Review

Natürlich haben wir das alles schon mal gesehen, mit dem Deep Blue Sea hier hausieren geht. Vor allem in vier mehr oder minder guten "Weißen Hai"-Filmen, die hier ausgiebig zitiert werden. (Wen's interessiert: Aus Teil 1 die Schlußszene und die Hai-Sprengung, samt Trümmerfeld , aus Teil 2 das Elektrokabel als Hai-Tod und der Angriff auf die jugendlichen Segler, aus Teil 3 der Angriff auf das Labor mit Glasbruch, aus Teil 4 die Versenkung des Hubschraubers (auch schon Teil 2).)
Aber schlußendlich geht es hier um Action, und für die tut Renny Harlin bekanntlich so einiges, vor allem uralte Stories noch einmal aufrollen.
Dabei kommt qualitativ sehr Unterschiedliches heraus, in diesem Fall aber springt der Funke einigermaßen über. Denn zwar setzt der Regisseur auf Tempo, aber zum Glück verliert er das dünne Script nicht vollends aus den Augen (wie es bei dem grauenhaften "Die Piratenbraut" war).
Die Alzheimer-Story dient natürlich nur als Aufhänger für das gute alte Jaws trifft Alien trifft Poseidon Inferno, daß hier ausgiebig inszeniert wird.
Doch die Mischung stimmt.
Mit Thomas Jane hat Harlin einen unverbrauchten Darsteller an der Hand, der sich durch den Film hocharbeitet, anstelle von vornherein als Main Attraction ausgezeichnet zu werden.
Samuel Jackson bringt die Starpower und den Wegknuspereffekt mittendrin, die uns noch einmal sagt: Nobody in this station is safe. Und doch ahnen wir schon, daß es die Sympathieträger sein werden, die am Ende den Schluß von Jaws 1 zitieren.
Das hätte uns Harlin dann auch nicht antuen können, wenn LL Cool J als Koch am Ende zernagt werden würde. Dafür tut die Regie so einiges, sie beugt sogar die Filmlogik und läßt ihn eine Runde durchs Becken schleifen, damit er auch mit Sicherheit überlebt.
Saffron Burrows ist zunächst der Fixpunkt der Handlung, mutiert aber über die volle Filmlänge zum Totalaas, so daß der Vorwurf der Charakterbildung auch über den Jordan wäre. Der Rest der Besatzung goes Burger, wie nicht anders zu erwarten.
Bleiben noch die Haie: da werden die CGI-Freaks natürlich wieder den Verfremdungseffekt bemängeln und jammern, es sei nicht realistisch genug gewesen. Aber trotzdem sind die Monstren hübsch anzusehen und arbeiten ordentlich was weg.
Also: Inhaltlich (k)alter Kaffee, jedoch mit jugendlichem Drive und spannungserhaltender Routine gedreht.
Rauscht nur so dahin und bietet außerdem ordentlich Blut etc, ohne den Humor zu vergessen. Pure Unterhaltung halt. Nur den gefressenen Papagei, den nehme ich euch übel. (8/10).

Details
Ähnliche Filme