Review

Gleich vornweg: Ich schreibe als Kenner der Games. Deswegen ist das hier vielleicht nur mit Vorsicht zu genießen.
(Doch keine Sorge: Der folgende Text ist spoilerfrei.)

Jedenfalls war ich gestern in der lang erwarteten Verfilmung der Silent Hill Reihe drinne.
Was soll man sagen? Meines Erachtens die bisher beste Gameverfilmung überhaupt.
Klar: Eine vierteilige Gamereihe zu adaptieren bei der jeder einzelne Teil auch noch über div. Endings verfügt ist sicher nicht einfach.
Im Grunde erzählt der Film vom Ansatz her die Geschichte des ersten Teils um dann doch ein wenig seine eigene Note zu bekommen.
Das Charaktere hier und da schon abgewandelt daherkommen soll demnach nicht weiter stören,
für den Kenner des Games gibts dennoch das ein odere Wiedersehen mit alten Bekannten.
Jedenfalls sollte man die Geschichte und die Integration der Figuren schon etwas abgesondert von den Games betrachten.

Die Story , die an und für sich auch die Hauptkritikpunkte beherbergt, soll hier nicht weiter interessieren. Ziemlich wirr, etwas plakativ und hanebüchen mutet sie zum Ende hin an
und der Film selbst verliert leider doch merklich an Drive am Ende. Auch der Nebenhandlungsstrang mit Sean Bean ist nicht wirklich der Bringer, stellt aber die benötigte Schnittstelle zur Realität immer wieder her und darf für den ganz besonders zartbesaiteten Zuschauer auch als Erholung angesehen werden. *G* Wie man vielleicht jetzt entnehmen konnte, verschwimmen Realität und Albtraum aber wie gesagt, will nicht so tief drauf eingehen. Wäre auch viel gespoilert.

Der Film lebt letztendlich von seiner vorzüglichen Atmosphäre und seiner großartigen, visuellen Umsetzung. Dabei erzeugt der Film gar nicht einmal die typische Horrorgruselstimmung sondern
eine permanent vorhandene Hilflosigkeit und beunruhigende Angst. Das geht vor allem auf das Konto der superben Soundspur. Wo in anderen Filmen lediglich "nur" der Ton aufgedreht wird um mit plötzlichen Geräuschen zu erschrecken so sind hier die unheilvollen, bisweilen schon rythmischen, auch metallenen Klänge aus der Hölle integraler Bestandteil des Ganzen und tragen so, wie auch im Spiel schon, zur dichten Atmo bei.
Die Kameraarbeit ist im Übrigen auch hervorragend und scheint wie aus dem Spiel entnommen zu sein.

Und ganz stark wird es dann ,wenn die Dunkelheit hereinbricht...

Denn genau hier spielt Regisseur Christoph Ganse alle Trümpfe aus: Die Sinne haben dann permanent was zu tun, der Sound schwillt an, schrille Geräusche kündigen unheilvolles an und dann die Monster...Wahnsinn, mein Kompliment. diese wurden wirklich sehr getreu aus dem Spiel entnommen, mit all ihren völlig abnormalen, krankhaften Bewegungen. Das wirkt schon zum Teil ziemlich verstörend. Und wenn diese verlorenen Seelen dann laute, schmerzerfüllte Schreie von sich geben...brrrr. Die Monster werden def. zelebriert in diesem Film und ich wage auch zu behaupten dass, obwohl ich eigentlich eher weniger mit solchen Filmen zu tun habe,
es dennoch noch nicht wirklich vergleichbare Monster auf der Mainstreamkinoleinwand zu bewundern gab. Einfach nur krank.

Die Settings stehen dem in nichts nach: Auch hier darf man sich als Kenner der Games über eine getreue Umsetzung an Locations und Details erfreuen. Und gerade die dunkleren, surrealen Horroszenarien überzeugen, trotz des oft deutlichen CGI-Einsatzes, auf ganzer Linie.
Extrem vermoderte Toiletten, blutende Wände, metallene Wände und Türen, riesige Ventilatoren, Käfige, Gitter, Drähte, Leichen...ein Ffest!

Auch toll: Nahezu die gesamte Musik kennt man aus den Spielen...und trotzdem möchte man auch keine andere hören. Sie passt perfekt zur der verlorenen und auch melancholischen Stimmung des "stillen" Örtchens Silent Hill.

Noch ein Thema zur Gewalt:
Der Film ist FSK 16. Aber um ehrlich zu sein konnte ich das kaum glauben. Denn auch wenn
es kein permanentes Zombie-Slasher-hau drauf- Gemetzel ist: Wenn es zur Sache geht, dann richtig. 3 Goreeffekte stechen denn auch extrem heraus und überraschen dann umso mehr mit ihrer Wucht. Und auch in anderen Szenen geht es alles andere als zimperlich zu. Blutarmut ist
hier schon ein Fremdwort, FSK 18 wäre durchaus angebracht gewesen.

Also:
Trotz überdeutlicher Schwächen gerade zum Ende des Films hin in Sachen Story und Dramaturgie, sei der Streifen Interessierten durchaus mal empfohlen. Uneingeschränkt nicht,
aber jeder der z.B. die Games halbwegs kennt sollte mal reinschnuppern.
Klassischer Gruselhorror isses nicht, will es auch nicht sein, dennoch ist es keine völlig leichte Kost.
Ich für meinen Teil finde im Endeffekt: Von den bisherigen Gameverfilmungen die ich persönlich auch gesehen habe, def. die Beste.

Müsste ich werten würde ich jetzt spontan, noch unter dem ersten Eindruck stehend,großzügige
8/10 geben. Aber naja, was ist schon eine Wertung.

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