Was wir nie geglaubt haben…mit Chuck Norris wäre alles gaaaanz anders gekommen.
1984 war es, als sich die Terrorproduzenten Golan und Globus ( schade, daß der zweite nicht „Höhen“ hieß ) wieder einmal zusammenfanden, um ein ziemlich schräges Machwerk zu finanzieren. Chuck Norris ist bei diesen beiden immer gern gesehener Gast, zumal seine Gagenforderungen moderat waren. Nun hat ja leider, wie wir wissen, Amerika den Vietnamkrieg nicht ganz für sich entscheiden können, böse Zungen würden an dieser Stelle andeuten, man habe den Krieg sogar verloren. Das hat den sonst so sieggewohnten US-Boys einen nachhaltigen und langandauernden Knacks verpaßt, und so gab es eine größere Anzahl Filme, in denen klargestellt wurde, wie schön es denn hätte sein können. Auf der anderen Seite hat man das Leugnen der Vietnamesen von US-Kriegsgefangenen auch nie akzeptieren können, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich all diese Dinge vermischen. Fakt ist: mit Chuck Norris und/oder Sylvester Stallone hätte man den Krieg gewonnen. Fakt ist: mit Chuck Norris und/oder Sylvester Stallone wären alle Gefangenen befreit worden. Irgendwie spinnen sie schon, die Amerikaner.
Doch von vorn. Chuck Norris alias Colonel Braddock ist aus einem Kriegsgefangenenlager entkommen und soll nun bei einer diplomatischen Mission in Vietnam nach dem rechten sehen. Die ihm aufgetischten Lügen schluckt er nicht, sondern macht sich auf eigene Faust auf, nach Informationen zu suchen. Mittels geschickter Verhörstrategie ( mit seinem Bart kitzeln...) gelingt es ihm, ein verstecktes Lager ausfindig zu machen. Dieses stürmt er ganz allein, unterstützt nur durch den ihn transportierenden alten Freund und liebgewonnenen Haudegen M. Emmet Walsh. Zwar ist das Lager leer, doch der Feind nicht weit genug geflohen, und so kann man vier Amerikaner befreien und gerade rechtzeitig zu einer Pressekonferenz den verlogenen Asiaten die teuflische Maske vom Gesicht reißen. Völlig egal, daß dabei mittels durch nichts gerechtfertigtes Meucheln Scharen von vietnamesischen Soldaten das zeitliche segnen müssen...ist ja ein amerikanischer Film.
Das ist schon ziemlich starker Tobak, hat aber noch für zwei Nachfolgefilme gereicht. Norris macht gar nicht viel, sieht mit Bart ziemlich daneben aus, aber wenn er in Zeitlupe aus dem Wasser auftaucht und mit einem übergroßen MG sich zu früh amüsierende Vietnamesen niederstreckt, dann freut sich der G.I. Er freut sich aber nicht über die insgesamt recht spärliche Action und langweilt sich angesichts der Braddockschen Klettertouren. So geht es auch dem wenig patriotischen hiesigen Zuseher, der die politischen Elemente gnädig übersieht und den Film als reinen Actionstreifen bewertet. Davon gibt es aber in der Tat zu wenig, oder der Film ist einfach ein bißchen zu lang, das kann man sich aussuchen. Wenn es knallt, dann richtig, da lacht das Herz des Filmfreundes, aber bitte an keiner, an wirklich gar keiner Stelle über die politische Grundhaltung nachdenken – denn die ist mehr als fragwürdig. 6/10