Review

Silent Hill, das wohl spannendste Videogame aller Zeiten wird verfilmt. Als man davon hörte musste man sich unweigerlich die Frage stellen: Kann das gut gehen? Ist es überhaupt möglich die extrem düstere, verstörende Stimmung der Spielvorlage adäquat auf die große Leinwand zu bringen.

Nun, da dass lange warten auf den Film ein Ende hat muss jeder für sich selbst entscheiden ob man hier einen modernen Klassiker des Horrorfilms vor sich hat, oder ob die ganze Sache ein Griff ins Klo ist.

Ich für meinen Teil hab mir große Mühe dabei gegeben Gedanken wie "der Film kann qualitativ sowieso nicht annähernd an die geniale Vorlage heranreichen" auszublenden.
Und tatsächlich: mit jeder Filmminute wuchs meine Begeisterung. Werden hier hauptsächlich Storymotive aus den ersten beiden Teilen des Spiels verwendet, so sind diese anfangs sehr zufriedenstellend in der Handlung des Films untergebracht.
So haben wir hier die Mutter die ihre in der Stadt Silent Hill verlorengegangene Tochter sucht (im ersten Teil des Spieles durch den Vater Harry Mason verkörpert),
die Polizistin Cybill Bennett sowie die verrückte Dahlia Gillespie nebst Tochter Alissa. Gekrönt wird das ganze mit superben Auftritten des legendären, aus dem 2 Teil der Reihe bekannten "Pyramid Head", einem unheimlichen Wesen mit einem monströsen dreieckigen, nun ja - Kopf
und einem riesenhaften Schwert das er stehts hinter sich her schleift.

Kenner der Serie werden also an derartigen Szenen Ihre helle Freude haben, aber kann auch der Rest der Kinozuschauer, der, davon geht man ja aus, auf spannende Unterhaltung aus ist, etwas mit dem dargebotenen anfangen? Die Antwort lautet - ja! Denn Tatsache ist das die
Schock- und Spannungsszenen genial konzipiert sind und die dreckige, Gitter-, Ketten- und Rostoptik Ihr übriges tut. Es war sehr lustig sich in diesen Szenen im Kinosaal umzudrehen und schockierte bzw. unter Jacken verborgene Gesichter zu erblicken. Die Spannungswirkung der
Szenen ist also definitiv da, warum hab ich trotzdem die Gewissheit keinen perfekten, geschweige denn DEN perfekten Horrorfilm gesehen zu haben, wenn man sich doch einfach nur geschickt aus der Vorlage hätte bedienen müssen?
Ganz einfach, da der Film nicht bis zum Schluss überzeugt. Der größte Schockeffekt des Ganzen
Filmes ist nähmlich die Tatsache, dass er nach etwa 3 Vierteln Filmlänge gewaltig auf die Schnauze fällt! Ihr werdet merken dass ich genau die Stelle des Filmes meine in der
rückblickend alles erklärt wird. Sobald die Story in das Sektenthema abdriftet, weicht die Spannung aus dem Film und die Aufmerksamkeit des Zuschauers konzentriert sich darauf wo er ein neues Bier bzw. eine neue Tüte Popcorn her bekommt. Die Story wird zunehmend wirrer,
uninteressanter und ja man kann sagen sie nervt!

Hätte man am Ende die Kurve bekommen und einen würdigen, spannenden Abschluss des Filmes geschaffen, wäre dass Ergebniss tatsächlich einer der Besten Horrorstreifen aller Zeiten geworden. So reicht es "nur" zu einem optischen und spannungstechnischem Leckerbissen dem das gewisse etwas fehlt.
Schade! Mein Vorschlag wäre gewesen, die beiden recht unterschiedlichen Geschichten von Teil 1 und Teil 2 der Spieleserie in einen Film zu packen und die beiden Handlungsstränge parallel laufen zu lassen. Garniert mit ein paar neuen Einfällen und zusätzlichen unvorhergesehenen Ereignissen hätte man so nicht viel falsch machen können.

Bleibt zu hoffen das auf DVD ein Director´s Cut erscheint, denn ich wäre fast aus den Latschen gekippt als ich auf der "Imdb" Seite las, das der Initial Cut des Filmes über 200 (!) Minuten Laufzeit hatte. Ich schätze mal die eine oder andere gute Szene werden wir zum DVD Release vielleicht noch zu sehen bekommen. So kommt vielleicht etwas mehr Klarheit
in die wirre Story (was zum Teufel hat der Gelbe Kanarienvogel in diesem Käfig für eine Bedeutung, hä?). Solche und andere Ungereimtheiten werden hoffentlich geklärt.

Mir hat er bis auf das schlechte Ende trotzdem gefallen und dann auch noch die geniale Musik aus den Spielen zu hören die stellenweise 1 zu 1 übernommen wurde und für eine tolle Atmosphäre sorgt lässt mich zur Entscheidung kommen

8/10 Punkten zu vergeben.

Adios

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