Review

Vorweg will ich erstmal sagen, dass ich
ein sehr großer Fan der Serie Silent Hill bin. Ich habe zwar erst zwei
Spiele durchgespielt, diese aber absolut geliebt. Auf den Film freute
ich mich schon seit der Ankündigung und den ersten Fotos, die sehr
vielversprechend waren. Die Kulisse sah den Spielen äußerst getreu aus.
Nun hatte das Warten ein Ende und ich konnte mir den Film endlich
anschauen, obwohl ich eigentlich lieber in die englische Fassung gehen
wollte.



Die Story

Rose und ihr Mann bilden mit Tochter Sharon eine glückliche Familie.
Doch der Schein trügt, Sharon plagen Albträume in denen sie
schlafwandelt und sich in Gefahrt bringt. Dabei stammelt sie oft
"...Silent Hill...". Eine treusorgende Mutter wie Rose sie nun mal ist,
fährt sie mit Sharon nach Silent Hill, da sie dort endlich Aufklärung
zu den Träumen ihrer dort in der Nähe adoptierten Tochter sucht. Ihr
Mann will sie jedoch auifhalten, doch er schafft es nicht. Doch dort
findet sie etwas ganz anderes als sie dachte. Mehr werde ich mal für
Nicht-Fans nicht sagen, Fans wissen wohl sowieso schon, wi es
weitergehen könnte.



Qualität der Story

Die Qualität der Story zu beurteilen, ist als Fan ein wenig
schwieriger. Da die Spiele einige Zusammenhänge ähnlich darstellen und
der Film lose auf dem ersten Film basiert, konnte ich alles einwandfrei
verstehen und war nie irgendwie verwirrt. Auch gab es keine sehr großen
Überraschungen. Kennt man jedoch keines der Spiele, verwirrt einen die
Story natürlich etwas mehr. Auch verwirrend werden einige Namen sein,
die zwar selbstverständlich erwähnt werden, aber nicht erklärt wurden.
Es ist wirklich schade, dass das Drehbuch so verschwendet wurde. Ich
war wirklich sehr gespannt wie es ausging und die Passagen, die nicht
1:1 von den Spielen kopiert waren, waren von der Story her oft äußerst
spannend. Aber der Spannungsbogen selber konnte eben teilweise leider
nur von der Story aufrecht erhalten werden. Ich hatte eher nicht
erwartet zu denken "Wie es wohl weitergeht ?", sonder "Oh Mann, hau da
ab Rose, usw.".



Auch Fans sehen Schwächen

Leider kommt einem auch als Fan der Film eher wie eine
Aneinanderreihung von Szenen vor. Klar, es wurde schon versucht sich an
die Spielvorlage zu halten, doch wurden wie mir scheint einfach alle
storyunwichtigen Teile einfach aus dem Drehbuch herausgeschnitten, oft
kommt es mir auch so vor, als gäbe es noch viel mehr Szenen, die
gedreht wurden. Das Problem beim Aneinanderreihen ist : Da dauernd viel
passiert, gibt es keine Zeit zum Nachdenken und auch keine gute Bindung
zu den Charakteren kann entstehen. Zwar dachte die Crew wohl, das der
Anfang für eine Bindung ausreichen würde, dies tut er aber nicht. Oft
fühlt man zwar schon ansatzweise Panik wenn Rose flüchtet, aber
meistens ist man ihr doch fremd. Der Vater dagegen, bei dem nicht
soviel aufeinander passiert ist einem doch etwas sympathischer. Sean
Bean spielt seine Rolle wohl auch sehr hervorragend. Natürlich macht
auch Radha Mitchell, vor allem in den abstrusen Situationen in die sie
kommt, ihre Sache äußerst gut, aber wegen dem Drehbuch muss sie oft
sehr undurchschaubar handeln. Die Story selber ist zwar nicht schlecht
ausgedacht, aber der Film hätte einfach länger sein sollen. Schade ist
aber auch, dass man die Story kaum interpretierbar ist. Bei den Spielen
konnte man sich seine Ansichten doch selbstständig zusammenbasteln,
aber im Film gibt es leider einen vorgegebenen Ablauf. Mir gefällt auch
nicht, dass Rose oft eine (starke) Begleitung hat. Da geht einiges an
Atmosphäre verloren, da keine Ohnmacht mehr besteht.



Just go with the Flow

Auch der Flow des Filmes ist sehr eigenartig, und damit meine ich nicht
abgedreht in einer postiven Art. Beginnt der Film langsam und ruhig,
wird man immer mehr und mehr von handlungsreichen Szenen überschüttet.
Vor allem die Schwemme an Dialogen fand ich nicht so gut. Die Dialogen
verhindern meiner Meinung nach auch einen subtilen Horror, der sich
durch kleine Hinweise im Hintergrund besser entwickelt hätte.



