Review

Hirnloses Metzelmärchen in französischen Wäldern.

Story:
Eine Gruppe von Jugendlichen reist zu einem Schloss, welches tief in einem französischem Wald liegt. Dort sollen sie ein Schauspiel vorstellen. Die dort lebenden Personen verhalten sich sehr befremdend, schon bald geschehen merkwürdige Dinge. Nachdem ein Polizist sie vor einem flüchtigen Vergewaltiger in den Wäldern warnt, stirbt der erste. Was birgt das Haus für ein schreckliches Geheimnis und wer ist hinter den Jugendlichen her? Es wartet eine Überraschung...
„Deep in the woods“ ist ein Film, bei dem sich über die verschwendete Zeit ärgert. Viel Sinn und Verstand besitzt dieses misslungene Werk nicht. Nach dem die Schauspieler im Schloss sind und ihr albernes Schauspiel aufgeführt haben, werden ein paar Schockeffekte platziert um dann losmeucheln zu können. Eine Linie findet der Film nicht, sondern hangelt sich zusammenhangslos von Szene zu Szene. Das verwirrende Ende verschlimmert den schlechten Gesamteindruck noch.

Musik:
Zumindest hier wurde gute Arbeit geleistet. Die Musik schafft es eine bedrohliche Spannung aufzubauen, die aber durch die mangelhafte Inszenierung wieder zunichte gemacht wird. Um dem Film noch einen Schuss Aktualität zu verpassen wird ein wenig Musik a la Nickelback verabreicht. Allerdings schien der Komponist speziell zum Ende verständlicherweise die Lust am Komponieren vergangen zu sein. Anfangs gut, dann immer schlechter.....

