Der Winter ist vorbei – also her mit dem Tauwetter.
Im Zuge der Animationsschwemme aus den vereinigten Staaten ist es schon schwer genug, die wesentlichen, sprich: unterhaltsamen Filme aus der Welle herauszufiltern und wenn man den Filmen schon kaum Relevanz unterstellen kann, dann möchte man insofern wenigstens lachen können.
In diesem Punkt ist „Ice Age 2“ wohl als Erfolg zu werten, denn Chris Wedge und seine Mannen haben auch die Fortsetzung ihres Erfolgsfilms nicht in den Sand gesetzt und sich auf die Stärken des Vorgängers konzentriert.
Und die heißen sicherlich nicht Story und großartige Wendungen, sondern die üblichen skurilen Charaktere aus dem Eiszeitalter mit einzelnen modernen und natürlich menschlichen Zügen. Manfred, Sid und Diego sind die gleichen geblieben und haben mit neuen Problemen zu kämpfen: Diego als Großkatze mit der Scheu vor dem Wasser, Sid mit der Anerkennung trotz Tolpatschigkeit und Manni mit der Einsamkeit und dem selbstgewählten Eremitentum. Da passt es gut, dass der große Eisgletscher schmilzt und eine neue kleine Sintflut droht, das friedliche Tal zu überschwemmen…
Die neue Geschichte zerfällt in zahlreiche kleine Charakterepisoden mit großen und kleinen Gags, sorgfältig gesetzten Tempiwechseln und viel Augenzwinkern, wobei natürlich auch der nußverrückte Eichhörnchen-Ratten-Vorfahr Scrat wieder zum Einsatz kommt, der wie ein Pausenzeichen zwischen den Episoden immer wieder der geliebten Nuß hinterherjagt, ohne sie jemals endgültig zu kriegen.
Als Star des ersten Films bekommt der Kleine natürlich auch wesentlich mehr Leinwandzeit und das tut dem Film gut, sorgt das Pelztier doch nicht nur für Tex-Avery-ähnlichen Superslapstick, sondern ist auch für die brüllenden Lacher zuständig.
Ansonsten brummt sich Arne Elsholtz in der deutschen Fassung wieder prächtig durch seine Love-Story-Storyline mit dem weiblichen Mammut, dass sich für ein Opossum hält und für schräge Einfälle zuständig ist. Ellie ist eine wunderbare Ergänzung, während mir persönlich die Opossums Crash und Eddie allerdings mit ihren modernen Manierismen des öfteren auf den Wecker gegangen sind.
Diego hat wieder ein paar gute, aber mehr ergänzende Szenen, während Sid wieder das sich abstrampelnde Bindeglied zwischen allen spielt. Ihre Szenen wirken allerdings wie Extras.
Animationstechnisch gibt es nichts zu meckern, außer mal wieder zu konstatieren, dass auch große Flächen, nicht feinziselierte Details und kantige Charaktere ihren ganz persönlichen Charme haben, solange die Figuren mit reichlich Leben gefüllt sind und sich nicht anbiedern wie in anderen Filmen. Der Verzicht auf Menschenbeteiligung an der Handlung ist da nur zu begrüßen.
Insgesamt ein schön schräges Panoptikum mit offensichtlicher Botschaft, die jedoch dank reichlich unkitschiger Herzenswärme und steter Niedlichkeit niemals unangenehm auffällt.
Ich wünsche frohes Durchgrinsen, wenn der erste Teil gefiel und segne einen dritten jetzt schon begrüßend ab. 8/10