Eine Gruppe der amerikanischen Regierung reist nach Vietnam, wo noch immer US-Soldaten in vietnamesischen Camps vermutet werden. Die Gruppe wird von Col. James Braddock begleitet, welcher zuvor selbst mehrere Jahre in vietnamesischer Gefangenschaft verbracht hat. Kurz nach den ersten Verhandlungen sondert sich Braddock nachts von seinen „Bewachern“ ab, um selbst nach Beweisen zu suchen.
Missing in Action ist für mich einer der Höhepunkte der Cannon Group, die in den wilden 80ern solche oder ähnlich gelagerte Produkte auf den Markt warfen. Hier stand aber immerhin doch ein größeres Budget zur Verfügung, so daß auch wirklich mal ein ordentlich Maß an Booten, Jeeps und Gebäuden ihr Leben in Big Ass Explosionen auslöschen durften.
Die Story sollte man allerdings dabei tunlichst außer Acht lassen. Viel platter, reaktionärer und stereotypischer eghts nun wirklich nimmer. Braddock ist der Ritter in weißer Rüstung und edler Held, der noch nie im Leben einen Bremsstreifen in der Hose hatte. Er opfert sich selbstlos für gestrauchelte Kameraden auf und murkst selbst harmlose Wachmannschaften fraglos weg, die mit dem Krieg und den Greueln seiner Gefangenschaft kaum etwas zu tun haben konnten. Noch übler wirds eigentlich, wenn es um die Schilderung Vietnamesischer und sogar thailändischer Menschen geht, denn hier wird vermittelt das alle Schlitzies entweder fies, betrügerisch, lügend oder brutal sind, meistens sogar alles zusammen.
Wer allerdings seine innere political Correctness per Knopfdruck ausschalten kann, erlebt ein gepflegtes Actionfeuerwerk, das wirklich durchgehend unterhaltend ist. Das fängt bei einem ausführlichen Rückzugsgefecht an, das zu Braddocks Gefangennahme führt, geht über zur Flucht aus dem schwerbewachten Hotel und im ausführlichen Showdown gewinnt der tapfere Colonel sowieso den Krieg im nachhinein im Alleingang. Flottes Tempo kombiniert mit einfacher Action sorgt für anspruchslose Unterhaltung, auch wenn sich die vietnamesischen Soldaten ähnlich stümperhaftt anstellen, wie das fliegende Suizidkommando aus dem Leben des Brian und krepieren wie die Fliegen.
Es versteht sich dabei von selbst das sich tatsächlich noch Kriegsgefangene im Land befinden, aber durch Braddocks brachiale Aufräumaktion, werden diese of course einerseits befreit und die Vietnamesen als hinterlistige Lügner bestätigt (s. Kapitel oben, Absatz moralische Werte). Erstaunlich dabei ist allerdings, das sich der Film mit Blut und Eingeweiden streng zurückhält, richtig deftige Einschüsse finden nicht statt, allerdings scheint es noch eine längere Version des Films zu geben, die ich aber nicht gesehen habe. Trotz fragwürdiger Moral und übertriebenen Pathos bleibt Missing in Action, Cannon typisch, ein simples Werk, das aber absolut seine Stärken in der Action hat.
7/10