Rose da Silva sucht mit ihrer pubertierenden Adoptivtochter Sharon die Geisterstadt Silent Hill, weil dieser Name ständig während der vielen Schlafwandeleien Sharons fällt. Der abseits gelegene und nur über eine Brücke zu erreichende Ort entpuppt sich als ein von Ascheregen und Nebel verhangenes ehemaliges Bergwerksstädtchen, unter dem ein wahres Höllenfeuer brodelt und wo nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Sharon verschwindet schnell auf spurlose Weise, Mutter Rose sucht und findet den wahren Horror: Immer wenn die Sirenen erheulen kommt das Böse hervor und die Dämonen jagen die letzten Lebenden...
Mit „Silent Hill“ gibt es (erstmals?) eine Videogame-Verfilmung der gehobenen Klasse, deren Handlung nicht aus unendlichen Ballereien à la „House of the Dead“ oder „Resident Evil“ besteht. Und das ist auch ganz gut so, denn immerhin schickt sich „Silent Hill“ an, so etwas wie Lovecraftschen Horror zu verbreiten: Die erste Hälfte ist geprägt von viel Atmosphäre, die zweite von einigen überraschenden Dämonen-Auftritten, die in ihrer Splatter-Freudigkeit an die frühen Stuart-Gordon-Filme erinnern. Selbst die für so manchen Fan des Genres ausgeleiert wirkenden Motive um Hexenjagden konnte Christophe Gans gewinnbringend verarbeiten und sogar etwas aufpolieren. Aber dennoch will bei seinem „Silent Hill“ der Funke nicht so recht überspringen, was vielleicht noch am ehesten damit erklärt werden kann, daß das Ganze schon recht düster geworden ist. Kassengift ist der Film dadurch aber allemal nicht, denn wirkliche Horrorfans werden an „Silent Hill“ genau eben jene Andersartigkeit lieben. Fazit: ein mit superben CGI-Tricks gespickter Genrebeitrag, der zwar nicht so elegant wie Gans‘ „Pakt der Wölfe“ ist, dafür aber umso mehr Stoff für Deutungen und Diskussionen liefert. Auf DVD (16:9) letterboxed (2,35:1). Mit Radha Mitchell, Sean Bean, Laurie Holden, Deborah Kara Unger, Kim Coates u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin