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Regisseur und Drehbuchautor Sung-hun Park benannte seinen ersten Episodenfilm nach einem in Korea bekannten Magazin, welches oft über seltsame Dinge und ungewöhnliche Ereignisse berichtete und er in seiner Jugend gerne gelesen hat: "Sunday Seoul". Für die 3 Episoden im Film ließ er sich von ein paar Vorfällen in seinem Leben, die er erlebt oder beobachtet hatte, inspirieren. Dass dies aber wirklich nur inspirierte Ideen waren, merkt man schon sehr schnell im Film, da er nicht besonders realistisch, dafür aber vollkommen auf Spaß und Kuriositäten ausgelegt ist.
Die erste Episode, die von einem tolpatschigen Schüler handelt, der sich in ein hübsches Mädchen verliebt, zudem aber bald erfahren muss, dass er ein Werwolf ist, ist noch die witzigste und kann man als Komödie sehen. Die zweite ist etwas ernster, da hier das Genre eher der Horrorthriller ist. Ganz unkomisch ist sie aber dennoch nicht, warum sollte man aber selber sehen. Die dritte und letzte Episode handelt von einem jungen Mann, der auf einem Motorad durch die Gegend reist. Hinterher schleift er einen Sarg. Sein Ziel: Er will eine Kampfkunst erlernen und Rache für seinen verstorbenen Vater ausüben. Der plötzliche Showdown bietet aber leider keinen spektakulären, langen Martial Arts Fight, sondern ist schon recht schnell vorbei, nachdem sich die Kontrahenten erst minutenlang mit computeranimierten Wassertropfen attackieren. Das hätte man besser machen können, aber ansonsten sind gerade hier die Kameraeinstellungen, Blickwinkel und Inszenierung sehr hübsch anzusehen.

"Sunday Seoul" ist ein richtiger Independent-Fun-Movie, bei dem weder Cast noch Crew ans Geld dachten, sondern es Ihnen nur um den Spaß am Dreh ging. Der Film entstand in kurzer Zeit, nachdem Sung-hun Park ein anderen Film abgeschlossen hatte und bevor er die Dreharbeiten für ein anderes länger geplantes Projekt wegen der Jahreszeit beginnen konnte. Ursprünglich war für jede der 3 Episoden ein eigener Regisseur gedacht, doch Park realisierte den Film dann doch alleine, da er auch nicht viel Zeit hatte. Er gab auch zu, dass man ein besseres Ergebnis hätte erzielen können, wenn er länger an dem Film hätte arbeiten können. So, wurde es sogar auch noch schwer, einen Vertrieb zu finden, zumal dies der erste Film dieser Art aus Korea ist, sagt er. Ich persönlich schaue mir gerne Episodenfilme an, muss aber zugeben, dass mich "Sunday Seoul" doch etwas enttäuscht hat. Zu Beginn dachte ich, dass er es vielleicht mit "Survive Style 5+" aus Japan aufnehmen kann, aber das hohe Unterhaltungsniveau konnte nicht gehalten werden. Nicht alle Witze zünden, teils fehlen Identifikationsmöglichkeiten und Einführungen der Charaktere. Dazu kommen lahme Effekte wie Explosionen oder Gewitter, die sofort künstlich und aufgesetzt wirken. Die Geschichten sind alle interessant, die Realisierung hat auch gute Ansätze, doch leider hat Sung-hun Park einiges an Potenzial verschenkt. Ich hoffe, dass er noch einen Episodenfilm machen wird, sich aber bei diesem mehr Zeit lässt und ihm auch ein größeres Budget zur Verfügung steht.

5/10

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