Atmosphäre:
Nach „Pakt der Wölfe“, „Die purpurnen Flüsse“, „Hass“ oder meiner wegen auch „Asterix und Obelix“ erwartet ich einen weiteren Klassefilm aus Frankreich. Leider bestätigt diese Ausnahme die Regel, denn „Deep in the woods“ ist nicht mal ein passabler Screamabklatsch.
Dabei fängt alles so hübsch an: Kamerafahrt durch ein Schlüsselloch und Mutter, die mit ihrem Sohn am Bett sitzt und ihm in den Schlaf singt. Das Gejaule wird jäh von einem Killer unterbrochen, der das Geseiere wohl auch nicht länger ertragen konnte.
Schnitt in die Gegenwart: Ein paar Jugendlichen fahren mit unheilgeschwängerter Musik Richtung Schloss, lernen dabei schon einmal den lokalen Schlossförster kennen und betreten das Schloss. Nach dem sich die späteren Mordinstrumente angesehen hat, erscheint der Hausherr nebst Förster. Allein die folgenden, idiotischen Dialoge dürften jeden Filmgenießer dazu animieren, rückwärts zu frühstücken. Entweder hat man die deutsche Synchro völlig versaut oder der Drehbuchautor war ein Grundschüler. Während des ersten Gesprächs haben die Mädels der Clique nichts besseres als zu tun, als peinlich in der Gegend rumzukichern. Super...
Der Schlossherr darf sich exzentrisch benehmen („Crazy Mary“ wie lustig...) und schon mal einen der Jungs beiseite nehmen. Der darf ihm später noch „Gute Nacht“ Geschichten vorlesen, Schuhe ausziehen etc. Einen Sinn sucht man in diesen Annäherungen oder Beeinflussungen vergebens, denn der Faden wird nicht mehr aufgenommen. Als den Schauspielern nun endlich ihre Zimmer gezeigt werden, bekommt man die obligatorische Nacktszene zweier Lesben (na wenigstens etwas)zu sehen, die bei ihrem Akt auch gleich beobachtet werden. Wer den Besuchern immer zuschaut und photographiert, wird zum Ende aufgelöst, warum diese Person nun aber diese Gelüste hegt, wird mal wieder nicht näher erläutert.
Der Höhepunkt des Abends ist das Schauspiel inklusive „Peter und der Wolf“ Musik, bei der ich mir ziemlich verarscht vorkam. War das nun bewusst dämlich gespielt? So was nennt sich Schauspieler. So übertrieben albern, dass die Magensäure an zu brodeln fängt...
Während unsere Opfer sich nun freuen, dass sie einen Haufen Kohle für den Scheiß bekommen, wird zum Abendessen gebeten. Hier wird zum ersten Mal der Michael Myers Spross vorgestellt, der apathisch gerade ausguckt und sich am liebsten (Zitat: „Das macht er öfters“ LOL) Gabeln in die Pfoten haut. Statt zurückzufahren übernachten alle (warum auch immer) im Schloss. Daher gibt es erst mal eine Kifferorgie im Wohnzimmer, an der aber Lesbe Nr.1 nicht teilnimmt, weil die andere mit dem hübschen Blondschopf rummacht (Was für GZSZ Fans...) Stargast der Party ist ein Bulle in schwarz. Man weiß zwar nicht wie er da reingekommen ist und ausweisen braucht er sich auch nicht, aber er faselt was von Vergewaltiger im Wald und verschwindet. Was machen die Jugendlichen? Richtig, ab in den Wald (Was sonst?). Auf mysteriöse Art und Weise verschwindet da einer nach dem anderen, von Szene zu Szene ist mal Nebel da und mal wieder nicht. Die Waldszene bekommt ein paar schicke „Evil Dead“ Kamerafahrten spendiert, die aber praktischerweise immer im Nichts enden. Dazu hat man wieder nichts besseres zu tun, als im dunklen Wald zu vögeln (logisch...) Alles wirkt hübsch zusammenhangslos, wobei irgendwie alle wieder ins Schloss zurückkehren. Wie und warum sich alle getrennt und wieder zurückgefunden haben geht den Zuschauer nichts an. Horrorfilme müssen ja nicht immer logisch sein.
Gut, dass der Killer in Werwolfkostüm nun aktiv werden kann. Nach Lust und Laune werden die pubertären Gören (die mitten in der Nacht in den knappsten Klamotten rumlaufen) erdrückt, ersoffen und harpuniert. Der Mörder von heute ist einfallsreich. Ab und zu watschelt hypnotisiert der Bengel durchs Bild, um den ich mir am wenigsten Sorgen gemacht habe. Der Bulle kreuzt zwar auch wieder auf, erhöht aber nur den Bodycount.
Das genialste ist aber die Aufklärung (Ich sag: Was is’ los?), die ich aber hier nicht weiter spoilern werde, weil ich sie eh nicht ganz verstehe. Na ja, jedenfalls will er das verbleibende Duo auch noch killen, muss aber auf Grund seiner Blödheit sterben (Revolver gegen 1,5 Meter entferntes Messer LOL). Der Murks geht zwar nur 80 Minuten, ist aber trotzdem viel zu lang. Ständig wird Szene an Szene geknallt, ohne dass auch nur ein Gespür des Regisseur für Übergänge zu sehen ist. Dafür reizt er Schockmomente viel zu früh (Feuerzeug am Anfang) aus. Der Film ist so wirr inszeniert, dass man gar nicht danach fragen sollte, wer der Mörder ist und warum er meuchelt. Das kapiert eh keiner....
Den einzigen Bewertungspunkt vergebe ich für die blutigen Morde, die teilweise sehr extrem ausfallen. Da hat man Ideen gehabt, beim Rest leider nicht. Mir ist es ein Rätsel, wie so ein Film ins Kino kommen konnte, denn normalerweise ist das hinterste Videothekeneckenniveau...
Grausames Werk, dass 80 Minuten zu lange geht.

Schauspieler:
Wo soll man da anfangen? Bei dem Jungen, der nur gerade aus glotzen kann und sich mit Vorliebe Gabeln in die Fingerchen donnert, oder dem netten Blondschopf dem später die Fresse versalzen wird? Was da an Schauspielern engagiert wurde, ist nicht mal Daily Soap Niveau. Allein schon der kreischenden Blondie kurz vor Ende hätte ich am liebsten den Drömmel weichgeklopft. Die Jungs und Mädels sollten schnellstens den Beruf wechseln, wobei sich der eine oder andere vielleicht noch in einem billigen Porno akzeptabel wäre. Das war nun wirklich gar nichts.....

Fazit:
Nur unter Zwang ansehen und das auch nur wenn man die Folter vorweg nicht überstehen konnte. „Deep in the woods“ ist ein perfektes Beispiel, wie man einen Film völlig verhunzen kann. Das Drehbuch gehört dem Autor rechts und links um die Horchlappen gehauen, bis er taub ist. Die Inszenierung ist holprig, Szenen sind schlecht miteinander verbunden und die Schauspieler sind ein schlechter Witz. Gekrönt wird dies mit dem Ende. Einen Gnadenpunkt gibt es auf die teilweise recht derben Morde. So, ich geh’ kotzen.....

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