Review

Gesehen auf Arte

Eden

Eden (Charlotte Roche) ist in einer Beziehung mit Xaver (Devid Striesow) die gemeinsam eine behinderte Tochter haben. Sie hätte gerne noch mehr Kinder, doch das klappt nicht. Xaver ist ein abgehalfteter Versager und betreut Senioren in der Kleinstadt, in der sie leben. Eines Tages fällt die kleine Leonie (Leonie Stepp) in den Brunnen und wird von Gregor (Josef Ostendorf) gerettet. Der Mann hat einen kleinen Sprachfehler, scheint sich deshalb ganz gut mit der kleinen zu verstehen. Er bringt sie zu ihrer Mutter zurück, die ob der Anstrengung mit der kleinen und ihrem Job wohl eingeschlafen war…
Eine Symphonie mal anders. Gregor der 137 kg schwere Meisterkoch ist Besitzer Restaurants mit nur 3 Tischen. Ein Essen kostet 300,- €, aber für Eden kocht er umsonst. Es entwickelt sich eine sinnliche kulinarische Genussbeziehung, die rein platonisch ist. Der A-Sexuelle Gregor, dem der Kontakt zu Menschen aufgrund seiner Kindheit schwer fällt, ist deshalb glücklich beobachten zu können, wie er das Paradies auf Erden für die Mutter zaubert. Die Ehefrau sieht den Genuss als große Veränderung in ihrem Leben zum Glück hin und kann nicht mehr ohne den Genuss der außergewöhnlichen Küche …
Bis dahin finde ich den Film toll, viele nette kleine Details, anspruchsvolle, schwierige Charaktere die vor allem von Josef Ostendorf sehr gut gespielt werden. Auch Charlotte macht ihre Sache gut, wenn doch, ich das Gefühl hatte, dass sie sich gar nicht so sehr verstellen musste. Leider tritt nun der Ehemann ins Spiel und dieser sinnliche, gemütliche, gute Film nimmt eine Wendung die mir einfach nicht gefällt. Sie ist stimmig und auch in Ordnung um in den Film etwas Schwung zu bringen. Jedoch fand ich diese Szene, in der Eden am Tisch sitzt, verschmitzt guckt und einfach glücklich ist ein solches Essen genießen zu können, im Gegenzug der schüchterne Koch glücklich ist Sie bekochen zu dürfen und auch so wieder ein Stückchen Lebensfreude zu gewinnen, wunderschön. Ich hätte mir gewünscht, dass der Film in dem Tempo weiter voranschreitet, in dieser Atmosphäre verharrt, noch ein wenig in das Seelenleben und Beziehung der beiden zueinander eindringt.
Doch ich habe die Rechnung ohne den Eifersüchtigen Ehemann gemacht. Wenn ich schon so sehr von meiner persönlichen Meinung spreche, dann sei auch erwähnt, dass das Ende wiederum versöhnlich sei, mir war allerdings bei der Bewertung am wichtigsten der Aspekt der platonischen Beziehung der beiden zueinander, welcher meiner Meinung nach deutlich mehr ausgearbeitet hätte werden sollen.

Aber ich möchte niemanden davon abhalten sich selbst eine Meinung zu bilden, das hat der Film nun wieder nicht verdient.

Fazit:
Wie ein Theaterstück, das plötzlich zum Film wird

Details
Ähnliche Filme