Review

Silent Hill

oder

Wie ich lernte meine Wut zu kanalisieren!

Die junge Mutter Rose ist verzweifelt, ihre Tochter Sharon schlafwandelt und hat entsetzliche Visionen. Rose glaubt, dass die Ursache in der Geburtsstadt ihrer Adoptivtochter liegt. Ganz im Sinne einer Konfrontationstherapie, und gegen den Willen ihres Mannes, macht sie sich auf den Weg nach Silent Hill um Sharon sich ihren Dämonen stellen zu lassen.
Als 1974 ein entsetzliches Feuer in den Kohlenmienen ausbrach, wurde ein großer Teil der Einwohner von Silent Hill vergiftet. Doch nicht nur dieser Brand machte den Ort zu einer Furcht einflößenden Geisterstadt. Hier geht ein ständiger Aschregen nieder, der durch das noch immerwährende Feuer in den Mienen genährt wird. Eine trostlose und gottverlassene Gegend erwartet also Rose und ihre Tochter. Kurz nach ihrer Ankunft verschwindet Sharon jedoch in der verlassen Stadt. Zusammen mit der Polizistin Cybil begibt sich Rose nun auf die Suche nach ihrer Tochter. Ihre Umrisse tauchen immer wieder als Silhouette in den Nebel- und Aschregen der Stadt auf, doch die beiden Frauen können sie nicht erreichen. Dafür finden sie immer wieder neue Hinweise, die sie langsam die ganze tragische Geschichte dieses verfluchten Ortes erraten lässt. Doch nicht nur der Nebel oder die Einsamkeit werden zu Problemen. In der Stadt gibt es viele böse Kreaturen, die von einer geheimnisvollen Macht gesteuert werden. Und nach und nach wird den Frauen bewusst, dass auch sie nur Spielfiguren auf einem großen Spielbrett sind. Die Jagd hat begonnen.

Roger Avary, Drehbuchautor von „Pulp Fiction“ und Chrisoph Gans, Regisseur von „Crying Freeman“ und „Pakt der Wölfe“ haben sich zusammengefunden um eines der interessantesten Horrorspiele der letzten Jahre zu verfilmen: „Silent Hill“.
Spieleverfilmungen sind in der Regel ziemlich schlecht, man denke nur an so unselige „Boll“-Werke wie „Alone in the Dark“ oder Paul Andersons „Resident Evil“. Trotzdem ist der Markt anscheinend noch bereit für weitere Filme dieser Art, so hat oben genanter Boll ja schon wieder eine ganze Reihe von Filmen in der Pipeline.
Doch Silent Hill ist anders als die vorherigen Spieleverfilmungen. Sicher er macht auch Fehler. Zum Beispiel den zu linearen Storyverlauf, einen zu langen Mittelteil und ein vollkommen überflüssiger Subplot rund um den überforderten Sean Bean. Aber all das wird zweitrangig durch eine wunderbar beängstigende Atmosphäre. Das ständige wechseln durch die Parallelwelten lässt einen kaum zu Atem kommen und das verzichten auf die Genreüblichen Schockeffekte hat dem Film sehr geholfen. So wurde Silent Hill, nicht ein blutiger Schocker wie der maßlos überschätzte „Hostel“ sondern hauptsächlich ein Horror, der Wert auf außergewöhnliche Bilder legt. So zu sagen der erste ästhetische Horrorthriller. Diese verstörenden Bilder, die meistens nicht dem Effekt sondern der Bildkomposition dienen, wären ohne den massiven Einsatz von CGI nicht möglich gewesen. Die Geschichte, von vielen Kritikern als zu einfarbig kritisiert, offenbart drei Motivationsstränge von denen nur der von Sean Bean überflüssig ist. Und wenn auch einige Dialoge aus dem Lexikon für schlechte Horrorsprüche stammen so ist Silent Hill dennoch nicht der Archetyp für platte Dialoge, denn davon hat das aktuelle Kino genügend. Dennoch will ich nicht verschweigen, dass die Macher des Films ein wenig mehr Vorsicht in der Wahl ihrer Stilmittel hätten walten lassen können. So erinnert der Aschregen, gepaart mit den Sirenen, doch sehr an die Situation in deutschen Konzentrationslagern. Ich, als Nichtkenner der Spielereihe, habe mich dessen ungeachtet gut unterhalten und kann diesen Film jeden empfehlen der genug von hohlen Effektschokern a la „The Hills have Eyes – Hügel der blutigen Augen“ hat.

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