Gross war die Vorfreude auf Silent Hill, so denn nun eine würdige Version eines Computerspiels auf die Leinwand kommt.
Christophe Gans hat mit Pakt der Wölfe zumindest schon mal einen guten und vor allem atmosphärischen Film vorgelegt, der sich inhaltlich zwar teilweise hanebüchen darstellte, aber durch Action und Story durchaus punkten konnte.
Gerade durch Gans’ selbst aufgebaute Erwartungen, die beste Spieleverfilmung vorzulegen, waren die Erwartungen durchaus hochgehalten. Nach gut zwei Stunden wurden diese nicht nur enttäuscht, sondern geradezu in den Schlund der Hölle gezogen.
Rose’ (Radha Mitchell) Tochter Sharon (Jodelle Ferland) spricht während ihren schlafwandlerischen Anfällen ständig von einem Ort namens Silent Hill. Um Sharon zu heilen macht sich Rose auf nach Silent Hill, das sich schon bald als Geisterstadt entpuppt.
Kann der Film anfangs durch eine gut aufgebaute Atmosphäre noch punkten, wird man doch nach ca. 30 Minuten eines besseren belehrt und die Darsteller fangen schon an zu nerven.
Rose hat nichts besseres zu tun, als mit ihrem um den Hals baumelnden Handy den Namen ihrer Tochter zu schreien und verwirrt in der Stadt herumzulaufen.
Unterstützt wird sie dabei von einer ihr folgenden Polizistin, so dass sich „Thelma und Louise“ nun gemeinsam gegen das Böse stellen müssen. Dieses wiederum lauert an jeder Ecke, kommt aber in dergestallt der „Ersten Allgemeinen Verunsicherung“ zum Vorschein (das Böse ist immer und überall), sprich: unfreiwillig komisch. Tanzende Nachtschwestern, die auch in Michael Jacksons „Thriller“ eine gute Figur abgegeben hätten, x-beinige Torsen, Kakerlaken mit Gesichtern.
Leider bleibt es nicht dabei: Spätestens bei der ersten Zusammenkunft der beiden Frauen und den Verdammten, erwartet man, dass Eric Idle aus der Menge hervortritt und mit Steinen schmeisst („Ist hier Weibsvolk anwesend?“).
Gans kann dies auch inszenatorisch nicht auffangen, seine Kamerafahrten (immer nur horizintal) nerven als Stilmittel überaus. Seine Darsteller bekommen keine Tiefe, keine Sympathie, vielmehr wünscht man sich deren ein schnelles Ende.
Kakerlaken, auffliegende Vögel, maschendrahtbezäunte Leiber als Schockeffekte locken nun wirklich niemanden mehr hinter dem Ofen hervor, ohne nun eine Gewaltspirale einzufordern, aber so bleibt diese Art von Effekthascherei nur Durchschnitt. Dummerweise fehlt ebenso jeglicher Spannungsbogen der den Film zumindest zeitlich erträglicher gemacht hätte, so vergehen die gut zwei Stunden nicht wie im Fluge, vielmehr fühlt sich der geneigte Zuschauer wie auf dem Scheiterhaufen, der nur durch Einwegfeuerzeuge befeuert wird.
Doch während die Minuten sich ihren Weg bahnen, kann man sich auf die Musik konzentrieren, diese wiederum ist vorzüglich, hier hat Akira Yamaoka, wie auch in den Spielen ganze Arbeit geleistet. Eigene Arbeit leisten muss der Zuschauer auch beim gruseln, dieses will sich einfach nicht so recht einstellen, aus obigen Gründen dann auch logisch und verständlich. Was bleibt ist maßloser Ärger und die, zumindest temporäre Erkenntniss, dass Gans den guten Auftakt nicht vorsetzen konnte, sondern sich gerade die schlechten Punkte aus Pakt der Wölfe rauspickte und diese weiterführte.