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Wesley Snipes „stirbt langsam“...über den Wolken

In der Folge des großen Erfolgs von Bruce Willis und „Die Hard“ gab es kein Studio, welches nicht einen Klon dieses großartigen Films auf die Leinwand bringen wollte. Es war die hohe Zeit der Actionfilme, zu Beginn der Neunziger, mit Namen wie Snipes, Seagal, Schwarzenegger und Stallone. Ein jeder riß sich darum, eine ähnliche Story wie die des einsamen Kämpfers McClane gegen eine Übermacht von Bösewichten zu bekommen. Und so sahen wir Seagal „Under Siege“ auf Schiff und im Zug, van Damme in einem Eisstadion, zwei weitere Folgen mit McClane und zu guter letzt auch Wesley Snipes in „Passenger 57“. Alle Filme folgen dem gleichen erprobten Schema: ein Mann wird in einer Situation, die er selbst nicht beeinflussen kann, gezwungen, sich einer Vielzahl von Gangstern zu stellen, um sie einen nach dem anderen auszuschalten.

Snipes tut dies als John Cutter, ein Mann, desillusioniert, aber mit einem neuen Job. Er ist Sicherheitsfachmann für eine Fluglinie und soll diese gegen Entführungen schützen. Dumm nur, daß gerade bei seinem ersten Flug mit dieser Fluglinie zu deren Zentrale ein Passagier an Bord ist, der nichts Gutes im Sinn hat – Charles Rane, Terrorist, zwar in den Händen des FBI, doch mit Komplizen an Bord. Ruckzuck reißen die Gangster die Kontrolle des Flugzeugs an sich, doch sie haben nicht mit dem Passagier auf Sitz 57 gerechnet, der alles tut, um die Entführung zu stoppen. Ein kleines Intermezzo bei einer Zwischenlandung führt zwar zur Dezimierung der Bösewichte, doch Rane fackelt nicht lange und glaubt sich, wieder die Kontrolle des Flugzeuges an sich reißend, bald am Ziel. Er hat aber nicht mit dem unbeugsamen Cutter gerechnet und vor allem eines vergessen: „setze immer auf Schwarz“. So kommt es, wie es kommen muß, am Ende sind die Bösen tot, die Geiseln befreit und Cutter geht mit einer Stewardeß in den Abendhimmel hinein...

Wie guckt man diesen Film? Am besten nach einem langen Tag im Büro, ermattet, das Wetter schlecht, die Wohnung warm, man mag nicht viel Zeit investieren oder nachdenken und sucht somit nach kurzweiliger Unterhaltung. Ein Film wie dieser ist da gerade recht, nicht kompliziert, kurz in der Laufzeit, hart in der Action, der eine oder andere lockere Spruch dabei, dazu noch Faustkämpfe und ein paar tumbe Polizisten in den Nebenrollen, mehr braucht es nicht. Sicher ist der Film nicht herausragend und bleibt auch nicht lange im Gedächtnis, doch man kann ihn sich jederzeit noch mal anschauen, am besten dann im Vergleich mit einem anderen „Die Hard“- Klon. Snipes ist ein guter Fighter, schnell und gewandt, und er hat mit Bruce Payne einen eiskalten Gegenspieler, dem man vom ersten Moment an kein gutes Schicksal wünscht. Schade nur, daß das Ende des Films etwas hektisch ist, da wäre noch Zeit für ein paar Actionszenen gewesen, und auch der Tod des Anführers ist zu unspektakulär für sein fieses Tun. Ganz nebenbei nett jedoch ist der kleine Verweis auf einen späteren Film mit Snipes, der ein Buch von Sun Tzu liest – „The Art of War“. Traurig, daß der Darsteller einen harten Karriereknick bekam, hier macht er seine Sache noch richtig gut – 8/10.

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