Review

Noch nie habe ich mich so auf einem Film gefreut, wie auf die Verfilmung von meiner Lieblingsspiel Reihe Silent Hill. Meiner Meinung nach ist bisher kein Videospiel gut verfilmt worden, weder haben die Regisseure und Drehbuchschreiber eine eigenständige Geschichte gut erzählt, noch in irgendeiner Weise die Atmosphäre der Spiele eingefangen. Aus diesem Grund stand ich dem Vorhaben des französischen Regisseurs Christoph Gans ein wenig skeptisch gegenüber, denn gerade die Spiele der Silent Hill Reihe leben durch ihre surreale, recht kranke Atmosphäre und nicht durch Brutalität oder gar Action.

Naja in diesem Jahr war es nun so weit und Gans (bekennender SH Fan) bringt das Spiel auf die Leinwand. Aufgrund teilweise wirklich unterirdischen Kritiken wuchs mein Bedenken nur noch, dass Gans aus meinen Lieblingen einen 0815 Horrorfilm macht, die in den letzten Jahren nur allzu häufig den Weg ins Kino schafften. Doch nun wo ich ihn endlich gesehen habe muss ich sagen, Gans hat Silent Hill wirklich verstanden und die erste wirklich sehr gelungene Videospielverfilmung geschaffen.

Die Story ist anfangs grob aus dem 1. Spiel übernommen, doch gegen Ende entwickelt sie sich völlig anders, als die im Spiel. Eigentlich auch eine logische Änderung, denn es war vorher klar, dass Gans keine Story, die im Spiel in 7-10Std erzählt wird, in einen Film quetschen kann.

Die Mutter Rose (Radha Mitchell) fährt aufgrund ihrer Tochter Sharon (Jodelle Ferland), die im Schlaf von der Stadt Silent Hill spricht, an diesen Ort. Doch als Rose endlich am Ziel ist verschwindet ihre Tochter spurlos. Verzweifelt macht sie sich auf die Suche und durchstreift die Geisterstadt ...

Bis dahin hört sich die Story noch nicht besonders innovativ an, doch mehr verrate ich nicht.

Aus vielen negativen Kritiken liess sich rauslesen, dass die Story bei den Betrachtern auf Unverständniss stiess, doch dem Film Storyschwächen vorzuwerfen finde ich schlicht und ergreifend ungerechtfertigt, denn wie in den Spielen wird eine recht komplexe Story erzählt, für die es jedoch keine Musterlösung gibt. Sie wird also mit Absicht nicht komplett aufgeklärt. Doch durch genügend Hinweise im Film kann man schon recht nachvollziehbare Dinge in die Story interpretieren. Mehr will ich zu der Story nicht sagen. Ich fand sie klasse und sehr gut durchdacht. Dies ist äußerst selten und erfrischend, bei den ganzen stumpfsinnigen Horrorfilmen, die in den letzten Jahren gedreht wurden.

Sooo nun zu den Effekten und der optischen Umsetzung. Denke keiner kann bestreiten, dass die Effekte 1A sind. Es wurde viel mit guten alten Make Up Effects und Anzügen gewerkelt. Natürlich sind viele Dinge nicht ohne CGI möglich gewesen, diese sehen sehr gut aus und sind nicht, wie so oft in letzter Zeit in teuren Filmen, überladen. Die Spiele sind sicher nicht für Kinder geeignet, aber auch keine Spiele, die vor Blut nur so spritzen. So ist auch der Film keine Splattergranate, jedoch war ich von dem gebotenen doch ordentlich überrascht. Die Kameraführung weiss ebenfalls sehr zu gefallen. Der SH Kenner wird sich durch manche Kamerawinkel sofort an Szenen aus den Games erinnert fühlen. Der aus den Spielen bekannte Störfilter ist in einer etwas längeren Szene mit von der Partie. Kurz gesagt .. auch im optischen Bereich heisst es: Daumen hoch Herr Gans!

Ein wichtiger Aspekt der Spiele ist die Musikuntermalung von Künstler Akira Yamaoka. Was war ich glücklich seine, aus den Spielen bekannten, Stücke auch in dem Film zu hören. Überhaupt die Soundeffekte sind super gelungen und schaffen die für SH typische Atmosphäre.

Wie man rausliest fand ich den Film einfach nur herrlich. Doch kleine negative Aspekte lassen sich nicht verleugnen. Erst einmal sind die Dialoge wirklich keine Meilensteine des Kinos. Kann vielleicht auch teilweise an der recht dürftigen dt. Synchro gelegen haben, aber dennoch sind diese ein wenig negativ aufgefallen. Eine andere Sache ist die Rolle von Sean Bean alias Christopher (der Ehemann von Rose). Immer wieder wird das Geschehen in der Stadt durch Sean Beans Ausflüge unterbrochen, in denen er versucht, hinter das Geheimnis der Stadt zu kommen. Doch zu Gans Verteidigung muss man sagen, dass dies keinesfalls von ihm gewollt war. Der Verleih übte Druck aus und da mussten der Regisseur und auch Drehbuchschreiber Roger Avory dieses kleine Übel in Kauf nehmen.

Doch abgesehen davon ist der Film super geworden und ich glaube fast jeder Fan der Spiele, wird diese Meinung teilen. Auch Fans von besonderen Filmen sei Silent Hill ans Herz gelegt! Mainstream Horrorfans, die z.B. House Of Wax toll fanden, die sollten besser die Finger davon lassen, denn ich denke diese werden mit dem Stoff nichts anfangen können, denn Logik sucht man in der Geisterstadt Silent Hill so vergeblich wie schlechte Kameraführung.

Fazit: Kein perfekter Film, jedoch nah dran und trotz kleiner Schwächen vergebe ich die Höchstwertung an diesen etwas anderen Horrorfilm.

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