Fischfilm mit dem Negerlein-Prinzip
Von Renny Harlin ist man ja größtenteils saubere Action gewöhnt, siehe „Cliffhanger“. Doch es ist nach dem finanziellen Desaster der „Piratenbraut“ ruhig geworden um den eigentlich talentierten Regisseur. Kassengift bedeutet eben auch den Rückzug von Kredit für einen Regisseur und dessen künftiges Wirken. Was tut man in solch einer Situation? Man besinnt sich auf das, was man am besten kann und mischt es mit Versatzstücken aus anderen Genres. Haie sind immer gut, das hat schon der „Weiße Hai“ beweisen, Katastrophenfilme auf dem Meer funktionieren seit „Poseidon“, und das Dezimieren einer Schar aufrechter Getreuer Mann um Mann ist ein altes Sujet des Kinos. Das alles nun mit einer Prise Explosion und guten Trickeffekten verfeinert funktioniert, zumindest ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Lustig, daß Harlin nicht sehr viel später erneut in den Drehbuchbaukasten gegriffen hat, um ebenfalls nach dem „Negerlein-Prinzip“ die „Mindhunters“ zu drehen...amerikanisches Kino ist doch ein ewiges Wiederholen.
Die Story hier ist schnell erzählt. Irgendwo im Meer in einer modernen Station forschen Wissenschaftler an Haien, um eine Medizin gegen Alzheimers Krankheit zu entwickeln. Dazu wurden die Haie genetisch ein wenig modifiziert, dumm nur, daß man der Natur nicht ins Handwerk pfuschen sollte, denn durch die Modifikation wurden die Haie schlauer, schneller und größer. Als nun bei einem heftigen Sturm verknüpft mit einem Hubschraubereinsatz die Station zum Teil geflutet und zerstört wird, kommen die Haie aus ihren Bassins frei und machen Jagd auf die Menschen, die wiederum versuchen, aus den Ruinen zu entkommen. Dabei bleiben einige auf der Strecke, auch unerwartete Opfer gilt es zu beklagen, bevor es zur finalen Auseinandersetzung Mann gegen Fisch kommt.
Das alles ist recht spannend und tricktechnisch auf hohem Niveau erzählt, wenngleich man keine wirklichen Neuerungen erwarten darf – und die Möglichkeiten, zu Tode zu kommen, durch die einzige Waffe der Fische arg limitiert sind. So wartet man immer aufs Neue, wo das Tier zuschlägt und wen es anknabbert, folgt dabei dem kleiner werdenden Trupp recht motiviert aufspielender Darsteller durch die immer mehr einbrechende Station und freut sich diebisch, wenn die bösen Wissenschaftler ihr Fett abkriegen. Die Action ist durchgehend mit hohem Tempo inszeniert, die Fische wirken ziemlich echt, so daß man sich wohlig gruseln kann, wenn wieder einmal ein Arm abgetrennt wird. Sicher kein Streifen für die besten hundert Filme, aber zumindest stimmige und effektreiche Unterhaltung – 7/10.