SPOILER ENTHALTEN !!!
Bevor ich mit meiner Review beginne muss ich allen Lesern sagen, dass ich Fan der Spielreihe bin, und somit einen Text verfasse, der sich an Menschen richtet die die Spiele kennen.
Eine neutrale Review ist mir nicht möglich aus eben diesem Grund.
Der folgende Text enthält Spoiler, also wer den Film noch sehen möchte (Spielkenner oder nicht) ohne etwas im Vorfelde zu erfahren sollte sich eine Review eines anderen Mitgliedes durchlesen.
Ich habe diesen Film mit Spannung erwartet, nicht weil ich die Spiele mag, sondern weil der Trailer erahnen lies, dass der Film erstmals eine würdige Verfilmung eines erfolgreichen Spiels sein könnte. Und was soll ich groß abschweifen, der Film hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Doch ich fange vorne an.
Fasse ich mal zusammen, was ist der Inhalt von den Spielen:
- Wenig Action > Das Augenmerk liegt auf Rätsel und Atmosphäre.
- Zwei Dimensionen > Eine vernebelte aber normal wirkende heruntergekommene Stadt, und ein Surreal wirkendes Spiegelbild dieses erwähnten Ortes.
- Kuriose Monster > Entstellt und gefoltert wirkende Menschen, halb biologisch, halb metallische insektenartige Wesen und normale jedoch nicht existente Tieresorten.
- Einen Hauptcharakter der immer ein persönliches oder familiäres Problem zu bewältigen hat.
- zunächst verwirrende manchmal religiös angehauchte Story.
- (Teilweise) Absurde Rätsel die den Hauptcharakter weiterbringen.
- Häuser durchsuchen nach Hinweisen oder Schlüssel die (hoffentlich) eine Tür zum Nächsten öffnen
Das ist aus meiner Sicht der Kern der Spiele. Welcher dieser Kernpunkte hat es denn nun auch in den Film geschafft?
Währen ich das jetzt näher erläutere werde ich das positive und negative gleich mit erwähnen.
Zunächst kurz zur Story: Die lehnt sich Stark an Teil 1 der Spielreihe an. Roses adoptierte Tochter Sharon spricht während des Schlafwandelns immer von dem Ort Silent Hill, und dass sie dort zu Hause sei. In der Hoffnung es helfe ihrer Tochter macht sich Rose, gegen den Willen ihres Mannes, auf den Weg zum Namensgebenden Ort, wo Sharon nach einem Autounfall prompt verschwindet. Rose macht sich besorgt auf die Suche nach ihrer Tochter.
So nun die Punkte des Spiels und ob sie es in den Film geschafft haben.
PUNKT 1 :
„WENIG ACTION > DAS AUGENMERK LIEGT AUF RÄTSEL UND ATMOSPHÄRE“
Ja dieser Punkt hat es natürlich in den Film geschafft, das war für mich schon nach dem Trailer klar. Der Film fängt es sogar PERFEKT ein, denn sowohl die Umgebung der „normalen“ Welt als auch die „Hölle“ sehen dem Spiel exakt nachempfunden aus. Nicht nur das, auch der Soundtrack ist der Gleiche wie der der Spiele. (Hauptsächlich der des zweiten Teils) Als Kenner der Spiele konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen als ich bemerkte, dass sogar Kamerafahrten, -schwenks und -zooms aus dem ersten Teil in den Film 1 zu 1 kopiert wurden. Es klingt zwar kurios, aber teilweise haben es sogar die abstrusen Rätsel die einem im Spiel zu Weiterkommen verhelfen in den Film geschafft, ohne dabei Albern zu wirken.
In einer Szene muss Rose auf der Schultoilette (Man erinnert sich an den ersten Teil des Spiels, sogar der Name der Schule ist der gleiche) einer mit Stacheldraht gepeinigten Leiche eine zerbrochene grüne Steinplatte aus dem Mund ziehen um zu erfahren, dass sie als nächstes ins Hotel muss. Klingt nach Blödsinn, wird aber im Späteren verlauf erklärt . . .
