mies zu finden.
Fazit: nie zu trashige Hommage, dauerfeuernder Actionkracher, gelungenes Spannungskino, sehenswertes Creature Feature - Renny Harlin war hier nochmal in Topform und schuf einen der kurzweiligsten Haihappen... ever. Flutscht, beißt, knallt. Schmackhaft, wenn auch nicht besonders nahrhaft. Keine Sekunde von diesem fixen Quatsch ist vergeudete Zeit!