Das Maschinengewehr rattert, der Vietcong fällt reihenweise ins Dschungelgrün. Mittendrin ein grimmig schauender Chuck Norris, der in seiner Rolle keine Gefangenen macht …
Sich nach fast 30 Jahren einem Film wie MISSING IN ACTION zu nähern, ist wie eine Reise zurück in meine Jugendzeit. Damals als die Reagan-Ära in voller Blüte stand und Sly Stallone und Chuck Norris für die Amerikaner den Vietnam-Krieg gewinnen durften – auf der Leinwand jedenfalls.
Als Kids hatten wir weniger Schwierigkeiten mit dem heldenhaften Hurra-Patriotismus aus den USA. Wir wollten Action sehen und bekamen diese satt um die Ohren geknallt.
Heute stehen die Jugendlichen von damals solchen Filmen differenzierter und kritischer gegenüber (hoffentlich!).
Handwerklich betrachtet, gibt es kaum etwas zu bemängeln. Glücklicherweise gab es noch keine Computereffekte und alles war handmade. Die Pyrotechniker jagten Landstriche laut und bunt in die Luft. Weder bei den Kämpfen noch bei Schuss-Szenen kam ein Rechner zum Einsatz und half „künstlich“ nach. Alles wirkte echt und authentisch – wenn auch maßlos überzogen. Selbst Chuck robbte durch matschigen Matsch und watete durch bauchhohes Wasser – ganz ohne Körperdouble.
Die Schauwerte waren für damalige Verhältnisse enorm. Alle paar Minuten geschieht in MISSING IN ACTION eine Ballersequenz oder diverse Stunteinlagen brettern an den Augen vorbei.
In Sachen Action und Spannung kann der 1980er-Film auch heute noch punkten, wenn man mit handwerklichem Old-School-Gedöns klarkommt. Mit der politischen Aussage des Streifens sollte man nach 30 Jahren nicht mehr so einfach klarkommen.
Nüchtern und ohne Bier betrachtet, ist MISSING IN ACTION reaktionäre Schwarzweiß-Malerei mit den „ewig guten Amerikanern“ und dem „heimtückisch sadistischen Vietcong“, der nach getaner Mord-Arbeit zynisch kichert.
So ist es nicht verwunderlich, dass MISSING IN ACTION so differenziert vorgeht wie in Grimms Märchen. Die Rollen sind glasklar verteilt. Auf der einen Seite der gut gebaute und macho-behaarte Ami Chuck und auf der anderen Seite scheint alles böse zu sein, was asiatisch aussieht und eine geschlitzte Augenform hat.
Jupp, das waren die 80er und die damaligen Jungle-Actionfilme dieser Art, wie sie Massen in die Kinos zogen und wiederholt Massen in die Videotheken.
So bleibt MISSING IN ACTION auch heute noch ein solides Action-Vehikel und in seiner politischen Haltung ein Beispiel hierfür, wie oberflächlich man zu meiner Jugend dachte. Und ich nehme mich hierbei nicht aus, denn Erfahrung und Wissen kommt erst mit der Zeit.
Fazit:
MISSING IN ACTION bleibt ein Meilenstein unter den „Dschungel-Action-Baller-Filmen“ mit astronomisch hohem Bodycount und einer politischen Sicht, die schon damals nicht korrekt war. Wenn man dies weiß, macht der Streifen auch heute noch Action-Laune und verhält sich dabei wie ein Cheeseburger … er ist ungesund, aber schmecken tut er hin und wieder schon – es kommt eben auf das Maß der Dinge an.
Wohl bekomm’s!