Qualitätsabfall

Der Anfang des Filmes ist eher ruhig und geht die Sache eher langsam
an. Hier kann sich eine richtig gute Atmosphäre aufbauen, trotz der
schlechten Synchronisation. Leider gibt es später im Film das Problem,
das statt der in den Spielen üblichen vagen Hinweisen zur Erklärung der
Story, die Story einfach ohne Umschweife in einer Erzählung mal einfach
aufgeklärt wird. Das fand ich wirklich sehr schlecht. Der Film "Jacob's
Ladder" hat gezeigt, dass es auch besser geht in einem vergleichbaren
Szenario. Zwar muss ich zugeben, dass es mit solch vagen Hinweisen
vielleicht mehr Filmlänge gebraucht hätte, aber 3 Stunden wären bei
guter Atmosphäre ja absolut annehmbar. Auch hat man leider manche
Elemente aus dem ersten Spiel, die sich wirklich grandios gut angeboten
hätten leider nicht übernommen. ZB gab es wichtige Hinweise in einem
Videotape, das Harry (im Film eben Rose) in Silent Hill fand. Aber dazu
kannte der Drehbuchautor das Spiel wohl nicht gut genug, schade.



Ungelungene Synchronisation

Ich wollte ja schon immer eher in die englische Fassung gehen, aber so
etwas gibt es leider nicht in meiner Stadt. Leider hatte ich mit meiner
Vorahnung recht : Die Synchronisation ist misslungen und das war auch
der erste Kritikpunkt den ich bei diesem Film hatte. Die Stimme der
Tochter Sharon ist äußerst nervig und später in einer sehr langen
Erzählszene bekommt man wirklich fast das Erbrechen, wenn die Stimme
bis zum Grauen unpassend wirkt. Warum gibt es nur so wenige
Synchronisateure in Deutschland ? Warum muss man sich immer den
gleichen Mist anhören ? Für Kinder gibt es wahrscheinlich ungefähr 5
Synchronisateuere, die in jedem Film bei dem Kinder mitspielen ans
Mikro müssen. Aber es passt nun mal einfach icht, wenn man so eine
Stimme hört, die keinerlei - wahrscheinlich im Original erreichte -
gewünschte Atmosphäre schaffen kann. Auch so richtig genervt hat
teilweise, das oft nur so wenig "Denglisch" wie möglich verwendet wurde
und dann stieß das teilweise merkwürdig gesprochene "Silent Hill" sehr
auf, was die einzigen englischen Wörter in 5 Sätzen waren. Ich kann
euch nur empfehlen die Originalversion anzuhören, diese fällt bestimmt
besser aus.



Glorreicher Sound

Nun, jetzt haben wir ja schon eine Sparte vom Sound abgeklärt. Doch wie
ist es mit den Effekten ? Diese sind wirklich genial. Vor allem in
einem Kino mit einem guten Soundsystem wirken diese genial auf einen.
Von den Geräuschen der Monster bis zu den Schreien und
Umgebungsgeräuschen - hier wurden die schon genialen Soundeffekte der
Spiele genommen und noch weiterentwickelt. Auch die Fans bekannte
Sirene kommt hier zum Zuge. Der Sound ist ganz klar einer der großen
Vorzüge des Filmes, zum Glück hat man auch Techniker die schon mit der
Spieleentwicklung zu tun hatten, engagiert. Ich denke sogar, dass sich
der Filmbesuch alleine für den Sound lohnt.



Genialer Soundtrack, schlechte Umsetzung

Da ich selber Filme
schneide und auch die Soundtracks der Spiele kenne, von denen sich der
Film sehr großzügig bedient, ist mir leider oft aufgefallen, dass
einige Lieder unvermittelt und total amateurhaft abbrechen. Das kommt
wirklich nur grauenhaft schlecht, das hätte man sicher um einiges
bessermachen können. Wenigstens beschränkt sich das eher nur auf das
erste Drittel des Filmes. Leider hatte man teilweise auch das Gefühl
zugedröhnt zu werden, einige stille Passagen wären auch besser und
atmosphärischer gewesen, schließlich heißt es ja auch Silent Hill. Man
hat sich auch einfach viel zu vieler Lieder aus dem Silent Hill-Pool
bedient, da man wohl frei Auswahl hatte, so lautet zumindest mein
Gefühl. Weniger ist eben oft mehr.



