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Ein Schiff treibt nachts mitten im Meer. Alleine. Es ertönt Popmusik. Dann hört man Stimmen von Jugendlichen. Es sind zwei Pärchen, die eine Party feiern. Doch plötzlich vernehmen die Teens ein Geräusch - Ein Hai? Und wieder: Rummmms... Das Schiff schaukelt. Irgendetwas will sich von unten durch das Schiff bohren. Schreie... Ein Hai... Ruuuuuuuummmmms...

Irgendwo haben wir das doch schon einmal gesehen? Richtig: "Der weiße Hai". Gedreht: 1975. Regisseur: Steven Spielberg. Und jener Film, welcher seine einmalige Erfolgsgeschichte ebnen sollte, und noch ganze drei Fortsetzungen und unzählige Plagiate nach sich zog. Ein neues Genre wurde massenkompatibel: Der Tierhorrorfilm. Oftmals harrscharf an der Grenze zum unfreiwillig komischen „Trash", aber jedes Mal ungemein unterhaltsam, erfreute diese neue Gattung die Horrorfans.

Nach den Flops "Die Piratenbraut" und "Tödliche Weihnachten" benötigte Regisseur Renny Harlin unbedingt wieder einen Erfolg. Und was wäre da geeigneter, als ein publikumsträchtiger Horrorfilm mit viel Action und Blut... Garniert mit einigen riesigen, fresswütigen Haien. Da kann doch eigentlich nicht viel schief gehen...

Immer noch versucht sich der Hai durch das Schiff zu bohren... die Jugendlichen fallen ins Wasser... der Hai naht... die Flosse aus dem Wasser ragend... Es fehlt eigentlich nur noch die bekannte Musik...Dömdöm...dömdöm...dömdöm... Als Zuschauer freut man sich innerlich schon auf das bevorstehende Splatterfest... nicht mehr lange, und die Teenies sind des Todes...
Doch was geschieht als Nächstes? ... Ein Schuss... der Hai wird getroffen. Der Hai ist tot. Die Jugendlichen sind gerettet.


Schon der Prolog deutet an, dass Harlin gänzlich neue Wege für seine Reinkarnation des Haihorrors einschlagen möchte. Doch so ganz scheint er sein Ziel nicht erreicht zu haben, denn danach geht alles seinen üblichen Horrorfilm-Weg: Ein Labor, irgendwo im Nirgendwo, mitten auf dem Meer. Keine Rettung in Sicht. Ein Unwetter naht. Eine Explosion. Und auf einmal überall Haie... Natürlich alles auf einem optisch hohen Niveau, so wie wir es von Harlin gewohnt sind. Die Action ist überaus nett anzusehen und auch die sonstige Inszenierung ist so konvenabel wie gelungen. Über das Drehbuch sollte man jedoch keine Worte verlieren. Charakterzeichnungen sind so gut wie keine vorhanden, was jedoch ausnahmsweise mal nicht so stört.

Was bleibt, ist ein solider Vertreter eines Genres, welches auch heute noch nicht ausgestorben zu sein scheint. Zwar folgt Harlin den üblichen Gesetzen des Horrorfilms und so ziemlich jedes Klischee wird verbraten, doch zusammen genommen ist das verdammt unterhaltsam.
6/10

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