Was im Spiel Schnee ist, ist im Film Asche. Respekt, die perfekte Erklärung für die surreal-Welt und deren Aussehen und warum vorher die Alarmsirenen Aufheulen. Mit dieser Abweichung kann ich super leben.
Eine Kleinigkeit die ich zu bemängeln habe, anfangs habe sie daran gedacht, dass Radio und im Film auch Handy bei Monsterpräsents anfangen zu rauschen. Leider schien man das im Verlauf des Films vergessen zu haben und das Rauschen bleibt aus, schade aber nur ne Kleinigkeit.
Ebenfalls kann man sich darüber streiten ob es OK ist, entgegen des Spiels, so viele Menschen in Silent Hill leben zu lassen, (ab ¾ des Films) mich persönlich hat’s nicht gestört, da es die Story weiterbringt, die Silent Hill schon gleichgestellt ist.
Zum Action-Anteil: Der ist tatsächlich wirklich gering, zwar wird mal geschossen, oder eine Tür zerstört oder durch gute Darstellung (Kamera) der Schluss recht rasant in Szene gesetzt, das ist aber alles nicht erwähnenswert wenn man von Action spricht.
PUNKT 2:
„ZWEI DIMENSIONEN > EINE VERNEBELTE ABER NORMAL WIRKENDE STADT, UND EIN SURREAL WIRKENDES SPIEGELBILD DIESES ERWÄHNTEN ORTES“
Dazu gibt es nicht viel zu sagen, natürlich hat der Film die erwähnten Dimensionen. Um genau zu sein hat der Film sogar (scheinbar) drei davon: Das reale Silent Hill, das vernebelte Silent Hill, das surreale Silent Hill. Das tut dem Film aber meiner Meinung nach keinen Abbruch, im Gegenteil er wirkt dadurch realistischer, also, BRAVO, Experiment geglückt.
PUNKT 3:
„KURIOSE MONSTER > ENTSTELLT UND GEFOLTERT WIRKENDE MENSCHEN, HALB BIOLOGISCH, HALB METALISCHE INSEKTENARTIGE WESEN UND NORMALE JEDOCH NICHT EXISTENTE TIERSORTEN“
Hier gibt es ebenfalls nicht viel zu zu sagen, da man nicht alle Monster der Spiele in einen einzigen Film einbringen kann da das nun echt überladen wirken würde. Und vor allem für das filmische Empfinden in Silent Hill, unrealistisch. Darum zähle ich kurz auf:
- Verbrannte, noch glühende und schreiende Kinderähnliche (im Spiel Affenähnlich) Wesen am Anfang (Teil 1)
- Säurespuckende Menschenähnliche Monster (Teil 2)
- Zitternde Gefangene in Würfel-Käfige (ungefährlich / Teil 1 / Teil 2 / Teil 3)
- Pyramidenkopf (Teil 2)
- Käfer (Abgeändert / Teil 2)
- Eine entstellte Krankenschwester (ungefährlich / Teil 1)
- Krankenschwestern (Teil 2)
- „ans Bett gefesselter Endgegner“ (Teil 2 ähnlich)
- eine sehr gut ins Geschehen eingefügte Eigenkreation (Film)
Schade mir fehlten ein Wenig die Hunde-Ähnlichen Gegner aus Teil 1, NAJA!!!
PUNKT 4:
„EINEN HAUPTCHARAKTER DER IMMER EIN PERSÖHNLICHES ODER FAMILIÄRES PROBLEM ZU BEWÄLTIGEN HAT“
Ja das hat unsere Hauptdarstellerin, wenn man sich die Storyline so anschaut.
PUNKT 5:
„ZUNÄCHST VERWIRRENDE, MANCHMAL RELIGIÖS ANGEHAUCHTE STORY“
Die Story habe ich ja schon geschrieben. Später bekommt diese tatsächlich einen religiösen Touch, und wird aus diesem Grund ein wenig vielschichtiger.