Atmosphäre des Filmes

Zwar sieht es schon so aus, als hätte man sich angestrengt, die
Atmosphäre der Spiele herzustellen, aber die richtig krasse Atmosphäre,
in der man wirkliche Angst hat und nur noch weg will, stellt sich im
Film leider nie ein. Das ist wohl vor allem dem Schnitt zu verdanken,
den ich schon vorher erwähnte. Da die Monster meistens auch nur ein
einziges Mal auftauchen, kommt es eher vor, als gäbe es ein
festgelegtes Monster-Team als unendlich viele Monster verschiedener
Arten, die überall auftauchen könnten. Hin und wieder baut sich schon
ganz gute Gruselatmosphäre auf, aber das ist nicht der "real deal" für
mich.



Monster aus der Hölle

Wer Silent Hill kennt, weiß, dass das Monsterdesign wirklich nicht mehr
als aus dieser Welt bezeichnet werden kann. Auch im Film sieht man
wieder abartige Monster, die den Spielen entnommen wurden und auch dank
dem Sound äußerst genial umgesetzt wurden. Ich bin froh, dass eine
Mischung aus Modellen/Verkleidungen und CG-Effekten stattfand und man
sich nicht nur auf CG verließ. Das Ergebnis ist äußerst beeindruckend,
nun wirken die Monster wirklich erstaunlich echt . Die Umsetzung der
Monster ist sehr spielgetreu und ein großer Pluspunkt des Filmes. Auch
filmeigene Monster, die nur für ihr entworfen wurden sehen genial aus
und bewegen sich auf eine meisterhafte Art. Ich hatte wegen Screenshots
und Ausschnitten zwar keinen guten Voreindruck von den Monstern, aber
wen man sie erstmal in Bewegung sieht, ist das wirklich sehr
beeindruckend. Interessiert man sich für abstrakte Kunst und kennt man
Silent Hill nicht, so kann man einen guten Eindruck von den Monstern
bekommen, wenn man sich Bilder von Hans Bellmer ansieht. Auch
waren/sind die Designer Fans von Francis Bacon. Ich muss schon sagen,
dass auch die Monster schon einen Ansehgrund darstellen, da diese
wirklich exquisit gestaltet und "animiert" (meistens waren es ja
Kostüme) sind.



Highlights des Filmes

Für mich als Fan sind natürlich die Auftritte der Monster die ganz
klaren Highlights des Filmes. Auch natürlich die Soundeffekte. Um die
Monster noch einmal zu sehen, werde ich mir auch die DVD kaufen. Dies
allerdings nur für einige Szenen. Der Film im Gesamten konnte leider
nicht so gut werden wie einige Szenen. Daher kann ich den Film leider
eher als Fanfilm bezeichnen, der halt für Fans einige Schmankerl
bereithält.



"Brutalität"

Einige krasse, von der Blutigkeit her, Szenen gibt es schon im Film.
Allerdings ist der Film nur ab 16. Warum ? Der Film spielt in einem so
abstrakten Szenario, dass man die Gewalt nur kaum auf die Realität
übertragen kann, obwohl teilweise menschliche Leichen einfach so
rumhängen. Trotzdem, leicht erschreckbare Gemüter sollten auch wegen
dem abartigen Monsterdesign sich den Film eher nicht ansehen.



Befinden nach dem Film

Nach dem Film war ich schon etwas konfus, was ich jetzt von dem Film
halten sollte. Einerseits geniale Monster, aber eben doch keine geniale
Umsetzung. Trotzdem muss ich sagen, dass ich schon ein mulmiges Gefühl
hatte, als ich die Wohnung aufschloß und sie statt einer Familie nichts
zu beinhalten scheinte, auch alles in der Wohnung dunkel war. Irgendwie
musste ich mich nach dieser Beschallung von Soundeffekten auch wieder
an die echte Welt gewöhnen. Im Bett dann musste ich noch bis zum
Einschlafen an den Film denken. Mein - wie so oft- wirrer Traum
handelte von Silent Hill. Am nächsten Tag schwirrte der Film auch
wieder in meinen Gedanken herum. Witzigerweise finde ich den Film immer
besser, je länger der Kinobesuch her war. Hätte ich nach dem Besuch
6/10 Punkten gesagt, hätte ich am nächsten Tag wiederum 7/10 Punkten
dem Film gegeben.



Fazit :

Ich als Fan konnte einige Szenen im Film genießen und ich rate
natürlich allen sich wegen den Soundeffekten und genialen Monsterszenen
den Film im Kino anzuschauen. Die nur knapp überdurchschnittliche
Wertung gibt es, da doch viel Potenzial verschenkt wurde. Die wirkliche
Silent Hill-Atmosphäre baut sich beim Filmbesuch leider nie auf. Um sie
zu erleben sollte man besser auf die Mega-Extended-Version warten, die
es aber nur in meinen Träumen gibt. Oder mal ein Silent Hill
durchspielen. <!-- google_ad_section_end=sr -->

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