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Vom Spiel auf die Leinwand - dieses Rezept scheint in Hollywood immer häufiger die Devise zu sein und so strickten die unterschiedlichsten Autoren, Produzenten und Regisseure Jahr für Jahr aus den noch so gewinnträchtig scheinenden Computer- oder Videospiel-Vorlagen eine filmreife Story für ein Publikum jenseits des spielerischen Nervenkitzels.
Neuester Kandidat ist nun Konamis Grusel-Schocker "Silent Hill", in dem man in inzwischen vier Spielen eine Hauptperson durch das mysteriöse Städtchen gleichen Namens steuern musste, um herauszufinden, was mit dem geisterhaften Ort, in dem sich allerlei seltsame Kreaturen herumtreiben, geschehen ist.
Seit dem Erscheinen des ersten Teils war klar, dass es hier nicht das Gameplay und die Hintergrundgeschichte waren, die den Spieler in seinen Bann zogen sondern die wirklich gelungene Grusel-Atmosphäre.
Genau diese hat es wirklich und wahrhaftig in das Drehbuch von Roger Avary und schließlich in das filmische Endergebnis von Christophe Gans geschafft!

Rose de Silva macht sich mit ihrer schlafwandelnden Tochter Sharon auf den Weg zum Ort der Träume des kleinen Mädchens. Nachdem sie beinahe in einen tödlichen Unfall verwickelt worden sind, erwacht Rose aus einer Ohnmacht und entdeckt, dass ihre Tochter verschwunden ist. Sie macht sich auf den Weg in die von Nebel und Ascheregen überhangene Stadt "Silent Hill" ganz in der Nähe und beginnt sich zu fragen, was es mit dem Ort, in dem es nach dem Raunen von Feuersirenen stockdunkel wird, auf sich hat. Von schrecklichen Kreaturen gejagd, von mysteriösen Menschen geführt dringt sie immer tiefer in das Innenleben der Gegend vor und kommt einem grauenhaften Geheimnis auf die Spur, das indirekt mit ihrer Tochter zusammenhängt...

Obwohl die Hauptfigur eine Geschlechtsumwandlung erfahren hat und ein ziemlich nebensächlicher Subplot eingefügt wurde, bekommt hier der geneigte Fan alles, was er auch aus den ersten beiden Spielen kennt:
Die Lichtverhltnisse wechseln zu einem beklemmenden Alptraumszenario mit viel Metall und Maschendrahtzaun, die Monster, denen Rose begegnet, stimmen 1:1 mit denen in der Polygonwelt von "Silent Hill" überein und sogar die Story hangelt sich um das Grundgerüst des ersten Konami-Schockers herum. Natürlich ist das alles nicht jungendfrei aufbereitet und so gelingt Regisseur Gans das Kunststück, die Essenz der Vorlage perfekt auf die Leinwand zu bannen. Die Schauplätze sind mit viel Liebe zum Detail dem Vorbild exakt nachempfunden und auch der Zuschauer, welcher sich hier das erste Mal auf die düstere Welt von "Silent Hill" einlässt, bekommt einen tollen Eindruck von dem, was er bisher auf Konsole oder PC verpasst hat.
Einziges Manko ist, dass die Spannung teilweise auf der Strecke bleibt aber die Ausstattung und Effekte bieten genügend Schauwerte, die darüber hinwegsehen lassen.

Die Darsteller machen ihre Sache sehr gut - vor allem Jodelle Ferland gibt eine intensive Vorstellung in ihrer Kinderrolle ab. Radha Mitchell rennt, hetzt und leidet und Laurie Holden ( wie Sienna Guillory in "Resident Evil Apocalypse" ihrem alter ego aus dem Spiel perfekt nachempfunden ) füllt die Lücken dazwischen.
Sean Bean verkommt hier mehr zum Routinier als Roses Ehemann, der verzweifelt nach seiner Familie sucht und Deborah Kara Unger darf nicht viel mehr tun, als bedeutungsschwangere Sätze unter Tonnen von Make-Up und Haaren aufzusagen. Die geniale Alice Krige gefällt als Fanatikerin und man sieht dabei immer wieder mal das Borg-Queen-Kostüm in der Erinnerung aufblitzen!

Nette Ideen wie die Original-Spiele-Trailer-Musik zu Beginn und das Stacheldraht-Finale sorgen für verstörende, gruselige und achtsam unterhaltende 125 Minuten.

Leider wird der Schwerpunkt der Handlung im Laufe des Films etwas verlagert und auf einmal ist Rose nicht mehr die Suchende und Gejagte sondern die Jägerin und dieser Wandel kommt dann doch etwas plötzlich.
Auch die Tatsache, dass bei all den apokalyptisch anmutenden Szenarios und den teilweise an Clive Barker erinnernden ( das war bereits bei der Entwicklung des Spiels vollkommen gewollt ) Szenen, gerät die Auflösung und Erlösung doch allzu profan und wandelt auf ausgetretenen Pfaden. Hier wird dann doch der leichte Gothic-Horror-Hauch im Keim erstickt und man wird daran erinnert, dass es sich doch nur um einen modernen Neuzeit-Horror handelt, der geschickt mit Urängsten wie die vor der Dunkelheit und dem Verlust spielt.
Dieses gelingt aber so gut, dass sich "Silent Hill" sowohl unter den Horrorfilmen als auch unter den Spieleverfilmungen über den Durchschnitt hebt und das liegt nicht zuletzt an seinem nicht offenen sondern ziemlich hoffnungslosen Ende! Eine lohnende Erfahrung auf ganzer Linie!!!

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