Ich persönlich finde, dass sich die Story super in das Universum von Silent Hill einfügt, da sie alles hat was die Geschichten der Silent Hill Spiele so Reizvoll machte.
PUNKT 6:
„(TEILWEISE) ABSURDE RÄTSEL DIE DEN HAUPTCHARAKTER WEITERBRINGEN“
Dieser Punkt ist natürlich nicht so exzessiv wie im Spiel vertreten, aber wie ich schon geschrieben habe, er ist tatsächlich vorhanden und wird meines Erachtens nach auch plausibel erklärt.
PUNKT 7.
„HÄUSER DURCHSUCHEN NACH HINWEISEN ODER SCHLÜSSEL DIE (HOFFENTLICH) ZUM NÄCHSTEN FÜHREN“
Ist (zum Glück) nicht im Film enthalten, da es höchstwahrscheinlich verdammt langweilig geworden wäre, Rose zuzuschauen, wie sie im Film der reihe nach von Tür zu Tür läuft, wovon sich einige öffnen lassen, einige verschlossen sind, und andere sich gar nicht öffnen lassen, und in den dahinter befindlichen Räumen nach entsprechend erwähnten Rätseln ausschau hält.
So müssen Spielverfilmungen aussehen, alles wichtige, was das Spiel interessant machte einbringen. Aspekte die diesen Film aber in die Länge ziehen würden weglassen.
Ich bin begeistert, Herr Gans hat ganze arbeit geleistet. Auch die Schauspieler können überzeugen. Sean Bean als besorgter Ehemann und Vater überzeugt genauso wie Radha Mitchell, die mir momentan nur aus „Pitch Black“ bekannt ist.
Es wäre noch zu erwähnen dass die Charaktere des Film teilweise genauso heißen wie im Spiel, die Polizistin Cybil Bennet, eine Frau (im Spiel Nonne, im Film verzweifelte Mutter) Dahlia Gillespie, ihre Tochter Alessa, die, wie auch im Spiel, der Tochter der Hauptperson ähnelt.
Auch Schockeffekte wie sie im Spiel enthalten sind gibt es im Film, da kommt es natürlich darauf an wie abgehärtet man ist.
FAZIT: Meiner Meinung nach die erste perfekte Spielumsetzung nach den misslungenen Umsetzungen von Doom, House of the Dead, Alone in the Dark, Tomb Raider, Resident Evil und was noch so kommen soll ( DoA ). Teilweise waren die Filme zwar OK, aber irgendwas fehlte immer.
Dieser Film ist Mysteriös, Spannend, Atmosphärisch, zum Ende hin Brutal und vor allem GUT UMGESETZT.
Ach ja, und wer denkt, er schaue sich hier einen Abklatsch von „The Dark“ an, der sollte sich vorher informieren bevor er den Mund auf macht. Silent Hill 1, auf dem der Film Unmissverständlich basiert, erschien 1999 auf PS1, hingegen „The Dark“ ein Film aus dem Jahr 2005 ist, also wenn sich jemand was abgeschaut hat dann der Film „The Dark“. Und auch wenn ich „The Dark“ nicht mag, muss ich sagen, dass der Film nicht versucht Silent Hill (die Spiele) zu kopieren, sondern ein eigenes Drehbuch hat.
Also als Fan der Spiele uneingeschränkte Empfehlung, für alle anderen die die Spiele nicht kennen würde ich sagen schaut ihn euch an, aber nur wenn ihr offen seid für abstruse Filme.
DER ETWAS UNGEWÖHLICHERE FILM > SILENT HILL
In diesem Sinne 10/10 Punkte
P.S. Teil 4 habe ich übrigens nicht zu Ende gespielt, da es mir nicht gefiel, dazu muss man sagen, dass der vierte Teil ursprünglich auch nicht als Silent Hill geplant war.
Fragen und Anmerkungen nehme ich gerne unter biberkiller@gmx.de entgegen.