Konamis Konsolenrenner "Silent Hill" hat es auf die Kinoleinwand geschafft. Nach nunmehr vier erfolgreichen Spielen durfte sich Franzose Christophe Gans, der schon optische Leckerbissen wie "Crying Freeman" und "Pakt der Wölfe" auf Zelluloid bannte, mit der verfluchten Stadt auseinander setzen.
Die kleine Sharon (Jodelle Ferland) ist psychisch krank. Manchmal schlafwandelt sie und spricht im Traum von einem Ort namens Silent Hill. Adoptivmutter Rose (Radha Mitchell) beschließt egen den Willen ihres Mannes Christopher (Sean Bean), dorthin zu fahren, in der Hoffnung, dass es Sharon helfen könnte. Kurz vor dem Ort kommt sie jedoch aufgrund eines mysteriösen Mädchens von der Straße ab. Als sie wieder zu sich kommt, ist ihre Tochter verschwunden. Rose folgt ihrer Silhouette durch die vernebelte Geisterstadt, die von seltsamen Kreaturen und einer religiösen Sekte bewohnt wird und kommt langsam mit Hilfe der Polizistin Cybil (Laurie Holden) hinter das Geheimnis von Silent Hill.
Somit wirft Gans den Zuschauer in den Vorhof der Hölle. Die Exposition ist überraschend kurz und knackig ausgefallen, was bei einem Film mit einer soliden Lauflänge von über zwei Stunden nicht oft vorkommt. Doch stören soll erstmal nicht, immerhin ist man so schneller im Horror.
Kaum befindet sich Rose in Silent Hill, merkt man, wo der Film punkten kann: Optik und Atmosphäre. Die Stadt wirkt kalt, düster, bedrohlich und zutiefst ungemütlich, die hernieder regende Asche, sowie Nebel und Rauch sorgen dafür. Die Sets sind dreckig und stimmig dargestellt. In Sachen Look wurde sich wirklich ganze Mühe gegeben, dem Spiel gerecht zu werden. Die Spannung im Film lebt auch nicht von plumpen Schockeffekten, sondern mehr von einer fast immer vorhandenen Grundstimmung. Immerhin war auch in den Spielen subtiler Horror statt bloße Effekthascherei angesagt. Leider steigt und fällt die Spannungskurve immer wieder. Gerade die Szenen, die sich mit Sean Bean außerhalb Silent Hills abspielen, fallen hier ins Bodenlose.
Die Story hat ein großes Problem: sie ist zu fragmenthaft aufgebaut. Während Roses Trip durch Silent Hill hangelt sie sich von Ereignis zu Ereignis. Die Fade-Out-Überblendungen verstärken noch den Eindruck, als würde Rose sich Level für Level vorankämpfen. In der Interaktivität eines Spiels mag das durchaus funktionieren, doch auf der Leinwand ist es nicht wirklich vorteilhaft, hat man doch den Eindruck, aneinander gereihte Zwischensequenzen zu verfolgen. Die Geschichte steigert sich nicht wirklich und bekommt einen episodenhaften Charakter. Das Ganze mündet dann in einem Showdown, bei dem man sofort an "Hellraiser" denken muss. Nach diesem folgt noch ein schön ernüchterndes Unhappy End, für welches es nochmal Pluspunkte gibt.
Die Sachuspieler tun alle ihr Möglichstes, und das recht ordentlich. Radha Mitchellist eine überzeugende zu allem bereite Mutter, auch wenn Gans es am Ende mit der Figur etwas übertreibt. Laurie Holden gibt die harte Polizistin zufriedenstellend, aus dieser Klischeefigur war aber auch nicht mehr herauszuholen. Und Sean Bean nimmt mal eine Auszeit vom Schurke sein und spielt routiniert.
Ich habe sogar Blut gesehen. Oh ja, es wird durchaus geschlitzt, gehäutet und zerfetzt, doch meist geschieht dies im Dunkeln, so dass man davon nicht viel mitbekommen hat und das Geschehen manchmal seiner Fantasie überlassen musste. Gorehounds werden nicht zufrieden sein, aber wer aufpasst, kann ein paar blutrote Einlagen bestaunen.
"Silent Hill" ist keinesfalls der Oberbringer und eingefleischte Spielefans werden soger enttäuscht sein, weil meines Wissens Figuren und Handlungsstränge geändert wurden. Für alle anderen bleibt aber ein solider, übernatürlicher Horrortrip, der durchaus zu gruseln weiß. Die magere Story wird fantastischen Optik leider nicht gerecht und die spannung bricht hin und wieder ein, doch für die atmosphärischen Kulissen und das schön ernüchternde Ende gibt es Pluspunkte. Sicher kein Grusel-Highlight, aber im Vergleich zu den Verfilmungen von Direkt-Kontrahent "Resident Evil" fast schon ein Meisterwerk. Trotz einiger Längen gibt es 10 von 15 Punkten (2-).