Der Halb-Chinese Kwai Chang Caine zieht, nur mit einer Flöte bewaffnet, barfuß durch das Land. Er wurde als Sohn einer Chinesin und eines Amerikaners in China geboren und wuchs in einem Shaolin-Kloster auf. Dort lernte er von dem blinden Meister Po die wahre Bedeutung des Lebens, den Einklang mit der Natur und Kung Fu, die höchste Form der waffenlosen Selbstverteidigung. Eines Tages tötete er aus Rache für den Tod seines Meisters Po den Neffen des chinesischen Kaisers und mußte fliehen - in das fremde Heimatland seines Vaters. Seitdem durchstreift Caine den Wilden Westen Amerikas, immer auf der Flucht vor den Häschern des Kaisers von China.
Eastern meets Western beschreibt das Konzept der Kung Fu Serie recht gut. Ein friedliebender Shaolin Mönch strolcht durch die USA auf der Suche nach seinem Halbbruderherz, verbreitet stets seine buddhistische Philosophie, aber wehe man ärgert ihn oder bedroht Unschuldige, dann packt Caine die Martial Arts aus. Im Gegensatz zum Titel liegt das Hauptaugenmerk nicht auf wilden Kämpfen, sondern der Philosophie die Caine auch seinen Feinden weitergibt. Passivität ist Trumpf, Gewalt wird wirklich nur im alleräußersten Fall angewandt, im Prinzip wird durch die Serie die Lebenseise und -Weisheiten der Shaolin Kultur dem Westen nähergebracht.
Könnte natürlich auch an den eher spärlichen Kung Fu Künsten von David Carradine gelegen haben, denn bei allem Respekt für seine Schauspielkunst, ein Kämpfer war er nie (und wie ein Halbchinese sieht er nun auch nicht wirklich aus). Immerhin ist er im Gegensatz zum zweiten Anlauf der Serie in den 90ern noch jung und beweglich.
Die Geschichten folgen dabei oft demselben Muster. Irgendwelche Bösewichte machen Stunk und müssen durch "sanfte Gewalt" von der Schändlichkeit ihres Tuns überzeugt werden. Ab und an muß sich Caine aber auch gegen Kopfgeldjäger aus seiner Heimat auseinandersetzen oder Hinweisen auf seinen Halbbruder nachgehen. Gut gefällt mir das die Weisheiten dabei nicht mit der Dampfwalze aufgetragen werden, sondern durchaus clever als einfache Moral, so daß der Zuschauer anschließend zur Selbstreflektion motiviert wird. Dazu wird auch beinahe in jeder Folge in die Vergangenheit geblendet wird und der blinde alte Meister des Kiddie-Caine diesem und uns allen die richtigen Lehren erklärt.
Kung Fu bietet ruhige aber reichhaltige Unterhaltung. Die Westernatmosphäre ist nett und der Titelsong "Kung Fu Fighting" ein echter Ohrwurm. Wegen mir hätte es aber auch gerne etwas flotter sein dürfen. Bleibt als Fazit eine nette Serie, aber kein Kracher, nach 3 Staffeln war ja dann auch bereits wieder Schluß.
6/10